Neben den größeren Veränderungen finden sich auf der Nieuw Statendam zahlreiche kleinere Neuerungen und Details im Vergleich zur Koningsdam. Die wesentlichen hier im Überblick:
Dem exklusiven Sonnendeck „The Retreat“ hat Holland America Line an zentraler Stelle einen Whirlpool samt elegantem Sonnenschutz spendiert. Auf der Koningsdam stand an diesem Platz noch eine nette, aber eher nutzlose, grüne Hasen-Figur.

Wohl der Höhenangst einiger Passagiere ist geschuldet, dass die über die Bordwand hinausragende Außentreppe vom Seaview Pool zum Sonnendeck keine Glasböden mehr hat. Zugleich ist die Treppe von außen betrachtet deutlich hübscher und elegant geschwungen.

Der Seaview-Pool am Heck ist zwar baulich unverändert geblieben, hat sich optisch aber nennenswert verändert. Statt bunter, mediterraner Kacheln findet sich hier nun ruhiges und weniger verspielt wirkendes, helles Terrakotta-Design. Die zwei Olivenbäume an den Ecken des Pools sind jedoch geblieben.
Suiten und Suiten-Bäder sind etwas größer geworden, die Neptune-Lounge erweitert und neu gestaltet.
Außerdem sind acht Kabinen hinzugekommen, was die Passagierzahl bei Standardbelegung auf der Nieuw Statendam im Vergleich zur Koningsdam von 2.650 auf 2.666 Passagiere erhöht. Die Tonnage steigt geringfügig von BRZ 99.836 auf 99.902.
Kunstsammlung in den Treppenhäusern und Restaurants
Wer möchte, kann vor allem die drei Treppenhäuser der Nieuw Statendam als Kunstgalerie verstehen. Zusammen mit Art Link und YSA hat Holland America Line die Restaurants, das Spa und jedes der Treppenhäuser mit Kunstwerken von rund 80 Künstlern ausstatten lassen – zumeist Auftragsarbeiten an vielversprechende, junge Künstler. Die Kunst folgt drei Themen: „Musik“, „Mode“ und „Kunstgeschichte mit einem modernen Dreh“. Gesamtwert der Kunstsammlung an Bord: rund vier Millionen Dollar.
Eines der auffälligsten Kunstwerke ist eine Nachbildung als Acrylglas einer berühmten Skulptur von Leonardo Da Vinci: „David (Selfie)“ des amerikanischen Künstlers Daniel Anderson. Selbstverliebt hat er ein iPhone in der Hand und macht ein Selfie. David selbst hat dabei nur noch eine geisterhaft-durchscheinende Präsenz, während das Smartphone das einzig solide Objekt bleibt. Und natürlich eignet sich der Glas-David auch hervorragend für Selfies der Passagiere.

Was auf der Nieuw Statendam fehlt …
Es ist nicht überraschend, weil schon auf der Koningsdam gesehen, aber dennoch will ich den vielleicht einzigen wirklichen Schwachpunkt der Pinnacle Class hier noch einmal ansprechen: Das von Holland America Line sonst gewohnte, breite Promenade mit Liegestühlen und Teakholz-Boden gibt es in dieser Form auf der Nieuw Statendam und Koningsdam nicht mehr.

Stattdessen ist das Promenadendeck recht schmal und dient vor allem dem – hoffentlich nie nötigen – Zustieg zu den Rettungsbooten. Immerhin: Für Spaziergänge im Freien eignet sich das Promenadendeck immer noch, weil es rund ums Schiff führt, wenn auch nicht direkt zum Bugbereiche, sondern dort durch eine Art Tunnel.
… und positiv auffällt
Aus Sicht von Familien positiv fällt dagegen auf, dass Holland America Line nicht wie einige anderen Reedereien (beispielsweise auf Celebrity Edge, Norwegian Breakaway-Klasse) die Kinderbetreuung in den Keller verbannt.

Auf der Nieuw Statendam hat der „Club HAL“ nach wie vor seien Premium-Platz auf Deck 10 mit großen Fenstern und jeweils eigenen Außenbereichen für die drei Altersgruppen.
Fazit
Es ist ein interessantes Erlebnis, zwei neue Kreuzfahrtschiffe in einem ähnlichen Marktsegment direkt hintereinander zu sehen: die Celebrity Edge und die Nieuw Statendam. Dabei zeigt sich besonders deutlich, wie weit sich die beiden Reedereien bei Konzept und Zielgruppen inzwischen unterscheiden.
Denn neben den offensichtlichen, äußerlichen Unterschieden hat mir eine schon eingangs angesprochene Wahrnehmung besonders deutlich aufgezeigt, wie unterschiedlich sich Celebrity Cruises und Holland America Line in den vergangenen Jahren entwickelt haben; wie stark sich Celebrity Cruises von einer früher mit Holland America Line relativ ähnlichen Zielgruppe weg entwickelt hat und inzwischen ein ganz anderes Publikum anspricht.

Eine „besser“- oder „schlechter“-Wertung ist da sinnlos, auch wenn die Celebrity Edge mit ihrem besonderen Design und den vielen, innovativen Features zunächst als „Sieger“ erscheinen mag.
Die Celebrity Edge rückt das Schiffserlebnis als solches stark in den Vordergrund, fordert den Passagier damit aber auch schon beim Erkunden des Schiffs selbst. Das kann durchaus anstrengend sein, vielleicht sogar ein wenig überfordernd. Statt gemütlicher Wohnzimmer-Vertrautheit wie auf der Nieuw Statendam bekommt der Passagier auf der Celebrity Edge beispielsweise in der Eden Lounge ein ungewöhnliches Ambiente, das reizvoll, aber auch fordernd ist.
Die Nieuw Statendam und ihre gut zwei Jahre ältere Schwester Koningsdam sind vergleichsweise konservativ geblieben, im Design eher gediegen, im Ambiente klassisch, ohne sonderlich formell zu sein. Wohlfühlen und entspannen steht am Schiff selbst mehr im Vordergrund als Erleben und Erkunden. Letzteres fokussiert Holland America Line auf die Landausflüge.

Das Erleben an Bord bezieht sich bei Holland America Line vor allem auf die zwei Säulen Kulinarik und Musik. Das Kreuzfahrtschiff hier für den Passagier vor allem ein vertrautes Zuhause, mit dem er reizvolle, neue Destinationen entdeckt oder neue Aspekte in bekannten Fahrtgebieten erkundet.
Du hast genau die Dinge zusammen gefasst, die uns auf der Koningsdam bewusst geworden sind. Es ist wie ein Nachhause-Kommen in eine gediegene, aber auch gemütliche Umgebung. Wie können sehr gut auf aufwendige Neuerungen verzichten. Wir brauchen keine Autoscooter oder Endlosrutschen. Uns reicht ein überragendes Theatererlebnis, tolles Essen, eine freundliche, aufmerksame Crew. Wir wollen abschalten und genießen. Aber leider der Verzicht auf unser Lieblingsdeck mit Liegestühlen, freier Aussicht aufs Meer und Ruhe. Danke für den Bericht