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Die Inside Passage, eine der schönsten Wasserwege der Welt

Knapp 800 nautische Meilen sind wir mit der Hanseatic Spirit von Vancouver aus bis Ketchikan unterwegs, unserem ersten Hafenstopp in Alaska. Der Weg bedeutet zwei entspannte, aber keineswegs langweilige Seetage. Denn wir fahren auf einer der faszinierendsten Seerouten der Welt, der Inside Passage.

Die Hanseatic Spirit folgt der Inside Passage im kanadischen British Columbia zwei Tage lang. Dieser Teil der Reise fühlt sich an vielen Stellen eher wie eine Flusskreuzfahrt an – aber entlang eines Flusses, in dem es Orcas, Buckelwale und Seeotter zu entdecken gibt, in den Bäumen am Ufer sitzt der eine oder andere Weißkopfseeadler und mit viel Glück läuft auch schonmal ein Bär an Ufer entlang.

Inside Passage, British Columbia
Inside Passage, British Columbia

Ich war schon einige Male in Alaska und weiß: Wir werden noch viele Wale, Lachse, Adler und wahrscheinlich auch Bären sehen. Aber die ersten Tiere auf eine Reise sind doch immer wieder etwas Besonderes.

springender Lachs
springende Lachse

Am ersten Tag in der Inside Passage genießen wir den Blick auf die an Backbord liegende Vancouver Island, beobachten springende Lache, lassen uns vom Wechselspiel aus Sonne und Nebel faszinieren und den wilden Wasserfällen, passieren Alert Bay, wo der mit 53 Metern angeblich höchste Totempfahl der Welt steht. Wir leben uns an Bord der Hanseatic Spirit ein, stimmen uns mit ersten Vorträgen des Expeditionsteams auf das bevorstehende Abenteuer Alaska ein.

Der erste Buckelwal taucht am zweiten Tag ganz nahe am Ufer neben uns auf, die ersten beiden Weißkopfseeadler sehen wir nur ein paar Minuten später in den hohen Fichten am Ufer sitzen.

Immer wieder passiert die Hanseatic Spirit Nebelbänke, in denen sie alle zwei Minuten das Nebelhorn bläst; durchführt Engstellen, in denen man am gekräuselten Wasser erkennt, wie stark die Strömungen hier mitunter sind; biegt um bergige, dicht bewaldete Landzungen und gibt den Blick frei auf von Wolken und Nebelschwaden umwaberte Berge. An diesem Blick kann man sich kaum sattsehen, nicht genug von der kühlen, frischen Luft in die Nasse bekommen, die mal nach Wald, mal nach Meer duftet.

Eine unerwartete Zodiac-Ausfahrt

Und dann gibt’s eine handfeste Überraschung: Mittags geht es in die Zodiacs für eine kleine Ausfahrt im Princess Royal Channel. Wir sind noch in British Columbia, Kanada, und da gilt das Zodiac-Verbot von Alaska nicht. Unerwartet kommen wir also doch noch in den Genuss einer Zodiac-Fahrt: entlang des dicht bewaldeten Ufers, …

Zodiac-Ausfahrt bei Princess Royal Island
Zodiac-Ausfahrt bei Princess Royal Island

… hinein in eine kleine Bucht mit einer historischen, halb verfallenen Anlage, dessen ursprünglichen Zweck selbst unser Expeditionsteam erst einmal erforschen muss – es handelt sich um die Geisterstadt Butedale auf Princess Royal Island, 1911 gegründete und in den 1970er-Jahren aufgegebene Bergbau-Siedlung, Holzfäller-Camp und Lachs-Dosen-Fabrik …

… und ganz dicht heran an einen wilden Wasserfall, die Butedale Falls, …

Bevor wir wieder zurück zur Hanseatic Spirit fahren …

Hanseatic Spirit bei Princess Royal Island
Hanseatic Spirit bei Princess Royal Island

… wo wir an der Marina stilvoll von Hoteldirektor mit Prosecco empfangen werden.

Die Inside Passage in British Columbia

Über 1.000 dem Festland vorgelagerte Inseln bilden die Inside Passage als langgestrecktes System aus natürlichen Kanälen, Fjorden und Passagen. Wenn man den Weg kennt, gelangt man von Seattle oder Vancouver mit dem Schiff bis weit hinauf nach Alaska, nämlich bis zum Glacier Bay National Park, ohne längere Strecken ungeschützt im offenen Pazifik.

Inside Passage, British Columbia
Inside Passage, British Columbia

Für uns bedeuten die beiden Tage mit der Hanseatic Spirit am ersten Teil der Inside Passage ein langsames Ankommen im pazifischen Nordwesten Amerikas und ein Vorgeschmack aus die Schönheit Alaskas – die atemberaubende Landschaft und vor allem die Tierwelt, bei der man sich mehr als einmal eher in einem Zoo als in der freien Natur wähnt. Denn so viele Tiere, so nah und oft direkt vom Schiff aus sieht man kaum irgendwo sonst auf der Welt: Buckelwale, Orcas, Seelöwen, Delfine, Seeotter, Papageientaucher, Weißkopfseeadler und zahllose Vogelarten, mit viel Glück auch mal einen Bären.

Auf den Spuren der Goldsucher des Alaska Gold Rush

Schon die zehntausenden von Goldsucher im Klondike-Goldrausch Ende des 19. Jahrhunderts profitierten von der Inside Passage, gelangten sie damals auf diesem Seeweg nach Alaska, unbeeinträchtigt von Launen des Pazifischen Ozeans jenseits der vorgelagerten Inseln im Westen.

Sie fuhren zumeist von Seattle entlang der Inside Passage bis nach Wrangell und über den Stikine River zu den Goldfeldern in Kanada sowie etwas später nach Dyea oder Skagway, um dort über den Chilkoot oder White Pass zu steigen in die Region entlang des Klondike und Yukon Rivers, wo sie auf reiche Goldfunde hofften. Für die meisten blieb es eine Hoffnung.

Ungefährlich war die Inside Passage allerdings trotz ihrer geschützten Lage nicht. Tausende von Schiffen sind hier verunglückt, seit die ersten Europäer, zunächst Russen, später Briten und andere, im 18. Jahrhundert begannen, das Land im pazifischen Nordwesten Amerikas zu erkunden. George Vancouver bezeichnete 1791 die Seymour Narrows, eine Engstelle mit Stromschnellen etwa 200 Kilometer von Vancouver entfernt, als „einen der übelsten Gewässerabschnitte der Welt“.

George Vancouvers Erbe

Wir beginnen unsere Alaska-Kreuzfahrt in der Stadt, die den Namen eines Mannes trägt, dem wir auf dieser Reise immer wieder begegnen werden: George Vancouver. Im Auftrag der britischen Krone erkundete er auf einer Expedition von 1791 bis 1795 die Westküste Nordamerikas von Kalifornien über British Columbia bis hinauf nach Alaska (sowie Hawaii und einen Teil Australiens).

Vancouver
Vancouver

Vancouver kartierte damals weite Teile des pazifischen Nordwestens und des heutigen Alaskas so präzise, dass seine Karten lange als Referenz galten. Paradoxerweise übersah er aber ausgerechnet die beiden größten Flüsse der Region, den Fraser River und den Columbia River. Auch die Nordwest-Passage suchte er vergeblich.

Anders als viele andere Entdecker dieser Zeit stand er in dem Ruf, gute Beziehungen zu den Einheimischen zu pflegen und sensibel mit den der indigenen Bevölkerung umzugehen. Und auch mit den eigentlich verfeindeten Spaniern, die zur selben Zeit in der Region auf Entdecker-Expedition waren, pflegte er ein gutes Verhältnis.

Anmerkung*: Cruisetricks.de fährt mit der Hanseatic Spirit auf Einladung von Hapag-Lloyd Cruises.
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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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