Grünes Methanol ist ein sehr vielversprechender Kraftstoff für Kreuzfahrtschiffe. In dieser Folge der Video-Serie „Umwelt- und Klimaschutz in der Kreuzfahrt“ sehen wir uns genauer an, warum Methanol gerade für die Kreuzfahrt so spannend ist, aber auch, warum dieser Kraftstoff noch mindestens einige Jahre braucht, bis er in größerem Umfang sinnvoll in der Kreuzfahrt eingesetzt werden kann.
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Einige Kreuzfahrt-Reedereien haben Methanol bereits in ihre Strategie zum Erreichen der Klimaneutralität integriert und auch in der Fracht- und Containerschifffahrt gilt Methanol als einer der vielversprechendsten Zukunfts-Treibstoffe.
Was ist Methanol und wie wird es hergestellt?
Methanol ist einfacher, organischer Alkohol und ist weltweit in großen Mengen verfügbar. Methanol zählt zu den fünf am häufigsten gehandelten Chemikalien weltweit und ist ein wichtiger Stoff in der chemischen Industrie.
Fun-Fact am Rande: Methanol wurde erstmals im Jahr 1661 von einem britischen Forscher bei der Destillation von Buchsbaumholz gewonnen – und hieß daher zunächst „Holzgeist“. Erst knapp 200 Jahre später sprach man dann von Methylalkohol und später von Methanol.
Allerdings wird Methanol aktuell vor allem aus Erdgas hergestellt – ist also alles andere als klimaneutral.
Klimaneutral ist dagegen E-Methanol, das nach dem Power-to-X-Prinzip hergestellt wird, das bereits in der Folge dieser Video-Serie zu synthetischen Kraftstoffen schon Thema war. Dabei wird CO2 aus der Luft oder übe Abscheider aus Industrie-Emissionen gewonnen und mit (ebenfalls grünem) Wasserstoff zu Methanol synthetisiert.
Allerdings, und das ist der Haken bei der Sache, benötigt man für die Power-to-X-Herstellung von grünem Methanol sehr viel klimaneutrale Energie – und klimaneutralen „grünen“ Wasserstoff. Ohne große Mengen dieser beiden Zutaten aus klimaneutraler Herkunft ist grünes Methanol also erst einmal nur Zukunftsmusik.
Schadstoff-Ausstoß von (grünem) Methanol im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen
- kein SOx
- keine Partikel/Feinstaub
- 80 Prozent weniger NOx
- 95 Prozent weniger CO2
Die Vorteile von (grünem) Methanol
Einer der vielversprechendsten, alternativen Treibstoffe für Kreuzfahrtschiffe ist Methanol. Das hat mehrere Gründe:
- flüssig bei normalen Temperaturen
- relativ ungefährlich (insbesondere keine Umweltschäden bei Unfällen, verdunstet oder löst sich in Wasser auf; allerdings für Mensch und Tier hochgiftig – trinken sollte man Methanol also nicht)
- … daher an Bord mit weniger Sicherheitsmaßnahmen zu lagern; könnte sogar ganz neue Möglichkeiten in der Schiffsarchitektur ermöglichen
- kann bestehende Tank-Infrastruktur nutzen
- schon jetzt relativ günstig in der Produktion
- Hersteller bieten bereits Schiffsmaschinen an, die Methanol nutzen können
- in der EU gibt es eine Norm für die Verwendung als Kraftstoff, die IMO ebenso wie mindestens eine Klassifizierungsgesellschaft haben Sicherheitsrichtlinien für die Verwendung von Methanol erstellt.
- Umrüstung älterer Maschinen grundsätzlich teils möglich, aber …
Umrüstung älterer Schiffe ist grundsätzlich möglich, aktuell gibt es noch nicht ausreichend Methanol. Eine Umrüstung loht sich aber erst, wenn man es in den Häfen auch tatsächlich auch bunkern kann. Nur für eine relativ kleine Zahl der aktuell bestehenden Schiffe ist das also als Drop-in-Fuel mit Umrüstung überhaupt ein realistisches Szenario, weil viele bestehende Schiffe bei Verfügbarkeit in der Zukunft zu alt sind, als dass sich das dann noch lohnen würde.
Was fehlt ist klimaneutrale Energie zur Erzeugung von grünem Methanol
Methanol ist also im Grund ein Kraftstoff, der die wesentlichen Hürden für den Einsatz als Schiffstreibstoff bereits überwunden hat.
Und auch als Energieträger von Brennstoffzellen ist Methanol geeignet. Solche Brennstoffzellen kommen bereits als Versuchsinstallation auf der AIDAnova zum Einsatz.
Der Knackpunkt ist aber die Verfügbarkeit von grünem Methanol, was wiederum von der benötigten Menge an klimaneutraler Energie abhängt. Die Produktion von grünem Methanol in großtechnischen Maßstäben muss erst noch entstehen. Experten rechnen nicht vor 2030 mit der Verfügbarkeit großer Mengen an grünem Methanol.
