Messina statt Syrakus, strahlender Sonnenschein statt Unwetter: Kapitän Mark Behrend hat eine gute Entscheidung getroffen und die Europa mit Messina in einen Hafen außerhalb der Schlechtwetter-Zone gebracht.

Die wesentlichen Landausflüge führen von hier aus zum Ätna. Aber da wir dort schon, also haben wir stattdessen Messina zu Fuß erkundet. Es wirkt, aus stünde hier auf jedem Hügel eine Kirche. So sind wir viel bergauf und bergab gewandert – zum Kloster Santurio di Montalto sogar zweimal, weil der Eingang von unter her, von der Piazza Antoniella aus geöffnet, von der Straße oberhalb des Klosters jedoch geschlossen ist.
Ungewöhnlich: Die Kirche Cristo Re liegt auf Militärgelände, hoch oben auf einem Hügel. Es handelt sich um eine Gedenk-Kirche an die Opfer des zweiten Weltkriegs. Der Blick von der Terrasse der Kirche lohnt den Aufstieg und auch das Innere der Kirche ist sehenswert, weil recht ungewöhnlich.
In Messina findet sich in den Straßen so manches architektonische Sahnestück, zumeist aber reichlich verfallen oder umgeben von verfallenen oder zumindest seit Jahrzehnten nicht mehr renovierten Gebäuden. Der Charme der Stadt versteckt sich ein wenig hinter ungepflegtem Äußeren. Ganz offensichtlich fehlt das Geld, um die Bauwerke in gutem Zustand zu halten. Dennoch wirkt die Stadt freundlich und großzügig.

Unbedingt sehenswert ist der Dom, nur wenige Hundert Meter vom Schiffsanleger entfernt. Die Uhr des im frei stehenden Campanile ist die größte mechanische Uhr der Welt. Sie zeigt an der Turmfassade nicht nur die Zeit an, sondern auch Datum, Mondphase und Sternzeichen. Zur Viertelstunde schlagen Glocken und einige der Figuren bewegen sich.
Brüllender Löwe und krähender Hahn
Das große Spektakel findet jeden Tag um zwölf Uhr mittags statt. Dann bewegen sich die Figuren, der riesige, bronzene Löwe brüllt dreimal, ebenso kräht der rund 2,5 Meter hohe Hahn. Zur Musik von „Ave Maria“ bewegen sich viele der Figuren und stellen aktuelle, biblische Szene aus dem Kirchenjahr dar. Erstaunlicherweise ist dieses beeindruckende Uhrwerk gar nicht so alt – es stammt aus dem Jahr 1933.
Wer anschließend die 233 Treppenstufen im Turm nach oben steigt (Eintritt: 4 Euro), kann die Mechanik der Uhr von innen bewundern. Nur jeweils zur Viertelstunde sollte man auf der Hut seien. Dann nämlich schlagen die Glocken. Wenn man direkt neben einer der Glocken steht, ist das ziemlich laut.