Segel zum Antrieb von Kreuzfahrtschiffen – einfach mit Windkraft, ganz ohne fossilen Treibstoff, ohne Emissionen? Aber ehrlicherweise brauchen auch diese Schiffe elektrische Energie. Nur mit Segeln allein geht es fast nie. In dieser Folge der Video-Serie „Umwelt- und Klimaschutz in der Kreuzfahrt“ geht es um Möglichkeiten und Projekte, die Windkraft für den Antrieb von Kreuzfahrtschiffen zu nutzen.
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Für klassische Kreuzfahrtschiffe ist der Nutzen von Segeln recht begrenzt: Wo wäre da am Pooldeck noch Platz für Segel? Und dennoch gibt es neue Projekte, die mit moderner Technik mehr möglich machen könnten, als man zunächst annimmt.
Wie umweltfreundlich sind Segel-Kreuzfahrtschiffe wirklich?
Mit etwas Romantik kann man Segel-Kreuzfahrtschiffe als den Inbegriff der nachhaltigen Kreuzfahrt sehen. Und tatsächlich sind sie natürlich ein Lichtblick. Denn je mehr diese Schiffe tatsächlich segeln, sich also per Windkraft fortbewegen, desto weniger Treibstoff verbrauchen sie.
Aber zu sehr verklären sollte man das nicht, denn auch Segelschiffe sind nur energieeffizienter, wenn sie auch wirklich segeln. Dieselgeneratoren laufen dennoch: für die Klimaanlage und die Küche beispielsweise.
Wie viel die Segel-Kreuzfahrtschiffe tatsächlich segeln und wie oft sie dann doch einen Dieselmotor für die Fortbewegung nutzen, hängt von der Routenführung, Glück beim Wind und der Flexibilität ab, inwieweit sie Routenpläne genau einhalten oder abhängig vom Wind davon abweichen können.
Innovative Segel-Technik
Sieht man genau hin, sind durchaus nicht wenige Segel-Kreuzfahrtschiffe unterwegs: Star Clippers, Seacloud Cruises, Windstar Cruises, Sailing Classics, Silhouette Cruises, Ponant und viele kleine Anbieter mit oft auch nur einem einzigen Schiff. Sie führen auf die eine oder andere Art die lange Tradition des Segelns fort.
Aber es gibt in letzter Zeit auch innovative Entwicklungen, die Segeltechnik für Kreuzfahrtschiffe planen, die man eher nicht der Kategorie Segel-Romantik zuordnet, sondern eher dem Luxusbereich.
Die französischen Luxus-Reederei Ponant plant für 2030 ein 200-Passagiere-Kreuzfahrtschiff, das zu 50 Prozent mit Windkraft aus Segeln angetrieben werden soll. In die festen Segel soll auch eine Photovoltaik-Anlage mit einer Fläche von über 1.000 Quadratmetern integriert werden. Ansonsten erinnert das Design des Schiffs sehr an eine Kreuzfahrtyacht.
Hurtigruten hat ebenfalls ein Konzept für ein Schiff für 2030 vorgestellt, das mit ausfahrbaren Segeln bestückt sein soll, die ebenfalls mit Solarzellen bestückt sein sollen.
Und das Hotel-Unternehmen Accor plant schon für 2026 eine Kreuzfahrt-Yacht mit dem Namen „Orient Express Silenseas“, wie eine Luxusyacht für etwas mehr als 100 Passagiere wirkt und immerhin 220 Meter lang werden soll. Angetrieben werden soll das Schiff teilweise mit Fest-Segeln an drei kippbaren, 100 Meter hohen Masten.
Bislang kein Konzept für die Nutzung auf einem Kreuzfahrtschiff gibt es dagegen für eine andere Technik: Die Fährgesellschaft hatte sogenannte Flettner-Rotoren auf der Viking Grace getestet – sie sollten deutlich Treibstoff einsparen, sind letztlich aber offenbar hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Nur 300 Tonnen Treibstoff-Ersparnis blieben dem Vernehmen nach letztlich übrig – zu wenig, um die Technik auch auf zukünftige Viking-Fähren zu installieren.
Umso spannender wird es, zu sehen, wie gut die Segeltechnik-Konzepte bei Ponant, Hurtigruten und Accor aufgehen und sich letztlich wie geplant umsetzen lassen.
