Einer der Touristen-Hotspots Europas, eine faszinierende Stadt und die Wiege der modernen Demokratie, wirkt fast wie ausgestorben – zumindest wenn man entlang der üblichen Touristenwege unterwegs ist. Das ist einerseits ein großer Luxus. Andererseits ist aber auch ziemlich traurig zu spüren, wie die Stadt nun unter dem Gegenteil des früheren Overtourismus leidet …
Der schnellste und günstigste Weg vom Kreuzfahrthafen in Piräus nach Athen ist in normalen Zeiten die U-Bahn. Bequemer ist aber allemal ein Ausflugsbus, der in diesen Zeiten ohnehin obligatorisch ist, denn individuelle Landausflüge werden wohl noch einige Zeit nicht möglich sein.
Unsere erste Wahl für den Landausflug in Piräus wäre eine E-Bike- oder E-Scooter-Tour nach Athen gewesen, von denen TUI Cruises gleich mehrere im Angebot hat. Allerdings hatten den gleichen Gedanken auch viele andere, sodass wir als Last-Minute-Bucher zu spät kamen: alles ausreserviert. Mein Tipp daher: rechtzeitig, am besten direkt mit der Kreuzfahrtbuchung online auch gleich die Ausflüge reservieren.

Ganz reizvoll klang aber auch ein geführter Spaziergang rund um die Akropolis – relativ wenig Busfahrt, viel Spazierengehen, zwar in der Gruppe, aber doch mit dem Gefühl von Freiheit. Das stellte sich als sehr gelungene Alternative zu den Bike-Touren heraus und war jedenfalls deutlich weniger anstrengend, denn von Piräus nach Athen sind es dann doch einig Kilometer.

Eine knappe Stunde fahren wir mit dem Bus durch Athen, mit Fotostopp am ersten Olympiastadion der Neuzeit und einem Halt am Grab des unbekannten Soldaten, genau pünktlich zur Wachablösung, die wir vom Bus aus beobachten.
Letztlich aber geht es zu Fuß durch Athens Altstadt, die Plaka, zum altrömischen Marktplatz mit dem Turm der Winde und der Hadriansbibliothek …

und zuletzt an den Haupteingang zur Akropolis mit gutem Blick auf die Ruinen der antiken Oberstadt und über ganz Athen.

Gruppenausflug mit Ohrhörer und nur teilweiser Maskenpflicht
Mit einem kabellosen Ohrhörer versteht man die Ausführungen der Reiseführerin auch auf etwas Distanz, sodass Abstand in der Gruppe kein Problem ist und man sich für ein Foto auch mal hundert Meter von der Gruppe entfernen kann ohne fürchten zu müssen, nicht mehr zurück an Bord gelassen zu werden – denn das wäre die Konsequenz, wenn man die Gruppe verliert, ob versehentlich oder absichtlich.

Nebenbei angemerkt: Maske tragen ist bei den TUI-Cruises-Ausflügen in Griechenland nur im Ausflugsbus Pflicht; im Freien nur dort, wo Abstände nicht einzuhalten sind. Hände desinfizieren ist Pflicht beim Einsteigen in den Bus. Beim Aussichtspunkt an der Akropolis gab es aber durchaus auch einmal zehn Minuten Freiheit, um individuell Fotos abseits der Gruppe zu schießen.
So ein Ausflug fühlt sich also beinahe an wie vor Covid-19, nur die individuelle Freizeit zum Shoppen entfällt.
Athen fast ohne Touristen
Faszinierend und traurig zugleich: Athen ist menschenleer, Touristen sind nahezu keine zu sehen. Wo in der Plaka sonst dichtes Gedränge herrscht, warten die Souvenir-Verkäufer vergeblich auf Kundschaft, Straßenmusiker spielen fast für sich allein. Dabei sagt unsere Reiseführerin, Emilia, heute sei schon ein relativ lebhafter Tag im Vergleich zu den Wochen davor.
Am Eingang zur Akropolis, wo sich früher lange Schlangen gebildet haben, sind nur ganz wenige Menschen und ein einsamer Schauspieler in griechischer oder römischer Kriegsmontur, der sich für Selfies mit Touristen bezahlen lässt.
Eines meiner persönlichen Highlights – wie fast überall in Griechenland – sind die vielen Katzen, die einem in der Altstadt Athens um die Beine streichen oder sich an dem immer angenehm warmen Herbsttag sonnen und durch nichts aus der Ruhe bringen lassen.