In Ketchikan regnet es über 300 Tage im Jahr – und doch war ich nun schon zum vierten Mal hier und hatte immer Sonne. Vier bis sechs Kreuzfahrtschiffe legen hier pro Tag an und dennoch kann man den Touristenmassen recht gut entkommen, wenn man denn möchte.
Nach einem faszinierenden Schnorchel-Abenteuer bei meinem letzten Ketchikan-Stopp haben wir diesmal eine kurze Wanderung durch den Regenwald gebucht. Und wie schon bisher auf dieser Reise hatten erneut Glück mit Tieren: Schwarzbären, Weißkopf-Seeadler, Fischreiher, eine Robbe und gleich bei der Einfahrt nach Ketchikan einige Buckelwale beim Frühstücken.
Mit einem Biologen als Guide spazieren wir durch den kalten Regenwald nahe Ketchikans und erfahren viel über dieses komplizierte Ecosystem, das tatsächlich einen großen Teil seiner Nährstoffe aus den nach der Laichablage sterbenden Lachsen bezieht.
In einer kleinen Auffangstation für verletzte Raubvögel können wir einen Weißkopfseeadler ganz aus der Nähe sehen, nachdem wir zuvor schon einigen in den Bäumen sitzen gesehen hatten. Außerdem konnten wir einen Totempfahl-Schnitzer bei der Arbeit beobachten.
Und dann steht plötzlich ein Schwarzbär vor uns auf dem Waldweg – kaum 80 Meter von uns entfernt. Ein wirklich magischer Moment.
Da Schwarzbären anders als Braunbären eher scheu sind, schlägt er sich seitlich in die Büsche und ist kurz darauf schon im Unterholz verschwunden. Später sehen wir ihn – oder einen anderen Schwarzbären – noch zweimal in etwas größerer Distanz.
Zurück in Ketchikan selbst ist ein Spaziergang entlang der Creek Street ein Muss. Hier sieht Ketchikan noch so aus wie zu Goldgräber-Zeiten. Die Holzhäuser stehen entlang eines Bachs auf Stelzen. Heute beherbergen sie lokale Kunsthandwerks- und Souvenirläden.
Aber auch der Bach selbst ist interessant: In dem bräunlichen Wasser tummeln sich unzählige Lachse, die den Bach zur Laichablage hochschwimmen. Zur Freude übrigens der Robben, die sich den Lachs schmecken lassen. Und natürlich lebt ein Teil von Ketchikan nicht vom Tourismus, sondern vom Lachsfang. Die Stadt nennt sich selbst „Salmon Capital of the World“.