Gletscher und Eisschollen, Walrosse, Blau- und Beluga-Wale, Polarfüchse, Rentiere und Eisbären, schroffe Berge und eisig-klares Wasser: Mitten im Sommer geht es mit der Sea Spirit von Poseidon Expeditions in die Arktis. Von Longyearbyen aus fahre in ich neun Tage lang entlang der Küste bis an die Eisgrenze. Dies ist der Live-Bericht von dieser Expeditions-Kreuzfahrt.
Wir machen uns im Winter-Parka und Thermo-Gummistiefeln, Mütze, Schal und Handschuhen auf die Suche nach den Königen der Arktis, den Eisbären. Eine feststehende Fahrtroute hat die Sea Spirit nicht. Wir fahren soweit es die Eis-Situation zulässt. Das klingt nach echter Expedition und wie die Routenkarte zeigt, sind wir sehr deutlich vom ursprünglichen Plan abgewichen, bedingt vor allem durch das Eis, Nebel und stürmischem Wetter. Die Reise bedeutet aber auch neun Tage ohne Sonnenuntergang, denn um diese Jahreszeit geht die Sonne in Spitzbergen niemals unter.
Spitzbergen und das Svalbard-Archipel
Das Svalbard-Archipel mit seiner Hauptinsel Spitzbergen liegt zwischen dem 74. und 81. Breitengrad, Longyearbyen ist nur etwa 1.300 Kilometer vom Nordpol entfernt. Zum Vergleich: Die antarktische Halbinsel in der Antarktis ist von Südpol mehr als doppelt so weit entfernt.
Die von Norwegen verwaltete Inselgruppe ist eines der wichtigsten Lebensräume der Eisbären und natürlich hoffe ich auf viele Sichtungen dieses wunderbaren Raubtiers. Aber auch Rentiere, Polarfüchse, Walrosse, Robben, Wale, zahlreiche Seevögel, Gletscher, schroffe Felslandschaften sowie alte Bergbau- und Walfänger-Siedlungen werden wir sehr wahrscheinlich sehen und erleben.
Auf der Suche nach Antworten …
Auf dieser Reise in nahezu unberührte Natur begebe ich mich aber auch auf die Suche nach Antworten: Wie stark wirkt sich der Klimawandel in einer der sensibelsten Regionen der Welt bereits aus? Und wie sinnvoll ist es, als Touristen in die Arktis zu reisen?
Dazu freue ich mich besonders auf Gespräche mit dem „Special Guest“ auf der Sea Spirit, Robert Calcagno. Er ist Vorstandsvorsitzender des Ozeanographischen Instituts und Leiter des Ozeanographischen Museums von Monaco sowie des Maison des Océans in Paris und ist Mitbegründer der 2010 von Prinz Albert II. ins Leben gerufenen Brainstorming-Plattform „Monaco Blue Initiative“ zum Schutz der Ozeane.
Schiffsdaten: Sea Spirit
Die Sea Spirit ist ein kleines, ziemlich luxuriöses Expeditionskreuzfahrtschiff von Poseidon Expeditions, mit der ich vor einiger Zeit schon in Ost-Grönland unterwegs war. Seitdem ist die Sea Spirit renoviert worden, sodass ich auch auf das Schiff selbst wieder gespannt bin. Besondere Vorzüge der Sea Spirit sind die vielen Außendecks, sehr große Kabinen und die geringe Schiffsgröße mit gerade einmal etwas mehr als 100 Passagieren – ideal, um so abgelegene Regionen wie Spitzbergen möglichst individuell und intensiv zu erkunden.
Tonnage: BRZ 4.200 – Flagge: Bahamas – Abmessungen: 90,6 Meter lang, 15,3 Meter breit, 4,2 Meter Tiefgang – Eisklasse: 1D – Passagiere: 114 – Crew: 72
Ursprünglich wurde die Sea Spirit übrigens für Renaissance Cruises als „Renaissance V“ (beziehungsweise „Hanseatic Renaissance“ – so steht es auf dem Werft-Bauschild) in einer Reihe von insgesamt acht yachtartigen Kreuzfahrtschiffen gebaut. Sieben dieser Schiffe sind heute noch in Dienst, überwiegend als Kreuzfahrtschiffe, teils aber auch als private Yacht.