Auch wenn die Celebrity Apex ein baugleiches Schwesterschiff zur Celebrity Edge ist, gibt es dennoch einige Unterschiede – abseits natürlich von Design- und Kunst-Elementen im Detail, die sich ohnehin auch bei Schwesterschiffen immer unterscheiden.
Dazu zählen einige kleinere Veränderungen wie neue Anwendungen im Spa oder der neue Montblanc-Shop, aber auch ein paar wesentlichere, die teils aus der Erfahrung mit der Celebrity Edge entstanden sind.
Themen in diesem Beitrag
Skulpturen am Pooldeck
Optisch auffällig sin zwei Skulpturen am Pooldeck – die große Maske seitlich …
… und das aus zwei Händen geformte Herz ganz zentral am Pool.
Ich persönlich empfinde die zum Herz geformten Hände etwas kitschig und als Symbol schon ein wenig abgenutzt. Aber das ist natürlich vor allem Geschmackssache. Als Motiv für Selfies und Gruppenfotos sind die Herzchen-Hände allemal sehr beliebt auf der Celebrity Apex.
Insgesamt natürlich komplett neue Kunstsammlung an Bord. Viele sehr schöne Stücke, die das Schiff auch zu einem kleinen Museum moderner Kunst macht. Meine persönlichen Lieblingsstücke sind: wegen ihrer intensiven Wirkung die Skulptur einer bunt-schrillen Frau, die von außen in die Eden Lounge hineinblickt, …
… und wegen ihrer filigranen Eleganz die Installation (rechts im Bild), gegenüber des Blu-Restaurants …
Craft Social
Neu ist die Bier-Bar „Craft Social“ direkt neben dem Casino, aber durch eine Wand abgetrennt, sodass die Casino-Geräusche nicht in die Bar dringen. Rund 40 Biere aus aller Welt gibt es hier. Darunter auch einige teure Raritäten wie etwa das 495 Dollar teure Struise Black Damnation XXII Willy (Belgien), von dem es im Jahrgang 2018 nur 2.000 Flaschen gab, oder das Chimay Grande Reserve 2019 (Belgien) für 85 Dollar.
Aber die überwiegende Zahl der Biere liegt in Preisregionen ab sechs Dollar, die man sich durchaus leisten kann und bei denen es Spaß macht, sich über die Reise verteilt ein wenig durchzutrinken. Mein persönlicher Tipp: Goose Island Bourbon County Brand Stout, 15,2 Prozent Alkohol, im Sherry-Fass ausgebaut und mit entsprechend intensivem Sherry-Geschmack.
Eden: Shows und neues Restaurant-Konzept
Ein paar Veränderungen hat Celebrity in der Eden Lounge und im Eden Restaurant vorgenommen, die demnächst auch auf der Celebrity Edge umgesetzt werden sollen. Denn Celebrity Cruises hat aus dem Kundenfeedback feststellen müssen, dass das ziemlich ungewöhnlich, innovative Entertainment-Konzept in der Eden Lounge vielen Passagieren wohl zu intensiv und intim war (vergleiche unser Bericht zur Eden Lounge auf der Celebrity Edge).
Die Eden Lounge auf der Celebrity Apex hat daher nun direkt vor der Bar eine Tanzfläche, die auch als Showbühne dient. Kürzere, über den Abend verteilte Akrobatik- und Musik-Shows erinnern immer noch ein wenig an das ursprüngliche Konzept, kommen nun aber ohne direkte Einbeziehung des Publikums aus.
Das Eden-Restaurant bietet nun eine größere Auswahl an beeindruckenden, sehr feinen Speisen auf der Menükarte und ist als reines Restaurant konzipiert, während auf der Celebrity Edge bislang Akrobatik-Show-Elemente bei einem festen Menü zu einer Art Dinner-Show kombiniert waren.
Insgesamt wirkt die Eden Lounge mit diesen Anpassungen etwas weniger mystisch und innovativ, ist aber nach wie vor ein beeindruckender Raum, in dem sich die Decksaufteilung durch mehrere Zwischenebenen weitgehend aufhebt und dadurch für eine sehr besondere Atmosphäre sorgt.
Neue Technik im Theater
Die Theater-Technik – bereits auf der Celebrtiy Edge mit ihrer 33,5 Meter breiten, gebogenen LED-Videowand mit 17 Millionen Bildpunkten beeindrucken – hat Celebrity Cruises noch einmal modernisiert. Das Publikum merkt den Unterschied nicht direkt, aber Cruise Director Giuseppe Jay Moschella schwärmt davon, so moderne Technik gebe es gerade einmal in weniger als zehn Theater weltweit.
Acht 4K-Laser-Projektoren gibt es hier und sogar schneien kann es in diesem Theater mit künstlichem Schnee, der sich nach ein paar Minuten von selbst auflöst.
Ein ähnlich riesiges Video-Bühnenbild gibt es auf Kreuzfahrtschiffen derzeit sonst nur auf den Pinnacle-Class-Schiffen von Holland America Line, wo das Display fast komplett rund um den Publikumsraum verläuft.
Rooftop Garden
Eine kleine, aber wesentliche Veränderung hat der Rooftop Garden erfahren: Der Restaurant-Bereich ist jetzt teilweise verglast, was deutlich besseren Windschutz gewährleistet, allerdings auch ein wenig den Restaurant- vom Lounge-Bereich trennt.
Die Design-Idee des Architekten Tom Write für diesen Rooftop Garden ist eine Art Erwachsenen-Spielplatz: Gemütliche Sitzecken, ein großes Video-Display, echte Pflanzen sowie stilisierte Baum-Skulpturen sollen eine Umgebung zum Entspannen und Tagträumen schaffen.
Der Rooftop Garden führt die Idee des „Lawn Club“ mit echter Rasenfläche auf den Schiffen der Solstice-Class fort und arbeitet viel Holz und echten Pflanzen einschließlich Vertical Gardening.
Am Rande des Rooftop Gardens gibt es außerdem eine auffällig, neue Skulptur:
Einziger Wermuts tropfen des Rooftop Gardens: Er liegt direkt hinter dem eigentlich stilistisch recht reizvollen Schornstein, bekommt deshalb aber gelegentlich auch Rußpartikel aus dem Schornstein ab.
Besondere Kabinen-Typen auf der Celebrity Apex
Die Kabinen und Suiten im Detail zu beschreiben, würde an dieser Stelle zu weit führen. Unsere Bildergalerien von Kabinen auf der Celebrity Edge sowie Kabinen der Celebrity Apex geben einen guten Einblick in die Details.
Deluxe Ocean View mit Veranda
Recht ungewöhnlich, aber mit einem gewissen Reiz sind die Kabinen der Kategorie „Deluxe Ocean View mit Veranda“. Das sind quasi Außenkabinen mit Fenster. Diese Kabinen haben einen kleinen Vier-Quadratmeter-Balkon mit Bullauge über die gesamte Kabinenhöhe, dessen obere Hälfte offen ist – also ein Mini-Balkon mit runder Balkonöffnung, abgetrennt mit einer Schiebetür von der Kabine.
Edge-Kabinen mit Infinite Veranda
Die neuartigen Edge-Kabinen mit Infinite Veranda, von denen es auch einige für Alleinreisende gibt, habe ich nach meiner Reise mit der Celebrity Edge bereits ausführlicher beschrieben.
In Zuschnitt und Größe identisch mit den Infinite-Veranda-Edge-Kabinen sind die Kabinen der Kategorien Aqua Class und Concierge Class. Was diese beiden Varianten besonders (und teurer) macht, sind Zusatzleistungen: Bei der Aqua Class unter anderen unbegrenzten Zugang zur Thermal Suite im Spa …
… sowie besondere Kosmetika und das exklusive Restaurant Blu; bei der Concierge Class unter anderem Concierge-Service, exklusiver Lunch und weitere Komfort-Leistungen.
Sky Suite
Dank der geringen Auslastung des Schiffs jetzt in Coronazeiten habe ich auf der Celebrity Apex ein Upgrade auf eine Sky Suite bekommen – die kleinsten Suiten der 176 Suiten von insgesamt 1.467 Kabinen an Bord. Zu den Suite-Annehmlichkeiten gehört beispielsweise Room Service 24 Stunden kostenlos, ein Butler („Retreat Host“), Stream-Internet, das Premium-Getränkepaket und vor allem: Zugang zum Retreat-Bereich mit Retreat Lounge …
… Retreat Sundeck …
… und dem exklusiven Restaurant Luminae.
Die Sky Suiten haben 28 bis 30 Quadratmeter Wohnfläche und einen sieben bis 15 Quadratmeter großen Balkon. Das ist – um einen Vergleich im Luxusbereich anzustellen – etwa die gleiche Größe wie die Veranda- und Ocean Suiten auf der Europa 2.
Eines der Highlights, die nicht als solche auffallen, sich aber sehr komfortabel herausstellen, sind die edlen „eXhale“-Kaschmir-Matratzen der Suiten-Betten.
Besonders gefällt mir persönlich das Badezimmer der Sky Suite: geräumig mit sehr breitem Waschbecken, eigener Toilettenkabine, einer Dusche, die so groß ist, dass sie zugleich als quadratisch geformte Badewanne dient und ein Spiegel, der sich zur Seite schieben lässt und durch ein Fenster den Blick auf den Schlafraum freigibt. Verwunderlich ist lediglich, dass die Spiegel nicht beheizt sind und daher beim Duschen schnell beschlagen.
Tipp: Achten Sie auf die Lage der Suite – denn das Pooldeck hängt seitlich deutlich über, sodass insbesondere die Kabinen darunter auf Deck 10 keinen freien Blick nach oben und damit auch kaum Sonne auf dem Balkon haben.
The Retreat und die Iconic Suite
Über weitere Suiten, die Retreat Lounge und das Retreat-Sonnendeck habe ich bereits zur Celebrity Edge einige geschrieben: „Suiten und das exklusive The Retreat“.
Am beeindruckendsten sind die beiden riesigen Iconic Suites der Celebrity Apex. Sie gehört meiner Ansicht nach zu den zehn spektakulärsten Suiten auf Kreuzfahrtschiffen: 176 Quadratmeter Wohnfläche, 64 Quadratmeter Balkon direkt über der Brücke.
Infektionsschutzmaßnahmen und Masken-Disziplin
Das Thema ist lästig, aber unvermeidlich und nötig: Wie schlägt sich Celebrity Cruise bei den Infektionsschutz-Maßnahmen und ihrer Durchsetzung?
Kurz gefasst: vorbildlich und exzellent, allerdings bei der auf meiner Reise geringen Passagierzahl von 700 auch nicht sonderlich herausfordernd. Ähnlich konsequent und gut habe ich das bislang nur bei Norwegian Cruise Line auf der Norwegian Jade erlebt.
Celebrity Cruises fährt mit Impfpflicht ab einem Alter von zwölf Jahren, vor der Einschiffung findet ein Antigentest statt und während der Reise werden Tests durchgeführt, sowie das für Landgänge in bestimmten Ländern nötig ist. Ebenso gibt es kostenlose Antigen- oder PCR-Tests für Passagiere, die das für die Heimreise benötigen.
Die Maskendisziplin (Pflicht in Innenräumen) ist sehr hoch und vergisst man die Maske einmal, erinnert ein Crew-Mitglied freundlich daran. In der Kabine findet der Passagier bei der Einschiffung eine hochwertige Stoffmaske mir Celebrity-Logo – in normalen Kabinen in Blau, in Suiten in Silber.
Abstände lassen sich beispielsweise durch große Tischabstände in den Restaurants und Bars sowie am Pool auf den Sonnenliegen problemlos einhalten. Dank Impfpflicht kann es am Abend in den Bars dann aber dennoch mal ein wenig lockerer zugehen und auch eine „Silent Disco“ in der Eden Lounge funktioniert mit halbwegs Abstand ohne Maske.
Auch die Disziplin der Passagiere bei der Einhaltung von Maximalbelegungszahlen in Aufzügen oder in Whirlpools habe ich als sehr konsequent erlebt. Und im Buffet-Restaurant achtet ein Crew-Mitglied darauf, dass alle Passagiere sich die Hände waschen.
Landgänge sind überall dort, wo die Behörden es zulassen, individuell möglich – auf meiner Reise also in Griechenland und Spanien, nicht jedoch in Italien, wo von behördlicher Seite generell nur organisierte Ausflüge erlaubt sind.
Besonders konsequent ist Celebrity Cruises auch beim Schutz der Crew vor möglichen Ansteckungen: Besatzungsmitglieder, die nicht durch ihre Aufgabe bedingt in ständigen Passagier-Kontakt sind, dürfen nicht länger als zehn Minuten in Kontakt mit Passagieren stehen. Interviews mit Offizieren waren auf meiner Reise daher beispielsweise konsequent auf zehn Minuten begrenzt.
Was selbstverständlich sein sollte, Celebrity Cruises aber dennoch außergewöhnlich macht …
Was man eigentlich gar nicht mehr nötig sein sollte anzusprechen, weil es in unserer Gesellschaft längst vollkommen integriert und selbstverständlich sein sollte, ist es leider noch immer nicht. Deshalb ist es eben doch hervorzuheben: Celebrity Cruises setzt sich seit langem intensiv und aktiv für Geschlechter-Gleichberechtigung und für Diversität ein.
Celebrity Cruises ist die erste Reederei mit einem rein weiblichen Brücken- und Offiziersteam auf See (auf der Celebrity Edge), die erste Reederei mit einer amerikanischen Kapitänin an Bord eines Kreuzfahrtschiffes (Kate McCue) und die erste Reederei mit einer westafrikanischen Frau auf der Brücke eines Kreuzfahrtschiffes (Nicholine Tifuh Azirh aus Ghana).
Celebrity Cruises gibt an, Bord im Vergleich zu jeder anderen Kreuzfahrtgesellschaft einen um 50 Prozent höheren Anteil an weiblicher Besatzung zu haben. 24 Prozent der Offiziere seien bereits weiblich. Dachrechnen lässt sich das natürlich nicht.
Daneben engagiert sich Celebrity Cruises auch für LGBTQ-Rechte ein und hatte als erste Reederei legale, gleichgeschlechtliche Hochzeiten auf See im Angebot.