Wie ein breiter Fluss schiebt sich das Eis des Aialik Glaciers zwischen den Felswänden in die Aialik Bay. Bis zu 200 Meter dick ist der Gletscher hier. Mit der Hanseatic Spirit kreuzen wir am letzten unserer Alaska-Expeditionsreise vor dem Gletscher und lassen uns beeindrucken.
Zwei Gletscher im Kenai Fjords National Park besuchen wir mit der Hanseatic Spirit am letzten Tag unserer zweiwöchigen Alaska-Kreuzfahrt: Den Holgate und den Aialik Glacier. Beides sind imposante Gezeitengletscher mit breiter Abbruchkante, wobei der Holgate Glacier eher ruhig ist, während wir am Aialik Glacier einige Abbrüche beobachten.
Das Kreuzen vor den Gletschern, die Fahrt durch die Fjorde dorthin an einem sonnigen Tag, wie es sie so perfekt in Alaska nur wenige im Jahr gibt, macht uns den Abschied von der Hanseatic Spirit und von Alaska besonders schwer. Morgen geht es zurück nach Hause, doch vorher genießen wir hier in der Aialik Bay noch einmal die unbändige, großartige Natur, die wir während dieser Reise so oft erlebt haben.
Eisiger Gletscherwind an einem perfekten Sommertag
Der Aialik Glacier ist Teil des Kenai Fjords National Park und liegt nur etwa 25 Kilometer entfernt von Seward. Deshalb ist er auch beliebt als Tagesausflugsziel für Bootstouren oder zum Kayaken von Seward aus.
Der Eisstrom des Aialik Glacier kommt vom Harding-Eisfeld, das auch viele weitere Gletscher der Region speist. Der Landschaft sieht man hier besonders deutlich an, wie sie vom stetigen Fluss der Gletscher, dem Mahlen von Eis auf dem Fels geformt wurde.
Ein für solche Gletscher typisches Phänomen spüren wir am Aialik Glacier besonders stark. Während im Fjord nur ein paar Kilometer entfernt vom Gletscher sonniges, fast windstilles Sommerwetter herrscht, bläst uns vor der Gletscherfront eine eiskalte, steife Brise entgegen. Diese Winde entstehen, wenn die Luft über dem großen Gletscherfeld stark abkühlt und dadurch nach unten fällt.
Aber auch ein sehr angenehmes Feature der Hanseatic Spirit können wir vor dem Gletscher noch einmal nutzen: Vorne am Bug, dem Spirit Walk, hat das Expeditionskreuzfahrtschiff ein Schanzkleid, das wie ein Windabweiser wirkt. Steht man direkt an der Reling, bläst einem der eisige Gletscherwind uns Gesicht. Aber tritt man nur zwei Schritte zurück, ist es nahezu windstill, das Schanzkleid leitet den Winde nach oben ab.
Der Name des Gletschers und der Bucht wurde 1909 vergeben und stammt aus der Sprache der Suqpiaq. „Aya bedeutet so viel wie „besondere Überraschung“ und „lik“ drückt aus, dass es sich um einen Ort handelt. Aialik ist demnach also ein Ort, der eine besondere Überraschung bereithält.
Für uns hält der Tag tatsächlich noch zwei kleine Überraschungen bereit: Wir sehen doch noch einen Hornlund, nach dem wir während der vergangenen Tage vergeblich Ausschau gehalten haben.
Der Hornlund ist ähnlich bunt gefärbt wie sein Verwandter, der atlantischen Papageientaucher, und ähnlich scheu. Nähern wir uns einem der hübschen Tiere, fliegen sie meist nicht davon, sondern tauchen einfach ab. Das macht das Fotografieren zu einer besonderen Herausforderung.
Und wie für den letzten Abend bestellt, bietet uns der Kenai Fjord National Park auch noch einen großartigen Sonnenuntergang. Schöner kann sich Alaska nicht verabschieden und für einen neuen Besuch in der Zukunft werben.