Sie qualmt und rußt und dampft durch das Setesdal: Nahe Kristiansand fahren wir heute mit der historischen Setesdalsbahn durch das Otra-Flusstal und genießen die romantische Atmosphäre der Museumsbahn.
In Kristiansand war ich schon zweimal, also durfte es bei diesem Hafenstopp der World Explorer für den Landausflug uns Umland gehen. Ursprünglich fuhr die historische Schmalspurbahn von 1895 an von Kristiansand bis Haegeland.
1962 wurde sie eingestellt, aber schon zwei Jahre später von Eisenbahnliebhabern als Museumsbahn auf einer Teilstrecke wieder in Betrieb genommen. Auf der heutigen Strecke mit etwa acht Kilometern Länge fährt die Setesdalsbahn von Grovane bis Røyknes seit 2004.
Die Bahn hat insgesamt noch vier kohlebefeuerte Dampf-Lokomotiven aus den Jahren 1894 bis 1902 sowie einige historische Wagen. Auch die Bahnhöfe sind noch original erhalten und werden gut gepflegt.
Es ist beeindruckend, wie viel Ruß die kohlebefeuerte Lokomotive zusammen mit dem dichten, weißen Dampf ausstößt – aber in diesem Fall ist das ausnahmsweise einmal einfach nur romantisch und nostalgisch.
Von einem Eisenbahnfan erfahren wir, dass echte Fans immer eine Skibrille dabei haben, um von dem sandkorngroßen Ruß nichts in die Augen zu bekommen. Denn es regnet regelrecht Ruß, wenn man sich aus dem Fenster des Wagenabteils lehnt.
Es zischt und pfeift, dampf und qualmt, rüttelt und schaukelt, wenn die Setesdalsbahn sich entlang des Flusses Otra durchs Tal schlängelt. Die Dampfpfeife warnt schrill, wenn die Lok um eine Kurve fährt. Wenn man sich aus dem Fenster lehnt, sollte man tunlichst nach vorne sehen, um nicht unversehens mit dem Kopf gegen knapp am Wagen vorbei huschende Felsen oder Brückenpfeiler getroffen zu werden – ein herrlich nostalgisches Abenteuer.
Wer vor einigen Jahren schonmal in Kristiansand war, wird übrigens deutliche Veränderungen im Hafen bemerken: Die Pier nahe der Oper wurde einige hundert Meter weiter nach außen verlegt. Anstelle der bisherigen Pier stehen jetzt Wohnhäuser direkt am Ufer. Der Fußweg zum Fischmarkt und in die Stadt ist dadurch aber nur unwesentlich länger geworden.
Wir steigen auf eine Anhöhe de Insel Odderoya, auf der sich die Pier befindet, und finden einen schönen Platz, um die World Explorer von oben zu fotografieren. Und auch von der gegenüberliegenden Seite an der anderen Kreuzfahrtschiff-Pier ist der Blick frei zur World Explorer.
Schöne Bilder vom Schiff.
Aber die Aussicht vom Schiff auf den Pier sah anders aus. Man schaute auf alte Bunkeranlagen vom letzten Krieg und auf eine Fertigbetonmischanlage in unmittelbare Nähe. Die Kaianlagen waren uralt, marode und nur mit einem mobilen Bauzaun provisorisch abgesichert. Der Fußweg war nur unwesentlich länger, aber man mußte durch die vorgenannte Industrieanlage mit dem Werksverkehr laufen, wenn man nicht den Shuttlebus von der Hafengesellschaft in Anspruch nahm.
Euer Bericht ist mir zu schöngefärbt.
@Werner: Kaianlagen sind häufig nicht sonderlich schön, da kann aber auch die Reederei nichts dafür und ganz ehrlich: Für mich ist das kein Thema, das man in einem Reisebericht auswalzen muss. Denn das ist relativ normal in Kreuzfahrthäfen, v.a. im Norden, wo die Häfen meist Arbeitshäfen sind und die Kreuzfahrtschiffe eher nebenbei mitlaufen. Die meisten Reedereien würden in einer solche Situation nicht einmal einen kostenlosen Shuttlebus bereitstellen. Und dass Sie den Shuttlebus nicht in Anspruch nehmen, obwohl Sie das Ambiente des Hafens dort stört, da kann nun wirklich niemand was dafür. Schade, dass wir auf unserer Reise an Bord nicht in Kontakt gekommen sind, denn würden Sie mich kennen, kämen Sie nicht auf die Idee, mir mit “schöngefärbt” eine böse Absicht zu unterstellen.