Ketchikan ist ein Goldgräber-Ort wie aus dem Bilderbuch, viele historische Gebäude sind aus jener wilden Zeit erhalten. Heute sind die Kreuzfahrt-Touristen die wahren Goldminen: Ketchikan ist einer der großen Hotspots in Alaska: überlaufen, touristisch, laut. Doch Natur und Idyll ist nicht weit entfernt. Hier fliegt schonmal ein Weißkopfseeadler seine Runden um die Kreuzfahrtschiffe im Hafen.
Die Hanseatic Spirit liegt vor der Stadt vor Anker, wir tendern morgens um 8 Uhr an Land, um den großen Ansturm von den insgesamt fünf mittelgroßen Schiffen heute im Hafen zu vermeiden.
Denn auch wenn Ketchikan eine Touristen-Hochburg ist, vor allem wenn mehrere große Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig im Hafen sind: Einen Spaziergang durch den historischen Teil der Stadt sollte man dennoch machen. Das lohnt sich schon deshalb, weil der Ort von einem Bach durchzogen ist, der um diese Jahreszeit vor Lachsen nur so wimmelt.
Wie spazieren zur historischen Creek Street, zu einem kleinen Wasserfall mit Lachstreppe, einem Ablaichplatz von Lachsen, einem Aussichtspunkt mit Blick über den Hafen und vorbei an vielen wunderschönen und farbenprächtigen Totempfählen.
Kayak-Tour abseits des Trubels von Ketchikan
Für unseren Nachmittagsausflug meiden wir den Trubel in Downtown Ketchikan und unternehmen eine Kayak-Tour in der Orca Cove ganz in der Nähe im Tongass National Forest. Wir fahren mit einem schnellen Motorboot ein paar Kilometer aus Ketchikan hinaus. 20 Minuten dauert die Fahrt und der Kontrast zwischen hektischem Touristengetümmel und der ruhigen Landschaft hier könnte kaum größer sein, als wir in Seekayaks umsteigen.
Aus einer früheren Kayak-Tour in Ketchikan habe ich gelernt: Die Tiden-Strömung vor Ketchikan ist enorm, gegen sie anzupaddeln eine echte Tortur. Deshalb haben wir uns diesmal für diese Kayak-Tour entschieden, bei der wir in einer geschützten Bucht, der Orca Cove, paddeln.
Es ist zwar windig, weswegen auch kleinere Wellen gegen das Kayak schlagen, aber die Sonne strahlt von fast wolkenlosem Himmel, T-Shirt-Wetter, für das regenreiche Ketchikan eher ungewöhnlich.
Die Tourbeschreibung spricht von guten Chancen, Robben, Orcas und Buckelwale, vielleicht sogar einen Bären am Ufer zu sehen. Auf unserer Tour lassen sich die Tiere nicht blicken, nur Lache springen immer wieder aus dem Wasser, einer landet beinahe in einem der Kayaks. Trotzdem ist die Kayak-Tour ein schönes Erlebnis abseits des Trubels von Ketchikan und mit nur drei Doppelkayaks ist es auch ein relativ entspannter Ausflug.
Zur Belohnung gibt’s nach dem Paddeln geräucherten Lachs und eine Dose Alaskan Beer. Die größte Brauerei Alaskas stellt einige ziemlich gute Biere her, darunter auch ein Kölsch – Prost!
Auf dem Rückweg erleben wir von Motorboot aus ein kurzes, aber spektakuläres Schauspiel: Ein Weißkopfseeadler streitet sich mit einer Robbe um deren Beute, einen Lachs. Einige Möwen mischen auch noch mit, aber die Robbe setzt sich schnell durch, der Adler muss klein beigeben und fliegt unverrichteter Dinge davon. Das Ganz ging freilich so schnell, dass ich keine Fotos davon schießen konnte. Es sind überraschende Momente wie dieser, die Alaska einen ganz besonderen Reiz verleihen.
Mehr Ausflugstipps für Ketchikan
Wer noch nach andern Ausflugstipps für Ketchikan sucht: Eine recht günstige und schöne Art, mit etwas Glück Schwarzbären zu sehen, ist ein Abstecher zu nahegelegenen Alaska Rainforest Sanctuary, zu dem man sogar per öffentlichen Bus fahren kann. Wer ein ungewöhnliches Abenteuer erleben will, geht Schnorcheln – ja, wirklich.