Gelungene Kombination aus Expeditionserlebnis und Komfort: Die Sea Spirit war neun Tage lang mein schwimmendes Zuhause in der Arktis. Was macht dieses Expeditions-Kreuzfahrtschiff besonders? Wie steht’s um Essen, Service und Expeditionserlebnis?
Mit rund 100 Passagieren liegt die Sea Spirit zwischen den größeren 200- oder 300-Passagiere-Schiffen und einigen noch deutlich kleineren Schiffen mit teils weniger als 30 Passagieren, letztere aber auch mit deutlich weniger Komfort. Denn eine der Stärken der Sea Spirit sind ihre sehr geräumigen Kabinen.
Gepflegt wird ein legerer Komfort ohne auffälligen Luxus auf einem charaktervollen, etwas älteren, aber gut gepflegten Schiff. Das Ambiente und Design ist eher gediegen und maritim, mit viel dunklem Holz und unterscheidet sich damit deutlich von vielen neuen Expeditionskreuzfahrtschiffen, die sich eher nordisch-kühl präsentieren.
Die Sea Spirit ist ein relativ kleines Schiff für nur rund 100 Passagiere (maximal 114) bei 72 Besatzungsmitgliedern. Das gibt ihr ein exzellentes Verhältnis von Passagieren zu Crew-Mitgliedern von 1,6, was dem der Bremen von Hapag-Lloyd Cruises entspricht. Zum Vergleich: Die Fram von Hurtigruten liegt bei 4,5, die Le Boreal und ihre Schwesterschiffe von Ponant liegen bei 1,86, deren neue Expeditionsschiffe wie die Le Laperouse bei 1,67. Die luxuriöse, neue Hanseatic Nature hat ein Passagier-Crew-Verhältnis von 1,3.
Ein kleiner Schwachpunkt der Sea Spirit, den sie aber mit vielen anderen Expeditionskreuzfahrtschiffen teilt, ist die niedrige Eisklasse. Sie nimmt zwar nicht gleich Schaden, wenn sie mal dünnere Eisschollen zur Seite schiebt und kann sich daher auf sichere Weise bis an die Eisgrenze herantasten. Direkt in dichtes Eis hineinfahren kann sie jedoch nicht.
Ein Komfort-Pluspunkt sind die neuen Zero-Speed-Stabilisatoren von ABB, die das Schiff im Frühjahr 2019 bekommen hat. Sie stabilisieren das Schiff nicht nur während der Fahrt merklich besser als zuvor, sie reduzieren auch das Rollen, wenn das Schiff steht.
Service
Der Service an Bord der Sea Spirit ist schnell, gut und vor allem sehr authentisch. Wohltuend ist dabei, dass die Crew ganz ohne die aufgesetzten Standard-Floskeln auskommt, wie beispielsweise: „Bitte sehr, der Herr“ oder das inzwischen in der Gastronomie allgegenwärtige und fast schon penetrante „sehr gerne“ (beziehungsweise deren englischsprachigen Pendants) als Antwort auf jedes noch so beiläufige „Danke“.
Die Restaurantkellner und Bartender wissen schnell, ob ihre Gäste zum Frühstück lieber Tee oder Kaffee trinken, an der Bar eher zu Gin & Tonic oder einem Manhattan neigen.
Erstaunlich: Eine der Barkellnerinnen erinnerte sich schon bei der Einschiffung an mich, obwohl wir uns nur einmal auf einer Kreuzfahrt vor rund drei Jahren begegnet waren und ich damals sicherlich nicht ihr bester Kunde war.
Land- und Zodiac-Ausflüge, Expeditionsteam
Bei zwölf Expeditionsguides kommt auf der Sea Spirit ein Guide auf weniger als zehn Passagiere. Das lässt viel Raum für individuelle Gespräche mit Passagieren. Interessant für deutsche Passagiere: Die Hälfte der Guides einschließlich des Expeditionsleiters Christian Bruttel und seiner Stellvertreterin Bettina Breuer sind Deutsche. Bei Zodiac-Ausfahrten haben die deutschen Passagiere daher auch immer einen deutschsprachigen Zodiac-Fahrer/Guide. Zum Expeditionsteam gehören Geologen, Meteorologen, Biologen und Anthropologen, die meisten mit viel Expeditions- und Arktis-Erfahrung.
Der Bordfotograf Page Chichester ist ein sehr erfahrenster Expeditionsfotografen in der Arktis und Antarktis. In den USA geboren, lebt er seit einigen Jahren in Berlin. Dank einer Besonderheit bei Poseidon Expeditions profitieren die Passagiere von seinem exzellenten Blick für Motive besonders: Am Ende der Reise gibt es für jeden einen USB-Stick in Form der Sea Spirit mit zahlreichen Fotos und einer Video- und Dia-Show mit seinen Bildern. Nebenbei enthält der USB-Stick auch alle Speisekarten und Tagesprogramme der Reise sowie ein detailliertes Logbuch der gefahrenen Route und die Biografien des Expeditionsteams.
Rücksicht auf Essenszeiten oder Nachtruhe wird – erfreulicherweise – an Bord der Sea Spirit nicht genommen: Ist beispielsweise ein Eisbär oder Wale in Sicht, dann gibt’s eine Durchsage auch mal mitten in der Nacht bis in die Kabine, Vorträge werden unterbrochen, der Nachtisch beim Abendessen fällt aus (es sei denn, man ignoriert den Eisbären).
Expeditionsausrüstung
Die Sea Spirit verfügt über ausreichend Zodiac-Schlauchboote, um alle Passagiere gleichzeitig auf Zodiac-Ausfahrten zu nehmen. Das ist ein Vorteil, weil die Passagiere mehr Zeit für die Ausfahrten haben, wenn nicht in mehreren Schichten gefahren werden muss. Und es bringt alle Passagiere gleichzeitig aufs Wasser, wenn beispielsweise Eisbären oder Walrosse aus (relativer) Nähe zu beobachten sind, ohne dass eine Gruppe Vor- oder Nachteile befürchten muss, weil die Tiere womöglich schon weg sind, bevor man vor Ort ist.
Wie auf Expeditionskreuzfahrtschiffen üblich erhält auch bei Poseidon Expeditions jeder Passagier zu Beginn der Reise einen winddichten und warmen Polarparka. Allerdings empfiehlt es sich dennoch, auch eine eigene, warme Jacke oder Parka mitzunehmen. Denn die Anreise nach Spitzbergen erfolgt spätestens am Abend beziehungsweise in der Nacht vor der Abfahrt mit Hotelübernachtung, sodass man in Longyearbyen noch einen Tag lang ohne den roten Reederei-Parka mit Poseidon-Schriftzug auskommen muss, den es abends nach der Einschiffung gibt.
Polar-Gummistiefel (Marke: Muck) stehen kostenfrei leihweise an Bord zur Verfügung. Diese Stiefel sind erstaunlich bequem und eignen sich auch für kleinere Wanderungen. Vor allem aber isolieren sie perfekt, selbst wenn man längere Zeit über Schnee läuft oder im eisigen Wasser steht oder läuft.
Vorträge von Lektoren und des Expeditionsteams
Entertainment sieht auf einem Expeditions-Kreuzfahrtschiff naturgemäß anders aus als auf großen Schiffen. Fachvorträge und Expeditionserlebnis stehen hier im Vordergrund. Musik gibt es in der Bar von einer exzellenten Barpianistin – erfreulicherweise ganz ohne Elektronik-Unterstützung, einfach nur gute Barpiano-Musik.
Die Oceanus Lounge der Sea Spirit, die vor allem für die Vorträge genutzt wird, verfügt über vier Großbildschirme, sodass man die Bilder zu den Vorträgen von jedem Platz aus gut sehen kann.
Die Bordsprache auf der Sea Spirit ist Englisch, es gibt aber eine Simultanübersetzung per Funk-Ohrhörer auf Deutsch. Alternativ gibt es Vorträge deutscher Lektoren oder Guides oft auch ein zweites Mal direkt auf Deutsch.
Expeditionserlebnis an Bord: Außendecks, Marina, offene Brücke
Die geringe Größe der Seas Spirit ist ein Vorteil für Tierbeobachtungen direkt von Bord. Von nirgendwo ist es sonderlich weit auf ein Außendeck und die Decks des Schiffs bieten genug Platz für alle Passagiere.
Ein rundum laufendes Außendeck gibt es auf Deck 4, das auch aus der Club Lounge direkt erreichbar ist. Umgekehrt eignet sich die Lounge damit auch bestens, um sich zwischendurch kurz aufzuwärmen. Außerdem gibt es einen halben Umlauf am Heck auf Deck 3 mit Ausgang direkt neben der Rezeption und unweit der Oceanus-Lounge. Zum Heck hin ist zusätzlich viel Außenfläche auf Deck 5 vorhanden.
Wer möchte, kann übrigens dem Kapitän auf der Brücke Gesellschaft leisten und sich dort umsehen. Auf der Sea Spirit gilt „open bridge“. Hängt an der Rezeption und an der Tür zur Brücke auf Deck 5 ein grünes Schild, sind Passagiere willkommen. Nur bei schwierigeren Situationen, beispielsweise bei Nebel oder viel Eis hängt der Kapitän das rote Schild vor die Tür, wenn volle Konzentration ohne Ablenkung durch Passagiere wichtig ist. Ist die Brücke offen, gibt es hier ein weiteres Außendeck mit Blick nach vorne – naturgemäß aber nur zum Sitzen, denn sonst würde man dem Navigationsteam die Sicht versperren.
Marina und Gangway
Der Einstieg in die Zodiac-Schlauchboote erfolgt über die Marina am Heck. Die Sea Spirit verfügt hier über ein angenehme Besonderheit: Die Zodiacs lagern auf einer Plattform direkt über der Marina. Dadurch ist der gesamte Einstiegsbereich der Marina überdacht und damit wettergeschützt.
Eine Gangway-Treppe gibt es seitlich am Schiff, die beim Anliegen in einem Hafen an der Pier genutzt wird. Aber auch beim „Polar Plunge“ vom Schiff aus kommt diese Treppe zum Einsatz.
Bordleben
Gesellschaftlicher Mittelpunkt der Sea Spirit ist die Club Lounge mit Bar und Bibliothek. Hier gibt es durchgehend Tee, Kaffee und Cookies, mittags Sandwiches, nachmittags Kuchen. Nachmittags und abends gibt es Barbetrieb sowie Live-Musik am Piano.
Die mit bodentiefen Glasscheiben abgetrennte Bibliothek ist mit zahlreichen Büchern zu den Fahrtgebieten in verschiedenen Sprachen ausgestattet, überwiegend auf Englisch, aber auch viel auf Deutsch. Außerdem gibt es hier aktuelle Mini-Tageszeitungen im A4-Format mit den wichtigsten News.
Ein eigenes Fernglas sollte man auf einer Expeditions-Kreuzfahrt zwar ohnehin dabei haben, aber dennoch steht in der Club Lounge auch eines zur spontanen Benutzung bereit.
Bei allem Komfort, den die Sea Spirit bietet, gibt es erfreulicherweise keinerlei Dresscode. Selbst beim Cocktail-Empfang zu Beginn der Reise oder am Gala-Abend wird keine formelle Kleidung erwartet und nur wenige Passagiere kleiden sich zu diesen Anlässen etwas eleganter. Typischerweise bietet sich funktionelle, etwas wärmere Kleidung an – man weiß schließlich nie, wann der nächste Eisbär oder Wal auftaucht und den will man sofort sehen und nicht erst in die Kabine laufen, um sich erst einmal umzuziehen, bevor man nach draußen in die Kälte geht.
Trinkgeld, Internet, Rauchen
Relativ hoch fällt bei der Sea Spirit die Trinkgeld-Empfehlung aus, zumal auch das Expeditionsteam mit bedacht werden soll. Am vorletzten Abend findet man entsprechende Umschläge und konkrete Empfehlung in der Kabine vor: insgesamt 20 Dollar pro Passagier und Tag – 14 Dollar pro Tag für die Crew, 6 Dollar pro Tag fürs Expeditionsteam. Wer möchte, kann statt in bar via Kuvert auch per Kreditkarte zahlen.
Auf Getränke wird, anders als sonst auf Kreuzfahrtschiffen, kein automatisches Trinkgeld auf den Preis in der Getränkekarte aufgeschlagen und auch kein Trinkgeld erwartet. Das pauschale Trinkgeld deckt alles ab. Das ist im täglichen Umgang sehr angenehm.
Internet ist an Bord der Sea Spirit recht teuer und geographisch bedingt auch nicht immer verfügbar oder zeitweise recht langsam. 30 Online-Minuten schlagen mit 20 Dollar zu Buche, 200 Minuten kosten 100 Dollar. Update: Internet-Zugang ist bei Poseidon Expeditions inzwischen kostenlos und mit Starlink mutmaßlich auch recht schnell. Die ständig aktualisierten Raten finden Sie in unserer Übersicht zu Internet-Preise aller Reedereien.
Rauchen ist auf der Sea Spirit ausschließlich in kleinen, speziellen Zonen auf dem Außendeck erlaubt. Auf meiner Reise habe ich allerdings auch kein einziges Mal einen Passagier irgendwo rauchen gesehen.
Ohne dass Poseidon Expeditions es an die große Glocke hängt: Das Schiff ist nahezu frei von Einweg-Plastik, zumindest soweit das im Passagierbereich erkennbar ist. Am Eingang der Club Lounge gibt es zwei Wasserspender und jeder Passagier findet in seiner Kabine eine flexible Mehrweg-Trinkflasche vor. Die Strohhalme in den Cocktails an der Bar sind aus Papier, die Untersetzer für die Gläser aus Kork.
Restaurant und Essen
Ein ähnliches Understatement findet man bei Essen: Die Küche ist abwechslungsreich, vielfältig und nimmt Rücksicht auf die typischerweise vielen asiatischen Passagiere an Bord – was durchaus auch für die westlichen Passagiere ein Genuss ist. Vor allem aber sind die Gerichte exzellent zubereitet, Fisch und Fleisch zart und auf den Punkt gegart, Steaks butterzart, Saucen fein abgeschmeckt.
Das Frühstücksbuffet ist sehr umfangreich und umfasst insbesondere auch eine sehr gute Auswahl an Käse sowie Wurst und Schinken, viel Obst, Bircher-Müsli und das auf Kreuzfahrtschiffen eher seltene Nutella. Außerdem gibt’s auch zum Frühstück eine asiatische Ecke.
Im Restaurant gilt freie Platzwahl, reservierte Plätze gibt es nicht. Das führt dazu, dass die unterschiedlichsten Passagiere miteinander ins Gespräch kommen. Gegen Ende der Kreuzfahrt hat man das Gefühl, sich mit sicherlich der Hälfte aller Mitreisenden zumindest einmal kurz unterhalten zu haben. Der Restaurantleiter hilft aber gerne, einen passenden Platz zu finden, sodass auch eher schüchterne Passagiere ohne unangenehmes Gefühl zum Essen gehen können. Die Speisekarten gibt es auch auf Deutsch, auch wenn die Kellner selbst nur Englisch sprechen.
Zum Mittagessen gibt es im Restaurant ein Buffet sowie in der Club Lounge eine leichte Alternative mit Salaten, frisch gegrillten Sandwiches und Desserts. Einmal pro Reise gibt es – sofern das Wetter es zulässt – am Außendeck rund um den Whirlpool am Heck ein BBQ-Dinner unter freiem Himmel.
An warmen Tagen ist auch ein kleines Buffet am Heck-Pooldeck geöffnet – was auf meiner Spitzbergen-Reise nicht der Fall war, weil es regelmäßig zu kalt oder windig dafür war.
Bar in der Club Lounge
Die Bar in der Club Lounge hat typischerweise nachmittags und abends geöffnet. Da die Lounge aber auch ein allgemeiner Treffpunkt und gesellschaftlicher Mittelpunkt des Schiffs ist, muss man nicht damit rechnen, von Kellnern zu einem Getränke genötigt zu werden. Die Bar ist einfach da, falls man etwas trinken möchte, mehr nicht. Das ist sehr angenehm.
Getränke und Getränkepreise
Eiswasser ist zu den Mahlzeiten kostenlos, auf Nachfrage auch ungesüßter Eistee. Ganztags steht in der Club Lounge Tee und Kaffee kostenlos bereit. Zu den Preisen der übrigen Getränke habe ich einige Beispiele zusammengestellt:
alkoholfreie Getränke | Dollar |
stilles Wasser 0,5l | 2,75 |
Coca Cola, Sprite, Ginger Ale (Dose) | 3,00 |
Tee & Kaffee | kostenlos |
alkoholfreie Cocktails | 3,50 - 4,50 |
Bier | Dollar |
Heineken (Dose in der Minibar) | 4,75 |
amerikanische/mexikanische Marken | 6,00 |
europäische Biere | 7,00 |
Guinness, Erdinger Weißbier | 8,00 |
lokale Biere (z.B. aus Longyearbyen) | 8,00 |
Wein | Dollar |
Hausweine rot/weiß pro Glas (ca. 0,2l) | 7,00 |
Pinot Grigio St. Elvira, Italien | 46,00 |
Fume Blanc Poully, Frankreich | 67,00 |
Sancerre Michael Redard, Frankreich | 65,00 |
Scopetto Chianti, Italien | 55,00 |
Tempranillo Fustino I Reserve, Spanien | 95,00 |
Pinot Noir Morande, Chile | 60,00 |
Merlot Columbia Crest, USA | 55,00 |
Spirituosen | Dollar |
Jim Beam, Deward White | 7,00 |
Jack Daniels Black Label | 8,00 |
Glenlivet, Glenfiddich | 10,00 |
Sandeman Ruby Port | 6,50 |
Couvoisier VSOP | 9,50 |
Myers Dark Rum, Bacardi Gold & Silver | 7,00 |
Mount Gay XO | 9,00 |
Absolut Wodka | 7,00 |
Bombay Sapphire Gin | 8,00 |
Jägermeister, Bailey's | 7,00 |
Amaretto di Saronno, Cointreau | 7,50 |
Cocktails / Long Drinks | Dollar |
Gin & Tonic, Whisky Sour, Bloody Mary | 7,50 |
Manhattan, Rusty Nail, Mojito, Caipirinha, Mimosa | 8,00 |
Wer möchte, kann übrigens bei einem Zodiac-Ausflug auch mal ein Stück Gletscher-Eis aus dem Wasser fischen. Die Bar-Tender heben das Eis gerne bis zum Abend auf, um es dann als Eiswürfel für einen Drink zu verwenden. Das Bitzeln der in diesem Gletscher-Eis eingeschlossenen Luft ist faszinierend.
Kabinen und Suiten
Die Kabinen auf der Sea Spirit werden durchgehend als Suiten bezeichnet. Sie sind mit mindestens 21 Quadratmetern sehr großzügig ausgelegt, die größte Suite hat 41 Quadratmeter. Auch Schrankplatz gibt es auf der Sea Spirit reichlich.
Zum Vergleich: Auf der Bremen von Hapag-Lloyd Cruises sind die kleineren Kabinen 19 Quadratmeter groß, auf der Hanseatic Nature 18 bis 21 Quadratmeter. Bei Ponant beginnt die Kabinengröße auf der Le Boreal bei 18 Quadratmeter, auf der Le Laperouse bei 19 Quadratmeter. Auf der Fram von Hurtigruten sind die kleinsten Kabinen sogar nur elf Quadratmeter groß.
Interessant für Alleinreisende: Die Sea Spirit bietet insgesamt sechs Kabinen zur Dreierbelegung, deren Betten auch einzeln und ohne Einzelzuschlag gebucht werden können. Sprich: Man teilt sich die Kabine mit ein oder zwei anderen Passagieren.
Die Klimaanlage erfordert zwar etwas Fingerspitzengefühl, bis man die richtige Temperatur ausgelotet hat. Dafür hat einen großen Vorzug: Sie hat gleich zwei Auslässe an der Decke und diese sind quadratisch aus Metall mit Löchern. Damit eignet sie sich hervorragend, um feuchte Kleidung mit einem Kleiderbügel darunter zu hängen, wo sie im Luftstrom sehr schnell trocknen. Gerade auf einer Expeditionsreise ist das äußerst praktisch.
In den teilrenovieren Bädern fällt ein wenig das Alter des Schiffs auf: Es gibt keine Glasduschkabinen sondern nur Duschvorhänge und durch die Raumaufteilung des Badezimmers bedingt ließen sich hier wohl auch keine Glastüren einbauen. Aber das ist zu verschmerzen.
Ein wenig altmodisch ist auch der Kabinen-Schlüssel: Er besteht aus einer Art Lochkarte aus Kunststoff, funktioniert dafür aber sehr zuverlässig. Zusätzlich dazu gibt es eine Magnetstreifen-Bordkarte, die zum Ein- und Auschecken bei Landgängen dient.
Das Flachbild-Display in der Kabine bietet einige TV-Programme, das aktuelle Tagesprogramm sowie eine Seekarte mit der Schiffsposition.
Strom zum Aufladen von Kamera- und Handy-Akkus kommt aus einer Mehrfachsteckdose mit sechs Steckplätzen, allerdings ausschließlich mit US-Steckernorm. Wer keinen eigenen Adapter dabei hat, kann sich aber einen an der Rezeption ausleihen.
interaktive Panorama-Bilder: Sea Spirit
Meine Reisen auf der Sea Spirit
Ich war bereits zweimal mit Poseidon Expeditions auf der Sea Spirit unterwegs – einmal in Nordost-Grönland (eine meiner schönsten und beeindruckendsten Kreuzfahrten überhaupt) und aktuell in Spitzbergen (kaum weniger faszinierend). Wie sich diese Reisen anfühlen, lesen Sie ausführlich in meinen Reiseberichten „Nordlichter, Gletscher, Eisberge und Fjorde: Expedition nach Ost-Grönland“ und „Spitzbergen mit der Sea Spirit: Eisbären, Gletscher, Mitternachtssonne“.
Danke für den Schiffsbericht der Sea Spirit, der das Einordnen bei der steigenden Anzahl der Expeditionsschiffe erleichtert. Als Vorteil sehe ich die geringere Größe von rund 100 Gästen, da dadurch vorallem die Abwicklung der Zodiac-Ausfahrten einfacher wird. Komfort ist erfreulich, steht aber sicherlich bei Destinatationen wie Spitzbergen nicht im Vordergrund.
Franz, was hast Du angestellt, dass Du bei Sheenie in Erinnerung geblieben bist? Dein Bericht über die Hanseatic Nature hat mich jedenfalls so inspiriert, dass wir die Hanseatic Inspiration gebucht haben.
Ahoi aus St. George’s, Bermuda
@CruiseAHolic: Was ich angestellt habe, kann ich Dir nicht sagen – nichts, wessen ich mir bewusst wäre jedenfalls. Ich denke, Sie ist einfach eine sehr erfahrene, aufmerksame Kellnerin, die ihren Job mit Begeisterung ausfüllt.
Komfort steht sicherlich nicht im Vordergrund. Aber gerade, wenn man verfroren (oder, was paradoxerweise häufiger vorkommt: verschwitzt) von Land zurückkommt, ist etwas mehr Komfort durchaus angenehm und trägt auf einer längeren Reise sehr zum Wohlbefinden bei.
Hallo Franz,
wieder einmal ein sehr informativer und authentischer Reisebericht an eine der außergewöhnlichsten Destinationen. Das Polarfieber hat uns erreicht.
Kannst Du uns noch etwas über die Struktur Deiner mitreisenden Passagiere berichten. (Nationalitäten, Altersstruktur, „junge Entdecker“).
Vielen Dank und beste Grüße,
Karsten und Birgit
Hallo Birgit und Karsten,
die Passagierstruktur ist natürlich immer nur eine Momentaufnahme dieser einen Reise, hat sich aber relativ gedeckt mit meiner Reise 2015 mit der Sea Spirit nach Grönland. Das Publikum ist international mit Schwerpunkten bei Amerikanern und Asiaten (hier sehr angenehme Chinesen), drittgrößte Gruppe sind Deutsche, außerdem ein paar Briten und dann je ein Paar aus verschiedenen Nationen wie Australien, Bulgarien, Israel, Frankreich, Italien, Russland, soweit ich das mitbekommen habe. Kinder/Jugendliche waren keine an Bord, es gibt auch kein spezielles Kinder-/Teens-Programm, aber es waren einige junge Erwachsene mit geschätzt um die 20 bis 25 Jahre dabei. Ansonsten ist der Altersdurchschnitt bei den Chinesen recht jung gewesen, ich schätze um die 40, ansonsten natürlich eher in Richtung junggebliebene Rentner/Pensionäre.
Herzliche Grüße,
Franz