In Stavanger wird man an einem Tag wie heute schnell zu einem echten Norweger: Wolkenbruch und Sonnenschein wechseln im Zehn-Minuten-Rhythmus, sodass man irgendwann anfängt, den Regen einfach zu ignorieren.
Morgens sind wir mit der World Explorer noch allein im Hafen, während des Vormittags kommen immer mehr Schiffe hinzu: Zenith, Disney Magic und Viking Jupiter. Entsprechen viel Englisch und Spanisch hört man dann mittags in den Gassen der Altstadt.

Gleich nach unserer Ankunft jedoch haben wir die Altstadt Stavangers für uns allein: schnuckelige, weiße Holzhäusern mit Rosen und bunten Blumenkästen vor den farbig gestrichenen Haustüren in engen Kopfsteinpflaster-Gassen.

Und ich treffe eine gute, alte Bekannte wieder: Eine rote, langhaarige Katze, die schon bei meinem letzten Besuch in Stavanger hier für mich Fotomodell spielte. Heute ist sie aber sichtlich genervt von dem vielen Regen, der ihr Fell zerzaust hat. Am liebsten würde sich die kleine Diva damit gar nicht vor die Kamera stellen, erträgt die Fotosession dann aber doch ebenso an- wie missmutig.

Zwischen heftigen Regenschauern, Windböen und sonnigen Momenten gehen wir ein wenig in Stavanger spazieren, wärmen uns im „Bacchus“-Café bei einem Cappuccino auf und fotografieren die einfahrenden Kreuzfahrtschiffe.

Wie gut die Norweger auf ihr Regenwetter eingestellt sind, beobachten wir, während wir uns zwischenzeitlich bei einem besonders starken Regenguss kurz unter dem Vordach einer Bäckerei am Hafen unterstellen. Eine junge Mutter schiebt ihren Kinderwagen unter das Dach, packt die Regenhose aus, schlüpft kurz aus ihren Gummistiefeln, zieht Regenhose und Stiefel an und läuft anschließend im strömenden Regen einfach weiter, als wäre nichts.

Am Nachmittag bleiben wir auf der World Explorer und richten uns an unserem Lieblingsplatz oben in der Observation Lounge gemütlich ein und erledigen Arbeiten wie Fotos sortieren und das Schreiben dieses Textes. Aus der warmen, trockenen Lounge heraus kann man den Regengüssen draußen sogar etwas Ästhetisches abgewinnen.

Und zwischendurch taucht dann auch mal wie aus dem Nichts für eine halbe Minute ein intensiver Regenbogen auf. Nur Sekunden später peitsche wieder dichter Regen gegen die Scheiben der Observation Lounge der World Explorer.