Der Kreuzfahrthafen von Costa Maya ist eigentlich ein reines Kunstprodukt für Touristen. Aber das Souvenir-Shop-Dorf hat einen liebenswerten Charme, die Mexikaner sind freundlich und fröhlich. Und die Umgebung bietet einige hochkarätige Ausflugsziele.

Costa Maya mit seinem langen Kreuzfahrtschiff-Anleger besteht eigentlich nur aus Souvenir-Shops, hat aber auch Bars und einen großen Pool. Die Kreuzfahrer werden begrüßt von einer wilden Truppe in historischen Kostümen, eine Mariachi-Band spielt auf. Der eigentliche Ort, Mahahual, ist einige Kilometer entfernt. Dort gibt es Hotels, Strände und ein langes Riff zum Schnorcheln und Tauchen. Wer auf eigene Faust dort hin will, muss ein Taxi nehmen.
Aber eine Attraktion sollte man sich schon in Costa Maya nicht entgehen lassen: Jede halbe Stunde zeigen die „Voladores de Papantla“ auf dem Dorfplatz den faszinierenden Danza del Volador, den Tanz der fliegenden Männer.
Bei diesem zeremoniellen Tanz, der vermutlich bis auf die präkolumbische Zeit zurückgeht, klettern fünf Männer auf einen 25 Meter hohen Pfahl. Vier von ihnen binden sich dort dicke Seile um die Hüften und hängen sich daran kopfüber nach unten. Der fünfte Mann versetzt die Basis oben in eine Drehbewegung, wodurch die Seile immer weiter abrollen und die Männer so langsam bis zum Boden hinab schweben, begleite von Trommel und Flöte des fünften Mannes.
Wer in Mexiko noch nie Maya-Ruinen gesehen hat, sollte auf jeden Fall einen Ausflug nach Kohunlich oder Chacchoben mitmachen. Die Maya-Kultur ist geheimnisvoll, manchmal ein wenig schaurig und bei diesen gut erhaltenen Ruinen entwickelt man ein ganz gutes Gefühl für diese frühe Hochkultur.
Ich war bereits vor einigen Jahren bei den Ruinen von Chacchoben, sodass ich diesmal lieber Schnorcheln gehen wollte. Das Riff vor Mahahual ist dafür bestens geeignet. Norwegian Cruise Line bietet da einige Varianten an Ausflügen an, ich habe meinen Ausflug aber erst an Land in Costa Maya gebucht. Der Vorteil: Ich kann mir die Abfahrtszeit selbst aussuchen. Ansonsten ist es der identische Ausflug wie der vom Schiff angebotene, sogar mit der Schiffskarte kann man den Ausflug in Costa Maya bezahlen.

Wirklich unabhängige Ausflüge gibt es nur außerhalb des Dorfes. Das wenige, was ich dort im Vorbeifahren an Anbietern gesehen habe, sah aber nicht übermäßig vertrauenserweckend aus. Wer hier individuell auf Ausflug gehen will, sollte das deshalb besser schon vorab übers Internet arrangieren.
Schnorcheln in wunderschöner Atmosphäre
Die Schnorchel-Ausflüge in Costa Maya sind auf besonders angenehme Art organisiert: Ein offener Touristen-Shuttle bringt zum Strand in Mahahual. Dort gibt es Leihausrüstung, zum Schnorcheln begleitet ein recht guter Guide die Gruppe. Ich hatte sogar das Glück eines Privatguides, denn zu der Uhrzeit war ich der einzige, der den Ausflug gebucht hatte.

Nach dem Schnorcheln sind Sonnenliegen und Sonnenschirme an dem wunderschönen Privatstrand im Tourpreis inklusive und es gibt unbegrenzt Softdrinks und Cocktails, die ein Kellner schneller bringt, als man sie bestellen kann – eine sehr freundliche und angenehme Umgebung. Selten habe ich eine solche Tour erlebt, die so entspannt und angenehm gestaltet war wie hier – eine absolute Empfehlung. Zurück fährt man übrigens individuell, das farbige Armband, das man zu Beginn bekommt, ist zugleich Ticket für die Taxifahrt zurück nach Costa Maya zum Kreuzfahrt-Pier.
Einziger Wermutstropfen bei diesem Schnorchel-Ausflug, der mich am nächsten Tag in Cozumel noch mehr ärgern sollte: Beim Schnorcheln in der Gruppe muss jeder Teilnehmer eine orangerote Schwimmweste tragen. Angeblich aus Sicherheitsgründen, damit Boote einen sehen können.
Gegen ein kleines Trinkgeld durfte ich nach der offiziellen Tour aber beine Flossen behalten (Maske und Schnorchel hatte ich eh‘ eigene) und so noch zweimal ausgiebig allein und ohne Schwimmweste auf der seichten Seite des Riffs entlang schnorcheln. Die Unterwasserwelt ist hier wirklich sehenswert und in gutem Zustand.
Neben zahlreichen Korallen und allen möglichen Fischen habe ich auch eine Schildkröte und einen Adler-Rochen gesehen. Über dem Wasser kreisen Fregattvögel und immer wieder fliegen Pelikane über unsere Köpfe hinweg.
Die Mojitos der Sugarcane Mojito Bar
Unser Abend an Bord der Norwegian Getaway steht im Zeichen von Mojitos und der Dinner- und Magie-Show im Illusionarium.

Die Norwegian Getaway hat eine spezielle Mojito-Bar inklusive Außenbereich an der Waterfront-Promenade und ist damit ein wunderbarer Platz für einen Cocktail vor und nach dem Abendessen. Natürlich gibt es einen ganz klassischen Mojito, aber auch die besonderen Varianten der Sugarcane Mojito Bar sind sehr fein: beispielsweise Pineapple Coconut, Pisco Punch oder mein persönlicher Favorit, der Raspberry Guava Mojito.
Bis auf eine Ausnahme liegen alle Mojitos preislich um die zehn Dollar, sind also im All-inklusive-Paket von Norwegian für deutsche Passagiere enthalten. Umso mehr Spaß macht es, sich im Laufe der Kreuzfahrt durch die leckeren Mojitos durchzutrinken und zu jedem Sonnenuntergang auf der Waterfront eine andere Variante zu probieren.
Dinner & Show im Illusionarium
Nach der Einführungsfahrt der Norwegian Getaway hatte ich geschrieben, die Magie-Show im Illusionarium „gehört zum Besten an Entertainment, was wir bis bislang auf Kreuzfahrtschiffen erlebt haben“. Seitdem hat sich die Dinnershow etwas verändert: Die Tische sind besser angeordnet, sodass niemand sich den Hals verdrehen muss, um zur Bühne zu sehen. Die Show selbst jedoch hat mir persönlich in der Originalfassung etwas besser gefallen. Zugunsten zusätzlicher Großillusionen sind einige liebenswerte, kleine Effekte weggefallen, die mir besonders gut gefallen hatten.
Allerdings: Das ist Kritik auf hohem Niveau, denn auch jetzt beeindrucken die Zauberer und Illusionisten durch wirklich verblüffende Tricks, die man aus nächste Nähe erlebt. Die Tische sind im Halbkreis um die runde Bühne angeordnet, die speziell für diese Show entwickelt wurde. Das Illusionarium-Dinner lohnt sich also allemal.

Für der Europa-Saison der Norwegian Getaway 2017 soll es übrigens noch einmal eine überarbeitete Show im Illusionarium geben, die mit weniger Sprachanteil auskommt – geschuldet den vielen europäischen und internationalen Passagieren, die einer Show mit großen Sprechanteilen auf Englisch nicht optimal folgen können. Da kann man also gespannt sein, was sich Norwegian Cruise Line einfallen lässt.
Hallo Herr Neumeier,
ich habe Ihren Bericht über den Schnochelausflug gelesen.
„Costa Maya: Schnorcheln im liebenswerten Mexiko“
Leider wird dort nicht beschrieben, über wenn Sie gebucht haben
oder an welchem Privatstrand Sie anschliessend waren.
Da wir in 6 Wochen in die Karibik fahren (unsere erste Tour dort hin)
würden uns ein paar zusätzliche Infos interssieren.
Wäre schön wenn Sie uns noch nähere Infos zukommen lasen könnten.
Vielen Dank und einen guten Rutsch in Jahr 2019
Gruß
Michael Hauschke
@Michael Hauschke: Da der Kreuzfahrthafen von Costa Maya ein künstliches Dorf ist, das komplett in der Hand der Reedereien ist, gibt es dort nur einen Anbieter. Egal, ob Sie den Ausflug an Bord über die Reederei oder dann an Land in dem Dorf an der Pier buchen: Sie landen immer beim selben Anbieter. Ich persönlich habe den Schnorchel-Ausflug erst an Land in dem Dorf gebucht, da konnte ich die Abfahrtszeit individuell bestimmen. Die Reederei gibt typischerweise zwei Abfahrtszeiten vor. Der Strandaufenthalt gehört ebenfalls zu der Schnorchel-Tour dazu, auch da gibt’s also keine Auswahl.
Wenn Sie etwas Unabhängiges buchen wollten, müssten Sie das vorab organisieren und sich außerhalb des Kreuzfahrthafen-Dorfes abholen lassen. Dazu kann ich ihnen aber nicht viel sagen, weil ich das selbst nicht probiert habe. aber der im Dorf/von der Reederei angebotene Schnorchelausflug war schön und preislich in Ordnung, sodass ich jetzt auch keine Veranlassung sehen würde, das nächste Mal da den Aufwand zu treiben, vorab evtl. einen anderen Anbieter zu suchen.
Viel Spaß und herzliche Grüße,
Franz Neumeier