Der Anflug auf Spitzbergen ist spektakulär, wenn das Wetter mitspielt: Riesige Gletscher, zerklüftete Berglandschaften und spitze Berge, von denen die Inselgruppe ihren deutschen Namen Spitzbergen hat. Norwegisch und international heißt sie Svalbard.
Wir landen kurz nach Mitternacht, die Sonne steht hoch am Himmel, denn so weit nördlich des Polarkreises geht die Sonne im Sommer monatelang gar nicht mehr unter. Es ist seltsam, nach einer langen Anreise hundemüde zu sein und sich zugleich wie an einem sonnigen Sonntagnachmittag zu fühlen.
Nach ein paar Stunden Schlaf im Hellen – daran werde ich mich die kommenden Tage gewöhnen müssen – geht es zu Fuß auf Erkundungstour durch Longyearbyen. Die Stadt ist nicht groß. Nach rund 17.000 Schritten bin ich bis Mittag einmal durch die Stadt und bis ganz hinter ins Tal gelaufen.
Sehr viel weiter darf man sich hier allein und ohne Waffe (die man mit Nachweis übrigens bei der Stadtverwaltung auch ausleihen könnte) nicht bewegen. Auch wenn es direkt bei Longyearbyen eher unwahrscheinlich ist: Eisbären gibt es auf Spitzbergen überall, das Risiko wäre einfach zu hoch.
Dafür gibt’s in der Stadt aber Reintiere, die einem auch mal direkt über den Weg laufen und sich nicht sonderlich um einen am Boden knienden, fotografierenden Touristen kümmern. Reintiere sind harmlos, aber in direkter Nähe wirkt das Geweih dann doch ziemlich imposant.
Longyearbyen ist heute vor allem eine Universitäts- und Forschungsstadt, hat seine Ursprünge aber im Bergbau. Davon kann man an jeder Ecke noch die Überreste entdecken, in Form alter Maschinen und Loren, den alten Minen-Gebäuden und vor allem den riesigen, hölzernen Stützen der Seilbahnen, mit denen die Kohle von den Minen in den Bergen zum Hafen transportiert wurde.
Ansonsten sind es vor allem die kleinen Entdeckungen, die einen Spaziergang durch Longyearbyen reizvoll machen: Hier ein Rentier, dort ein paar Gänse oder Enten. Die liebenswerte Eisbären-Sonnenuhr…
… die nördlichste Kirche der Welt.
Und wer schon immer wissen wollte, was Schlittenhunde eigentlich im Sommer machen: Zumindest manche von ihnen bekommen Auslauf wohl durch ausgedehnte Fahrradtouren …
Am Nachmittag geht’s dann endlich aufs Schiff und nach Norden ans Eis. Die Sea Spirit wartet schon an der Pier.