Zu den Galapagos-Inseln reisen wollte ich schon als Kind. Ich staunte über die Dokumentationen über Charles Darwin und die ebenso großartige wie eigenartige Tierwelt der Galapagos. Tatsächlich dorthin reisen zu können, erschien mir jedoch undenkbar. Doch jetzt, ein paar Jahrzehnte später, ist aus dem Traum Realität geworden. Mit einer Kreuzfahrt auf der kleinen „Santa Cruz II“ von Hurtigruten war ich wirklich auf den Galapagos-Inseln.
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Ich gebe es ehrlich zu: Die ungewöhnliche Tierwelt der Galapagos fasziniert mich viel mehr als die Bedeutung der Inseln in Zusammenhang mit Charles Darwins bahnbrechenden, wissenschaftlichen Entdeckungen dort, die zu seiner Evolutionstheorie geführt haben. Und so haben wir auch die Fahrtroute der Santa Cruz II gewählt, die einen besonderen Schwerpunkt auf das Tier-Erlebnis legt.
Ein paar spannende Berührungspunkte mit Darwin bringt die Reise aber natürlich dennoch, ebenso wie mit der skurrilen Geschichte einiger deutscher Auswanderer auf der Galapagos-Insel Floreana im vorigen Jahrhundert.
Die Reiseroute mit Quito, Cotopaxi-Nationalpark der Santa Cruz II zwischen den Galapagos-Inseln
Die Reise beginnt 20 Kilometer südlich des Äquators in Quito, der höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Wer dabei auf La Paz tippte, liegt so falsch wie ich selbst zunächst: Die Hauptstadt Boliviens ist Sucre, La Paz ist lediglich Regierungssitz. Equadors Hauptstadt Quito liegt auf 2.850 Metern über dem Meeresspiegel, also nur rund 100 Meter niedriger als der Gipfel der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands.
Bevor wir weiter zu den Galapagos fliegen, geht es sogar noch höher hinauf. Nach einer Tour durch Quito am ersten Tag besuchen wir den Cotopaxi-Nationalpark mit dem Vulkan Cotopaxi, dessen Gipfel eine Höhe von 5.897 Metern erreicht. So hoch hinauf kommen wir freilich nicht – allein schon deshalb, weil der Cotopaxi ein sehr aktiver Schichtvulkan ist und auch aktuell seit einigen Monaten immer wieder Gas- und Aschewolken ausstößt.
Am dritten Tag fliegen nach Baltra, einer kleinen Insel direkt neben der Galapagos-Hauptinsel Santa Cruz, wo das Abenteuer schon bei der Einschiffung beginnt: Die Santa Cruz II kann dort nicht anlegen, sodass wir mit dem Zodiac-Schlauchboot einschiffen. Dafür erwarten uns am Anleger schonmal Seelöwen und eine Meeresschildkröte paddelt unweit des Boots vorbei.
Die nun folgende Woche fahren wir auf einem verschlungenen Kurs durch die Inselwelt der Galapagos, meist mit mehreren Stopps pro Tag, zu den schönsten Plätzen des Archipels. Insgesamt neun der 13 größeren Galapagos-Inseln werden wir dabei besuchen, alle mit ihren Besonderheiten und verschiedenen Tieren, die man dort jeweils auch ziemlich hautnah erleben kann. Denn offenbar habe die Tiere hier nie schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und sollen daher sehr zutraulich sein, auch wenn natürlich dennoch ein striktes Streichel-Verbot gilt.
Die Tierwelt der Galapagos-Inseln
Durch die abgeschiedene Lage rund 1.000 Kilometer westliche der Pazifikküste Ecuadors haben die vulkanischen Galapagos-Inseln einige der ungewöhnlichsten Dinge hervorgebracht, die man sich als Expeditionskreuzfahrt-Tourist vorstellen kann.
Da gibt es Pinguine, sonst in Patagonien und in der Antarktis beheimatet, ganz nahe am Äquator. Berühmt sind auf den Galapagos natürlich die uralten und riesigen Landschildkröten – aber auch Wasserschildkröten begegnen einem beim Schnorcheln. Und schwimmende Echsen, die übrigens genauso friedlich sind wie die Drusenkopf-Echsen, die bis zu 60 Jahre alt und 90 Zentimeter lang werden können.
Neugierige Seelöwen kann man auf den Galapagos-Inseln beim Schnorcheln (oder Tauchen) aus direkter Nähe erleben. Wer etwas mutiger ist, findet an manchen Stellen auch Hammerhaie und andere, größere Meerestiere beim Tauchen.
Erstaunlicherweise liest man in Reiseberichten wenig über die eigentlich berühmten Darwin-Finken, von denen es – entscheidend für Darwins Entdeckungen – viel verschiedene Arten auf den unterschiedlichen Inseln gibt. Denn viel auffälliger und aufregender sind natürlich größere Vögel wie die Nazcar-, Rotfuß- und Blaufuß-Tölpel oder der Bindenfregattvogel mit seinem typischen, roten Kehlsack. Um nur die wichtigsten zu nennen …
Piraten, Charles Darwin und die „Galapagos-Affäre“
Aus den TV-Dokumentationen der Galapagos entsteht leicht der Eindruck, die Inseln seien so etwas wie eine abgeschiedene, kaum je von Menschen betretene Welt, in denen man bestenfalls einmal ein paar Forscher trifft. Dach das stimmt natürlich nicht, auch wenn das Archipel eine enorme, naturwissenschaftliche Bedeutung und es durch den Besuch Charles Darwins 1835 auf seiner Entdeckerreise mit der HMS Beagle auch historisch Signifikanz besitzt.
Schon 1535 betraten Europäer erstmals die Galapagos-Inseln: Der damalige Bischof von Panama, der Spanier Tomas de Berlanga, war auf einer Reise vor der südamerikanischen Küste vom Kurs abgekommen und hier gelandet. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert waren die Galapagos offensichtlich ein beliebtes Versteck für Piraten, die spanische Goldschiffe überfielen. Und ab 1934 waren die Inseln Floreana und Isabela sogar Strafkolonien, bevor die Galapagos 1959 zum Nationalpark erklärt wurden. Unesco-Weltnaturerbe sind die seit 1978.
Ein veritables Drama mit deutscher Beteiligung spielte sich in den 1930er-Jahren auf Floreana ab, das in den deutschen Medien als „Galapagos-Affäre“ bezeichnet wurde. Die Geschichte um das Aussteiger-Paar Margret und Heinz Wittmer hat alle Elemente einer modernen Seifenoper, von Macht und Eifersucht bis hin zu Intrigen und Mord.
Unter anderem schrieb Georges Simenon darüber den Roman „Zurück zur Natur“ und das ZDF hat 2020 eine Dokumentation gedreht, die in der Mediathek zu sehen ist. Margret Wittmer wohnte übrigens den Rest ihres Lebens auf Floreana und starb 2000 im Alter von 95 Jahren. Das Hotel Wittmer auf Floreana gibt es bis heute.