Mehr Eisbären! Die Sea Spirit stößt weiter vor zur Eisgrenze nach Norden. Bei Smeerenburg stoßen wir auf eine geschlossene Eiskante – und prompt sichten wir zwei Eisbären auf dem Eis. Da wir in Smeerenburg wegen Nebels ohnehin nicht anlanden können, machen wir einen Ausflug entlang der Eiskante mit dem Zodiac.
Zwei große, männliche Eisbären steifen übers Eis. Durchs Fernglas beobachten wir sie vom Schiff aus. Sie sind offensichtlich auf Futtersuche. Während einer der beiden quer über das große Eisfeld läuft, legt sich der zweite für eine Weile aufs Eis. Schließlich wandert aber auch er weiter und gerät außer Sicht.
Es ist wunderschön und beeindruckend, diese mächtigen Tiere auf dem Eis zu beobachten, auch wenn sie recht weit entfernt sind.
Faszinierend ist auch die Beobachtung eines Walrosses zwischen Eisschollen, an denen wir morgens auf dem Weg nach Smeerenburg vorbeikommen. Immer wieder taucht er auf, schaut neugierig zur Sea Spirit herüber und taucht wieder ab.
Eisbären auf Svalbard und in der gesamten Arktis
Svalbard ist die einzige Region in der Arktis mit einer steigenden Zahl an Eisbären. Insgesamt gibt es in der Arktis aktuell etwa 25.000, davon etwa 3.000 in Svalbard.
Das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass sie ernsthaft bedroht sind. Zwar hat der Eisbär schon ähnliche warme Perioden überlebt und der Klimawandel allein ist möglicherweise nicht fatal für sie. Fatal ist aber das Zusammenwirken von drei Faktoren: Klimawandel, Vergiftung durch Schwermetalle in der Nahrungskette und die Jagd.
Außer in Russland und Norwegen/Svalbard, wo sie jeweils streng geschützt sind, werden Eisbären weiterhin bejagt, vor allem in Kanada und Grönland. Zwei Bären werden pro Tag legal gejagt, teils beispielsweise von Inuit in Grönland in traditioneller Lebensweise für Eigenbedarf, aber auch für kommerzielle Zwecke. Illegale Jagd kommt da noch hinzu.
Spaziergang auf dem Eis
Nachdem die beiden Eisbären außer Sicht sind, machen wir eine Ausfahrt mit den Zodiacs an die Eiskante. Es ist eisig kalt, der Wind bläst kräftig und es schneit leicht. Doch zwischendurch blitzen immer wieder ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Kurz: perfektes Arktis-Wetter.
Highlight der Zodiac-Ausfahrt: Die Expeditionsguides fahren die Schlauchboote nacheinander mit etwas Schwung auf die Eiskante.
Wir steigen aus und laufen auf dem See-Eis herum – ein beeindruckendes Erlebnis, zu dem man nicht allzu oft Gelegenheit bekommt. Da die Eisbären mutmaßlich noch in der Nähe sind, halten wir uns aber nahe der Zodiacs auf, um im Notfall sofort wieder ablegen zu können.
Robben und ein sonniger Spaziergang in der Hamburg-Bucht
Ungeplant und doch sehr reizvoll ist die Anlandung in der Hamburg-Bucht nahe des Magdalenenfjords am späten Nachmittag. Wir sehen einige Robben und genießen bei strahlendem Sonnenschein die Ruhe und Schönheit der schroffen Felslandschaft und der moosbewachsenen Hänge unterhalb der Felsen.
Wegen starken Winds können wir in Gravnesodden nicht wie geplant an Land gehen und die ehemalige Walfänger-Bucht mit imposanten Bergen und Gletschern nur vom Schiff aus ansehen. Stattdessen fahren wir ein wenig weiter und versuchen unser Glück an einem anderen Ort, der Hamburg-Bucht.
Den Namen bekam die Bucht von deutschen Walfängern. Spuren des grausamen Walschlachtens sind auf einer Halbinsel in der Hamburgbukta noch vorhanden. Wir machen aber lieber einen Spaziergang ein wenig den Berghang hinauf über ein Schneefeld und über dichten Moosbewuchs. Oben setzen wir uns auf Felsbrocken und genießen die wunderbare Landschaft. Über uns drehen Krabbentaucher-Schwärme ihre Runden im Formationsflug am Himmel.
Am Ufer sitzen einige Robben auf großen Steinen und lassen sich von uns nicht weiter stören oder schwimmen sogar neugierig an die Anlandungsstelle der Zodiacs der Sea Spirit heran und beobachten uns mindestens genau so intensiv wie wir sie beobachten.