Nach einer sechsstündigen, verregneten Busfahrt quer durch Island gibt sich Island zur Abfahrt der Sea Spirit in Akureyri versöhnlich: Der Himmel reißt auf, die Sonne scheint und verleiht den Wolken faszinierende Farben.
Gleich gegenüber der Pier stürzt dampfend ein heißer Wasserfall in den Fjord. Wie für unseren Abschied bestellt begleitet uns eine Gruppe von Delfinen ein Stück des Wegs hinaus durch den Fjord aufs offene Meer. Bis zur Ostküste Grönlands fahren wir erst einmal einen Tag lang durch die Dänemark-Straße.
Mit den Delfinen hatten wir am ersten Tag schon genug Glück, aber es sollte noch mehr kommen. Kaum hatten wir nach dem Abendessen einen Tee in der Bar der Sea Spirit getrunken, um dann nach einem anstrengenden Tag ins Bett zu fallen, beginnt der Himmel zu leuchten.
Kräftige Nordlichter in Grün und Weiß wabern über den pechschwarzen Nachthimmel. Von wolkenartigen Formationen über Schleifen und Lichtbändern bis zu eruptionsartigen Säulen bilden die Nordlichter am sternenklaren Himmel. Nach einer Stunde dieses Naturschauspiels sind wir dann dennoch so müde, dass wir uns Bett gehen.
Gute Fotos von Nordlichtern von einem fahrenden Schiff aus sind fast unmöglich. Aber wir werden noch mehr Gelegenheiten haben, Nordlichter auf dieser Reise mit der Sea Spirit nach Nordost-Grönland haben. Es sollte sogar noch viel spektakulärer werden.
Tag 2 – Durch die Dänemarkstraße
Um nach Grönland zu kommen, müssen wir einen Tag lang die Dänemarkstraße queren, die den Ruf hat, ein mindestens ebenso unangenehmes Seegebiet zu sein wie die Drake-Passage zwischen Chile und der antarktischen Halbinsel: hohe Wellen, starke Winde.
Es schaukelt ein wenig, aber der Tag beginnt mit einem leuchtenden Sonnenaufgang, Sturmvögel umkreisen die Sea Spirit, die Passagiere sitzen an Deck und genießen die frische Seeluft.