Bereits 100 Jahre alt ist der Denali National Park mit dem höchsten Berg Nordamerikas im Zentrum. Zu sehen bekommen den großen Berg allerdings nicht viele Besucher. Wolken verdecken die Sicht. Dafür gibt es umso mehr Tiere im Park und wer hier nicht mindestens einen Bären und ein paar Karibus sieht, muss schon viel Pech haben.
Wir sind zwei Tage in Holland America Lines McKinley Chalet Resort am Rande des Nationalparks. Der erst Tag führt uns mit einer Bustour tief hinein in den Park bis Meile 62 der insgesamt gut 90 Meilen langen Straße. Privatautos sind hier mit wenigen Ausnahmen nicht gestattet, sodass man entweder eine der angebotenen Touren mitmacht oder sich mit Shuttle-Bussen irgendwo absetzen lässt und mehr oder wenige ausgedehnte Wanderungen unternimmt.
Für beide Varianten gilt: Wer einen Bären, ein Karibu, einen Elch oder Bergschafe sieht, ruft laut „Stopp“. Der Busfahrer hält an, die Scheiben des Busses lassen sich öffnen und dann knacken die Kameraauslöser. Und während unserer Busfahrt gab es viele Gelegenheiten, „Stopp“ zu rufen …
Die Busfahrer-Guides haben übrigens eine Videokamera, mit der sie an die Tiere heran zoomen und die Bilder auf Monitore im Bus übertragen. Zugleich werden Tiersichtungen auf diese Weise dokumentiert und mit GPS-Daten versehen. Die Nationalparkverwaltung wertet die Daten aus um herauszufinden, wie viel Touristen der Park verträgt, bevor sich die Tourbusse auf die Tierwelt auswirkt.
Schlittenhunde-Show des Musher-Champions Jeff King
Der Nationalpark selbst bietet Hundeschlitten-Demonstrationen im Park kostenlos an, inklusive Streichen von Hundebabys. Etwas exklusiver, dafür nicht kostenlos, ist der Besuch bei einem der erfolgreichsten Musher und dreifachem Gewinner des Iditarod-Rennens von Anchorage nach Nome, Jeff King.
Hundebabys streicheln ist auch hier inklusive und wir lernen, dass dies sogar der erste Schritt des Schlittenhunde-Trainings ist: Die Tiere müssen sich daran gewöhnen, von Fremden Menschen angefasst und betreut zu werden.
Jeff King persönlich berichtet von seinen vielen Rennen, Trainer demonstrieren, wie die Hunde im Sommer auf die Rennen vorbereitet werden. Kurz: Die Show ist spannend, die Tier absolut liebenswert und die Anlage von Jeff King die gepflegteste und sympatischste, die wir bislang bei vergleichbaren Gelegenheiten gesehen haben.
Eine kleine Wanderung in den Bergen des Denali-Parks
Weil das Wetter heute besser mitspielt als bei unserer Bustour gestern, entschließen wir uns zu einer etwas anstrengenderen Wanderung: 6,4 Kilometer mit 500 Metern Höhenunterschied über einen Bergkamm mit traumhafter Aussicht über ein weites, langes Tal.
Der Trail heißt Mountainview. Mit „Mountain“ ist natürlich der Denali gemeint. Den bekommen wir heute nicht zu Gesicht – zu viele Wolken.
Aber wir hatten beim Flug nach Anchorage Glück: Vom Flugzeug aus konnten wir das gewaltige Bergmassiv bei schönstem Wetter sehen. So war zu verschmerzen, dass wir den Denali vom Boden an beiden Tagen nicht sehen konnten.
Dafür aber umso mehr Wildtiere, von den kleinen, beinahe zutraulichen Erdhörnchen, bis zu den liebenswerten und doch so Respekt einflößenden Bären und ihrem herumtobenden Nachwuchs.