Die Kolonie von Krabbentauchern nahe Camp Millar im Bellsund ist ein Erlebnis für sich. Als dann noch zwei Polarfüchse auf Eier-Suche dazukommen, wird es richtig laut und turbulent.
Die liebenswerten, kleinen Krabbentaucher sind auf den ersten Blick in Geröllfeld kaum zu erkennen, dafür aber umso deutlicher zu hören. Die Geräuschkulisse ist beeindruckend. Doch sieht man genauer hin, tapsen die kleinen, schwarz-weiß gefiederten Vögel unbeholfen von Stein zu Stein. Ist der Abstand zu groß, flattern sie kurz auf, um sich am nächsten Stein wieder niederzulassen. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Mal fliegen sie einzeln davon, manchmal steigen ganze Schwärme gleichzeitig auf.
Dann kommen die beiden Füchse: Ein junges und ein ausgewachsenes Tier streifen durch die Felsen auf der Suche nach Eiern. Einfach machen es die Krabbentauchern den beiden Räubern allerdings nicht. Im Formationsflug attackieren Sie die Eindringlinge in dichten Schwärmen und mit ohrenbetäubendem Gezeter immer und immer wieder aus der Luft.
Die Abwehr aus der Luft zeigt offenbar Wirkung: Die beiden Polarfüchse suchen das Weite und versuchen so schnell wie möglich, seitlich aus dem Geröllfeld zu entkommen, in dem die Krabbentaucher nisten.
Dass die Füchse selbst noch vor nicht allzu langer Zeit gejagt wurden, zeigen die alten, hölzernen Fuchsfallen nahe des Ufers. Sie sind freilich inzwischen halb verrottet und lange nicht mehr in Benutzung.
Ansonsten sehen wir im Bellsund wieder einige Rentiere, die recht nahe an uns herankommen, aber auf Geräusche und schnelle Bewegungen recht empfindlich reagieren und dann unvermittelt weg galoppieren. Leider versteht nicht jeder der Besucher, dass sie Geduld und Ruhe mitbringen müssen, um die Tiere längere Zeit aus der Nähe beobachten zu können.
Witzig zu beobachten sind Möwen beim Sammeln von Nestbau-Material: Sie picken an einem kleinen Schmelzwasser-Lauf dunklen Schlamm auf. Dann schüttelt sie kräftig den Schnabel, um das Wasser herauszuschleudern, um möglichst festen Schlamm mit zu ihrem Nest zu nehmen.
Mit einer etwas ruppigen Zodiac-Fahrt in unruhigem Wasser geht es zurück zur Sea Spirit.
Danke Franz für die tollen Bilder, die aber nur ungefähr die wahre Schönheit und die Erlebnisse wiedergeben können. Wir waren 2010 mit einem völlig ungeeigneten Schiff (Costa Magica, fast 3500 Gäste) auf Spitzbergen und durften ein bisschen von der herrlichen Natur kennenlernen. Die Eisbären haben wir dabei sicherlich verscheucht.
Auch auf unseren beiden Grönland-Expeditionskreuzfahrten mit der Vistamar (Plantours, Einsteigerklasse) und der L’Austral haben wir keine Eisbären entdeckt, dafür viele Arten von Walen und kalbende Gletschern. Erst während der Nordwest-Passage (L’Austral) haben wir die drolligen Bären in respektvollem Abstand beobachten können (32 Sichtungen).
Ja, der Norden kann schon was, und die Zahl der Anbieter in diesem Segment steigt. Freue mich auf weitere Bilder.
Ahoi aus Halifax