Punta Espinoza auf der Isla Fernandina ist einer dieser außergewöhnlichen Orte, wie man sie nur auf den Galapagos-Inseln findet. Schwarze Lavafelder und helle Sandstrände, auf denen man kaum laufen kann, weil wirklich überall Meerechsen herumliegen oder Seelöwen sich in der Sonne räkeln.
Es ist, als hätte jemand Meerechsen badewannenweise ausgekippt – sie liegen überall, im Sand und auf den Lavafelsen. Weil die eigentlich ziemlich großen Tiere durch ihre Färbung sehr gut getarnt sind, muss man bei jedem Schritt höllisch aufpassen, um nicht auf eines der Tiere zu treten. Denn auch hier erleben wir wieder: Die Tiere haben einfach keinerlei Scheu vor Menschen.
Dazwischen wuseln die kleinen, gewitzten Lava-Echsen mit ihrem orange-gelben Hals herum.
Seelöwen räkeln sich am Strand, sind ziemlich neugierig und verspielt. Einer kommt auf mich zu und stupst mir gegen die Kamera, bevor ich zurückweichen und den vorgeschriebenen Abstand einhalten kann.
Ein wenig beschämt mich ein junger Seelöwe: Er watschelt, scheinbar ein wenig unentschlossen, zugleich aber neugierig auf mich zu. Als er schon neben mir ist, dreht er plötzlich doch unter lautem Protest um und watschelt hektisch zurück zum Wasser. Erst dann merke ich, dass er nicht etwa neugierig war, sondern ich ihm schlicht den Weg zwischen Strand und seiner Mutter versperrt hatte, die unbemerkt hinter mir im Sand lag, freilich völlig unaufgeregt und entspannt. Mein Galapagos-Video auf Youtube zeigt die Szene ab Minute 23:23.
Wir sehen auch schwimmende Meeresechsen und die orange-roten Krabben auf den dunklen Lavastein-Klippen.
Austernfischer mit ihrem hübschen, roten Schnabel und den bunten Augen.
Und wir sehen auch einen Galapagos-Bussard, ganz nahe auf einem Lavafeld sitzend.
Da übersieht man beinahe die auf den Galapagos endemischen Lava-Kakteen: Pionierpflanzen, die als eine der ersten auf Lava gedeihen und zum Fruchtbarmachung des Bodens beitragen, sodass sich nach und nach weitere Pflanzen Nährstoffe im Boden finden und sich deshalb neu ansiedeln können.
Am Ende unserer Wanderung über Isla Fernandina laufen wir durch einen Mangrovenwald, beim Ablegen zurück zur Santa Cruz II tauchen verspielte Seelöwen um unsere Boote herum.
Die Insel Fernandina trägt ihren Namen übrigens zu Ehren von König Ferdinand II. von Aragonien, der die erste Reise des Christoph Kolumbus unterstützt hatte. Fernandina ist mit einer Fläche von 642 Quadratkilometern die drittgrößte Galapago-Insel und erreicht am Kraterrand des aktiven Vulkans La Cumbre eine Höhe von 1.476 Metern. Sie ist die geologisch jüngste Insel des Archipels. Zuletzt brach der Cumbre im September 2017, im Juni 2018 und im Januar 2020 aus.