Die Wonder of the Seas ist das fünfte Schiff der Oasis Class, präsentiert sich in vielen Bereichen aber ganz anders als ihre Schwesterschiffe. Vor allem auf den Pool- und Sonnendecks zeigt sie sich mit einem ganz neuen Charakter. Wir haben uns das neueste Kreuzfahrtschiff von Royal Caribbean International genau angesehen und arbeiten die Unterschiede zu ihrer älteren Schwester, der Symphony of the Seas, heraus.
Das erste Schiff dieser Klasse, die Oasis of the Seas, ist vor inzwischen schon mehr als zwölf Jahren zum ersten Mal in See gestochen. Doch auch mit der Wonder of the Seas ist die Oasis-Class immer noch so einzigartig und innovativ, dass unter den großen Kreuzfahrtschiffen bestenfalls die – deutlich kleinere – Edge-Klasse der Schwesterreederei Celebrity Cruises mithalten kann.
Die Wonder of the Seas wurde ursprünglich für den chinesischen Markt geplant. Auch deshalb hat das Schiff an einigen Stellen einen recht eigenen Charakter. Weil Asiaten dem Sonnenbad weniger zugeneigt sind, hat das Schiff beispielsweise mehr überdachte Bereiche auf den Außendecks.
Das Solarium – der große, für Erwachsene reservierte Bereich mit Blick nach vorne – liegt sogar komplett unter einem teils durchsichtigen Foliendach und ist klimatisiert. Insgesamt ist die Wonder of the Seas deutlich mehr als ihre Schwestern für kühlere Fahrtgebiete geeignet, unter anderem auch mit Heizstrahlern in Außenbereichen, beispielsweise an den Bars und Restaurants am Pooldeck.
Die wichtigsten Neuerungen der Wonder of the Seas im Überblick
Am auffälligsten sind die Veränderungen auf der Wonder of the Seas auf den oberen Decks mit Solarium, Pooldeck und der Sports Zone am Heck:
- Das Solarium ist vollverglast und klimatisiert. Seitlich des Solariums ist einer der beiden überhängenden Whirlpools der neuen „The Vue Bar“ gewichen.
- Das Pooldeck ist deutlich umgestaltet, hat unter anderem Whirlpools mit bodentiefen Glaswänden und einen neuen Bar-Bereich bekommen.
- Einer der beiden Surfsimulatoren „Flow Rider“ ist einem neuen Outdoor-Spielplatz namens „Wonder Playscape“ gewichen.
- Das Buffet-Restaurant Windjammer hat Royal Caribbean von Deck 16 auf 15 und etwas nach hinten verlegt und infolgedessen Sportplatz, Minigolfanlage, Teens-Club und das Restaurant El Loco Fresh auf Deck 16 angehoben.
- Das Aqua Theater ist zwar weiterhin unter freiem Himmel, nach hinten hin aber großflächig verglast.
- Ein neues Spezialitäten-Restaurant, „The Mason Jar“ mit klassischen Gerichten aus den amerikanischen Südstaaten und passender Bar mit Live-Musik.
Veränderungen im Bereich der großen Suiten auf den Decks 17 und 18 haben eine neue, achte sogenannte „Neighborhood“ geschaffen. Hier sind nun alle exklusiv für Suiten-Passagiere reservierten Bereiche zusammengefasst: Suite Lounge, das Restaurant „Coastal Kitchen“ sowie das Suite Sundeck. Auch alle Suiten, mit Ausnahme der Aqua-Theater-Suiten und der Junior-Suiten, sind in diese Suite Neighborhood integriert.
Was den neuen Charakter der Wonder of the Seas ausmacht
Bevor es ausführlich in die Details geht, ein kleines Fazit vorweg: Mir persönlich gefällt das sehr großzügig wirkende Pooldeck der früheren Oasis-Class-Schiffe besser. Aber das ist Geschmackssache, denn das neue Konzept hat durchaus Vorteile.
Die neue, optische Gliederung des Pooldecks, die Verlegung der Pool-Band seitlich zur Lime and Coconut Bar und die faszinierenden Infinity-Whirlpools am Main-Pool schaffen eine intensivere Stimmung als auf den bislang sehr offenen und optisch weitläufig wirkenden Pooldecks. Auf der Wonder of the Seas erinnert ein Teil des Pooldecks fast schon ein wenig an die Arena-artig aufgebauten Poolbereiche der neueren Schiffe von Carnival Cruise Line. Das Pooldeck fühlt sich intimer und verdichteter an, schafft mehr Feierlaune und Gemeinschaftsgefühl.
Die vollständige Einhausung und Klimatisierung des Solariums klingt auf den ersten Blick wie ein deutlicher Nachteil gegenüber dem ursprünglichen, offenen und luftigen Konzept. Aber genau da greift eben auch der große Vorteil der geschlossenen, klimatisierten Variante auf der Wonder of the Seas: An heißen Tagen in der Karibik, ebenso wie an kalten Tagen in Europa ist das geschlossene, klimatisierte Solarium wesentlich angenehmer, als wenn man der brennende Hitze der Karibik oder einem eisigen Nordsee-Wind ausgeliefert ist.
Das macht das Solarium, aufgewertet mit zusätzlichen Pools sowie mit seinem grandiosen Blick nach vorne, zu einem Ort, an dem man sich immer aufhalten kann, ganz unabhängig von Außentemperatur und Wetter.
Die Wonder of the Seas erfüllt daher besser die Anforderungen an ein ganzjährig einsetzbares Kreuzfahrtschiff, das durch seine Größe und Vielfalt eine Destination für sich selbst ist. Die Veränderungen am Pooldeck schaffen eine intensivere Atmosphäre zum Feiern und Spaß haben – und ist an dieser Stelle auch deutlich lauter. Für Ruheliebende ist das Solarium jetzt bei jedem Wetter ein Rückzugsort.
Mein persönlicher Geheimtipp für Ruheliebende bleiben die beiden kleinen, öffentlich zugänglichen Balkone seitlich der Kletterwände auf Deck 7 – unspektakulär und wohl auch deshalb wenig genutzt. Dorthin gelangt man übrigens sogar ohne Umweg über den Boardwalk durch die Kabinengänge auf Deck 7 ganz nach hinten.
Und mein persönliches Highlight bei den Neuerungen der Wonder of the Seas ist das Spezialitäten-Restaurant „The Mason Jar“ mit seinem amerikanischen Südstaaten-Flair, Live-Musik, speziellen Cocktails und sogar ein paar Schaukelstühlen. Da fällt es ganz leicht, sich für eine Weile wie in Louisiana, Tennessee oder Kentucky zu fühlen – egal, wo das Schiff gerade fährt.
Hallo Herr Neumeier,
müsste es im einleitenden Absatz nicht „zu ihrer älteren Schwester, der Symphony of the Seas“ lauten?
Schließlich wurde dieses Schiff bereits 2018 fertiggestellt und ist folglich ja eher älter.
Viele Grüße
@Patrick B.: Ja, stimmt, ich hab’s geändert. Gemeint war eigentlich: „jüngste ihrer Schwestern“ ;-)