Die Eden Lounge der Celebrity Edge erinnert entfernt an die Two70°-Lounge der Quantum-Class-Schiffe der Schwesterreederei Royal Caribbean International und nimmt auch Anleihen beim Konzept des Heckbereichs der Neubauten von TUI Cruises.
Anders als auf der Quantum Class ist die Eden Lounge aber nicht als Showbühne konzipiert, sondern gleicht eher einem belebten Platz mit unterschiedlichen Verwendungen mit Restaurant, Bar, für Events, Workshops, zum Relaxen. Deshalb unterscheidet sich die Eden Lounge sehr deutlich von den Konzepten von RCIs Quantum Class und den TUI-Cruises-Schiffen.
Die Auflösung der Deck-Strukturen habe ich eingangs ja schon geschrieben. Und tatsächlich spielt es keine Rolle, auf welchem Deck oder irgendwo dazwischen man sich gerade befindet.
Die 650 Quadratmeter große Glasfront bietet einen großzügigen Blick aufs Meer. Von außen nimmt man die asymmetrische Gestaltung der Glasfassade mehr wahr als von innen. Der Grund für die Asymmetrie: Direkt an der Glasfassade verläuft eine breite, rund 100 Meter lange Flanier-Rampe von Deck 5 nach 6 hinauf. Das trägt ebenfalls zur Auflösung der Ebenen-Struktur bei. Hängesessel, Sitz-Nischen, Bänke mit Aussicht aufs Meer entlang der Rampe schaffen kleine, individuelle Ecken, in die man sich zurückziehen, gemütlich ein Glas Wein trinken, ein Buch lesen kann und dennoch irgendwie mitten drin ist.
Es gibt in der Eden Lounge versteckte und abgeschiedene Sitzgruppen ebenso wie großen, offenen Raum mit Liegesesseln, bequeme Stühle ebenso wie Sessel und Sitzgruppen mit Tischen, an denen man die Snacks aus dem Eden Café genießen kann – unter anderem sehr leckere, warme Sandwiches und feine, aber kalorienbombige Riesen-Cookies und Schokokuchen.
Auch wenn die Eden Lounge sehr dezentral strukturiert ist, steht doch die Bar im Mittelpunkt. Die Cocktails sind kreativ bis mutig, aber auch, soweit ich sie probiert habe, richtig gut.
Das Eden Restaurant auf Deck 4 erinnert ein wenig an das Tim-Raue-Restaurant oder die Café-Lounge der TUI-Cruises-Neubauten. Die große Küche ist offen von überall her einsehbar, aber der Blick der Passagiere dürfte sich meist eher in die andere Richtung aufs Meer richten (Dinner: 65 Dollar). Die offene Küche eignet sich tagsüber gut für Koch-Shows und -Seminare.
Die Idee der Designerin Patricia Urquiola für die Gestaltung der Eden Lounge ist es, einen fließenden Übergang zwischen Design und Natur zu schaffen, die zahlreichen, echten Pflanzen mit Design-Elementen zu verschmelzen. Mit Sound- und Licht-Effekten variiert die Eden Lounge das Ambiente von Tageszeit zu Tageszeit: von gemütlicher Lounge- und Wohnzimmer-Stimmung tagsüber zu einer heimeligen, aber auch ein wenig mystisch-esoterischen Bar-Atmosphäre abends.
Die Stimmung in der Eden Lounge ist vor allem abends gar nicht so leicht zu beschreiben. Die Fotos vermitteln aber einen guten Eindruck. Wesentlich zu der zugleich gemütlichen und mystischen Stimmung tragen das Licht, die sanfte, leise Musik und vor allem die faszinierenden „Wesen von Eden“ bei. Sie sind eine Kombination aus Tänzern, Akrobaten und Schauspielern und schweben beinahe durch den Raum, bleiben dabei aber gänzlich unaufdringlich, ein wenig wie liebenswerte Geister, die hin und wieder vorbeischweben.
Zwischendurch werden die Eden-Wesen zeitweise etwas aktiver und performen. „Show“ wäre zu viel gesagt, denn es gibt keinen Programmpunkt „den Show“ im Tagesprogramm, keine festen Zeiten. Die Eden Lounge hat auch keine nennenswerte Bühne, nur ein kleines Podest, dass auch als Sitzgelegenheit genutzt wird. Alles findet mitten im Publikum statt, der Barbetrieb geht weiter, niemand muss seine Unterhaltung für die Performance unterbrechen, aber wer möchte sieht zu, lässt sich mit einbeziehen. Und genießt die sanft dahin gleitende Atmosphäre.
Die besondere Atmosphäre der Eden Lounge lässt sich, wie schon erwähnt, schwer in Worte fassen – aber gut auf den Fotos unserer Bildergalerie erkennen. Für mich persönlich ist sie der beeindruckendste Ort auf der Celebrity Edge und mein Lieblingsplatz am Schiff.