Die 2.850 Höhenmeter von Quito haben wir gut vertragen – da können wir uns doch noch einmal Tausend Meter höher wagen und einen der höchsten und aktivsten Vulkane der Welt besuchen, oder? Seit ein paar Monaten brodelt es wieder kräftig im Krater des Cotopaxi. Aber den Gipfel zu besteigen, hatten wir eh‘ nicht vorn.
Von Quito aus dauert es etwa eine Stunde, bis wir im Nationalpark Cotopaxi ankommen. Einen Teil der Strecke fahren wir auf dem berühmten Panamericana-Highway. In Sangolqui, einer der Vorstädte Quitos, legen wir einen Zwischenstopp ein, um einen lokalen Markt zu besuchen.










Und auch wenn hier häufige Touristen vorbeikommen: Für die einheimischen Marktbesucher sind wir offenbar ähnlich interessant wie sie für uns. Ein netter Fischverkäufer drängt uns regelrecht dazu, ihn mit einem besonders großen Fisch in den Händen zu fotografieren. Unsere Reiseleiterin Dolores kauft einheimische Früchte und Tomaten-artiges Gemüse ein, die wir später nach dem Mittagessen probieren.

Der Cotopaxi spuckt Dampfwolken und zeigt sich ohne Wolken
Bis auf rund 3.800 Meter hinauf in die Anden Ecuadors bringt uns der Bus, dann laufen wir etwa eine Stunde zu Fuß um die Limpiopungo-Lagune – es ist windig und ein wenig kühl, aber sonnig.

Wir lernen einiges über die erstaunlich üppige Vegetation in dieser Höhenlage, sehen grasende Wildpferde und ein par Vögel. Der Vulkankegel des Cotopaxi ist fast immer im Blick und wir haben Glück: Die Wolken reißen immer wieder auf, sodass die den mächtigen Vulkan in seiner ganzen Schönheit bestaunen können – aber ein wenig auch seine Macht fürchten.
















Daran, wie gefährlich dieser Vulkan ist, erinnert uns einer der beiden täglichen Probe-Alarme: Eine Sirenen beginnen zu heulen, eine Durchsage gibt – allerdings nur auf Spanisch – Anweisungen zur Evakuierung. Es ist eine skurrile Situation, mitten in weitgehend unberührter Natur anhaltendes Sirenengeheul und Durchsagen zu hören.

Der Cotopaxi gehört zur „Allee der Vulkane“ in den östlichen Anden. Mit 5.897 Meter ist er der zweithöchste Berg Ecuadors (nach dem inaktiven Vulkan Chimborazo, 6.263 Meter) und zählt zu den aktivsten Vulkanen und den höchsten aktiven Vulkanen der Welt.
Seit 1738 ist der Cotopaxi etwa 50 Mal ausgebrochen. Die große Eruption 1877 schmolz den Gipfelgletscher vollständig ab, so dass die entstehende Schlammlawine das umliegende Land mehr als 100 km weit überflutete und die Stadt Latacunga komplett zerstörte. Der letzte, große Ausbruch begann am 14. August 2015 mit einer acht Kilometer hohen Aschewolke.

Den einheimischen Völkern der Region galt der Berg schon vor dem Beginn der Inkaherrschaft im 15. Jahrhundert als Heiliger Berg. Er wurde als Regenspender und damit Garant für die Fruchtbarkeit des Landes und als Sitz von Göttern verehrt. Der erste Europäer, der den Berg zu besteigen versuchte, war Alexander von Humboldt im Jahre 1802. Er erreichte eine Höhe von etwa 4.500 Metern.
Lama streicheln auf der Hazienda San Agustin de Callo
Ich verrate jetzt natürlich, was eigentlich als Überraschung zum Abschluss dieses Ausflugs gedacht ist: Nach einem Mittagessen mit lokalen Spezialitäten dürfen wir Lamas füttern und streicheln. Wenn man in den Anden unterwegs ist, dürfen diese sanftmütigen liebenswerten Tiere einfach nicht im Programm fehlen.

Wir fahren vom Nationalpark Cotopaxi etwa eine Stunde zur Hazienda San Agustin de Callo für landestypisches Essen …




… und den Früchten, die Reiseleiterin Dolores am Markt in für uns zum Probieren gekaut hatte.

Außerdem gibt es hier eine der ganz wenigen Zeugnisse der kurzen Periode, in der sich die Inkas in dieser Region aufhielten. Es ist die ehemalige Inka-Festung Pucará aus dem 15. Jahrhundert, die im 17. Jahrhundert von Mitgliedern eines katholischen Augustinerordens in ein Kloster umgebaut wurde.




Heute der Ort ein Hotel und Restaurant, die Hazienda San Agustin de Callo. Von den Inkas sind freilich nur noch ein paar wenige, recht unscheinbare Steine übrig – aber immerhin. Denn die Inkas waren hier nur etwa 35 Jahr lang.




Und so sind die Lamas die Hauptattraktion dieses Stopps auf unserem Ausflug. Die kuscheligen Tiere sind ganz verrückt nach den Karotten, die wir zum Füttern bekommen. Nur ein ganz junges Lama ist noch ein wenig ängstlich, jedenfalls etwas ängstlicher als neugierig, dafür umso fotogener mit seinen strahlend blauen Augen.