Hat die Wonder of the Seas in den Außenbereichen der oberen Decks ihren Charakter im Vergleich zu den übrigen Oasis-Class-Schiffen deutlich verändert, ist sie in den Innenbereichen wie etwa dem Entertainment Place und auf der Royal Promenade sowie im Central Park und am Boardwalk umso vertrauter geblieben.
Der Central Park der Oasis Class ist ein ebenso faszinierender wie von Anfang an gelungener Ort. Größere Veränderungen würden hier eher schaden als nutzen.
Dennoch gibt es Kleinigkeiten – etwa die von Schiff zu Schiff variierenden Skulpturen. Auf der Wonder of the Seas finden sich zwischen den über 10.000 echten Pflanzen und Bäumen zwei Elefanten-Skulpturen …
… ein Astronaut, der durch das Glasdach hinab auf die Royal Promenade blickt …
… sowie eine Häsin …
… und ein Hirsch.
Die Restaurants sind im Grund unverändert geblieben: Steakhaus Chops Grille, Fine Dining im 150 Central Park, das Park Café mit seinen legendären Roast-Beef-Sandwiches „Royal Kummelweck“, eine Weinbar sowie ein Italiener.
Eher unangenehm ist, dass sowohl die Pool-Band als auch die Musik vom DJ am Pool auch sechs Decks tiefer im Central Park noch sehr laut zu hören ist. Erst abends wird es hier wirklich ruhig und beschaulich, wie man sich das von einer Parklandschaft eigentlich wünscht. Royal Caribbean wäre gut beraten, hier nachzujustieren und die Lautstärke der Pool-Musik zu reduzieren.
Giovanni’s Italian Kitchen und Weinbar
Statt Jamie Olivers „Jamie‘s Italian“ gibt es auf der Wonder of the Seas nun wieder das bewährte „Giovanni’s Italian Kitchen“ als italienisches Spezialitäten-Restaurant.
Kaum merklich gibt es noch eine wesentliche Änderung: Die Weinbar, bisher unter dem Namen „Vintages“ geführt, ist nun auch formell Teil des Giovanni’s, nämlich als „Giovanni’s Wine Bar“.
Schon bisher hatte das benachbarte, italienische Restaurant für die Tapas zum Wein im Vintages gesorgt, nun finden die beiden Lokale auf der Wonder of the Seas auch ganz offiziell zueinander.
Sowohl das Restaurant als auch die Weinbar haben nun breite Glasfronten, die sich bei warmem Wetter zur Seite schieben lassen. Insgesamt wirken Restaurant und Weinbar damit offener, einladender und auch großzügiger als auf den anderen Schiffen.
Jahrmarkt am Kreuzfahrtschiff: der Boardwalk
Am Boardwalk hat Royal Caribbean von Schiff zu Schiff immer wieder Änderungen vorgenommen, Spezialitätenrestaurants abgewechselt, eine Eisdiele und Starbucks integriert und wieder herausgenommen.
Die größte Neuerung war die steile Röhrenrutsche „The Ultimate Abyss“ vom Sportsdeck bis hinunter auf den Boardwalk mit Auslauf kurz vor dem Aqua Theater am Heck, erstmals auf der Harmony of the Seas eingeführt und später auf weiteren Oasis-Class-Schiffen nachgerüstet, mit der pandemiebedingen Ausnahme der Allure of the Seas.
Was gleichgeblieben und auch auf der Wonder of the Seas wieder die Jahrmarkt-ähnliche Atmosphäre des Boardwalk ausmacht ist das große Kinderkarussell, das längst nicht nur bei Kindern beliebt ist, …
… der Hot-Dog-Stand …
… der Süßigkeiten-Laden „Sugar Beach“, …
… der amerikanische Diner Johnny Rocket’s …
… und am Heck das auf Kreuzfahrtschiffen einzigartige Aqua Theater.
Relativ neu, nämlich auf der Symphony of the Seas in dieser Ausprägung eingeführt, ist die Playmakers Sportsbar. Diese große Bar zieht sich auf der Backbordseite über die gesamte Länge des Boardwalks.
Ein Spezialitätenrestaurant gibt es an dieser Stelle also wie schon bei der Symphony of the Seas nicht mehr.
Royal Promenade
Sehr vertraut wirkt auch die Royal Promenade, mit nur kleinen Veränderungen. Die Oldtimer-Replika vor dem Promenade Café ist auf der Wonder of the Seas ein roter Ford Mustang.
Die große Skulptur nahe der Boleros-Bar ist ein silbrig glänzend polierter Hut – willkommenes Fotomotiv für Selfies und anders als auf anderen Schiffen statisch, also ohne sich bewegliche Elemente.
Geändert hat sich der Name der Karaoke-Bar am vorderen Ende der Promemade: Aus dem „On Air Club“ ist auf der Wonder of the Seas „Spotlight Karaoke“ geworden. Sie Raumaufteilung wurde daraufhin optimiert, die Bühne an die Rückwand verlegt, die Bar direkt gegenüber platziert. Seitlich gibt es zwei private Karaoke-Räume.
Tatsächlich wurde die Bar schon von Anfang an als Karaoke-Bar genutzt. Die Karaoke-Wettbewerbe erfreuen sich großer Beliebtheit und locken zumeist erstaunlich gute Stimmen an. Formell war der „On Air Club“ aber immer auch eine Sportsbar mit Monitoren über der Bar, auf denen aktuellen Sportveranstaltungen live übertragen wurden.
Mit der ursprünglichen Planung des Schiffs für den chinesischen Markt sollte die Bar nun „Karaoke“ wohl auch im Namen tragen. Und durch die seit der Symphony of the Seas neue, große Playmakers Sportsbar am Boardwalk hat sie als Sportsbar ohnehin ausgedient.
Ansonsten aber präsentiert sich die Royal Promeade so, wie man sie auch von den andern Oasis-Class-Schiffen kennt: Mit der markanten Rising Tide Bar …
… dem Royal-Caribbean-Klassiker „Schooner Bar“ auf der oberen Ebenen …
… der Bionic Bar mit zwei Roboter-Armen als Barkeeper …
… Sorrentos Pizzeria, der Latino-Bar Boleros, einigen Shops und dem Pub, diesmal mit dem Namen „Cask & Clipper“.
„Golden Room“ VIP-Casino statt Jazzclub „Jazz on 4“
Der „Golden Room“ am Entertainment Place auf Deck 4 ist ein Überbleibsel von der China-Planung für die Wonder of the Seas. Er ersetzt den Jazzclub „Jazz on 4“ und ist eine Erweiterung des Casinos – als Super-VIP-Casino für statusbewusste Kunden im chinesischen Markt gedacht.
Laut Royal Caribbean wird der Golden Room aber nun auch in den westlichen Märkten als Nichtraucher-Casino gut angenommen.
Kinderbereich „Adventure Ocean“ umgestaltet
Eine größere Umgestaltung hat der Kinderbereich „Adventure Ocean“ auf der Wonder of the Seas erfahren. Weiterhin separate Räume gibt es für die Baby-Betreuung (6 bis 36 Monate) …
… und „Juniors“ (3 bis 5 Jahre), …
für die älteren Kinder nun aber zwei weitläufige Bereiche namens Workshop und Theater. Der Workshop bietet wie auf den anderen Oasis-Class-Schiffen viele Möglichkeiten zum Basteln und Experimentieren, ist aber in einem großen runden Raum mit verschiedenen Teilbereichen zusammengefasst.
Daneben liegt ohne räumliche Abtrennung eine große Freifläche für Indoor-Ballspiele und für Tischkicker.
Der Theater-Bereich hat neben einer Bühne auch Lounge-Ecken, einen Bereich für Video-Spiele und interaktive Touchscreen-Tische für diverse Spiele.
Außerdem gibt es einen „Play Place“, der für kleinere Kinder zum Spielen gemeinsam mit ihren Eltern gedacht ist.
Music Hall statt Dazzles
Von der Quantum-Class stammt der neue Name für die zweistöckige Bar auf den Decks 8 und 9 mit Glasfront zum Boardwalk: Aus dem „Dazzles“ ist auf der Wonder of the Seas die „Music Hall“ geworden.
Das Konzept der beiden Lokalitäten als Livemusik-Bar mit Bühne und Tanzfläche ähneln sich, weswegen die untere Ebene der Music Hall, ehemals Dazzles, nahezu unverändert geblieben ist. Auf der oberen Ebene gibt es jetzt aber eine eigene Bar, ein Billard-Tisch und mehr Sitzplätze.
Denn während sich auf den anderen Oasis-Class-Schiffen eine Öffnung zur unteren Ebene bis weit nach hinten zieht, ist die obere Ebene der Music Hall der Wonder of the Seas als Balkon mit Blick auf die Bühne konzipiert und eben nur nach vorne hin nach unten offen. Der eigene Eingang zur oberen Ebene ist übrigens gut versteckt, existiert aber weiterhin.
Die neue Anordnung kommt vor allem der oberen Ebene sehr zugute, denn zum einen ist der Bar-Service besser zu bewerkstelligen. Zum anderen wird der Raum gemütlicher, wenn sich nicht ständig andere Gäste an den Tischen in dem zuvor recht schmalen Seitenbereichen vorbeidrängen oder der Durchgang durch herbeigeholte, zusätzliche Stühle weitgehend blockiert wird.
Main Dining Room
Eine kleine Veränderung verleiht dem drei Decks hohen Main Dining Room ein etwas verändertes Ambiente: Die tragenden Säulen sind mit Lichtmalerei verziert und lassen den Raum damit glamouröser, aber auch ein wenig verspielt wirken. Auf den bisherigen Oasis-Class-Schiffen haben die Säulen breite Lichtleisten, die geradlinig von oben bis unten durchlaufen.
Bereits auf der Symphony of the Seas hatte Royal Caribbean die auf der Harmony of the Seas (sowie nachträglich umgebaut bei Oasis of the Seas und Allure of the Seas) kurzzeitig eingeführte, von der Quantum-Class stammende „Dynamic Dining“-Konzept auch optisch nicht mehr umgesetzt – nämlich jeder der drei Restaurant-Ebenen ein eigenes Thema und abweichende Speisekarten zu geben als „American Icon Grill“, „Silk“ und „The Grande“.
Das Hauptrestaurant ist auf der Wonder of the Seas ebenso wie zuvor schon wieder auf der Symphony of the Seas einheitlich gestaltet. Die Speisekarte ist ohnehin auf allen Oasis-Class-Schiffen (und auch bei der Quantum Class) schon seit Ende 2016 wieder auf allen drei Ebenen die gleiche.
Restaurant-Highlight: Wonderland
Nicht neu, aber jedes Mal wieder ein faszinierendes Erlebnis ist das Spezialitäten-Restaurant Wonderland. Märchenhaftes Design mit vielen, kleinen Details entführen ins Reich von Alice im Wunderland. Ein wenig wundersam gekleidete Kellner und vor allem ein noch wundersamer gekleideter, ein wenig geheimnisvoller Gastgeber mit großem Zylinder am Kopf unterhält die Gäste mit kleinen Geschichten und Späßen am Tisch.
Mit „Wonderland“ gelingt es Royal Caribbean, die Gäste während dem Dinner-Abend aus dem Gewohnten herauszuziehen und in eine wunderliche Parallelwelt zu versetzen, wenn man sich ein wenig darauf einlässt und offen ist für ein wenig Verrücktes. Man taucht für zwei Stunden in eine kleine Märchenwelt und beim Verlassen des Restaurants fühlt sich der Weg zurück in die Realität wie eine Reise zurück in eine andere Dimension an.
Das klingt ein wenig pathetisch und natürlich bleibt man ganz real im Hier und Jetzt, aber im Wonderland gelingt, die Realität einfach ein klein wenig zu verbiegen – gerade so weit, dass es sich wohlig angenehm anfühlt und man sich darin sorglos fallen lassen kann. Und nicht nur nebenbei ist auch das Essen sehr lecker.