Fast völlige Stille liegt an diesem Morgen über der glatten Java-See. Die Star Clipper gleitet unter Segeln übers Wasser, während die meisten Passagiere nach der langen Anreise aus Europa oder den USA noch schlafen.
Eine Handvoll fliegender Fische schießt ganz knapp über die Wasseroberfläche. Ein paar Hundert Meter entfernt taucht und springt eine Delphin-Schule vorbei. Immer wieder treiben schwimmende Fischer-Hütten vorbei, die gelegentlich von den Fischern in Booten kontrolliert werden.
Wir verbringen einen weitgehend sonnigen Seetag in der Java-See mit Fotografieren, Faulenzen am Sonnendeck beim Flirren und Knarren der Taue und Segel über uns und üben mit Rigger Sergey ausgiebig Seemannsknoten.
Am Nachmittag nähert sich eine dunkle Wolkenfront. Zunächst beobachtet der Kapitän zusehends nervös. Als der Wind weiter auffrischt, gibt er den Befehl, die meisten Segel zu raffen. Schon über Nacht waren wir fast unter vollen Segeln gefahren, am Vormittag hatte die Crew auch noch die Rah-Segel aufgezogen. Jetzt muss es schnell gehen – für die Crew konzentriertes, schnelles Arbeiten, für die Passagiere ein faszinierendes Schauspiel.
Der Wolkenbruch zieht langsam auf die Star Clipper zu, man sieht das Spritzen des Regenwassers auf der Meeresoberfläche immer näher kommen. Dann prasselt der warme Regen in docken Tropfen auf uns nieder. Der Wind bläst das Wasser selbst unter das große Sonnensegel der Tropical Bar. Für eine viertel Stunde ist der Regen so intensiv, dass der Kapitän alle paar Minuten das Nebelhorn bläst.
Doch genauso schnell, wie der Regen kam, war er nach einer knappen Stunde auch wieder vorbei. Die Luft ist jetzt noch etwas feuchter, dafür aber angenehmerweise etwas kühler als zuvor.
Eigentlich ist die Regenzeit in der Region schon seit ein paar Wochen vorbei. Also stehen die Chancen gut, dass die kommenden Tage trocken bleiben. Heute am Seetag war der Regenguss eine reizvolle Abwechslung, denn bei 30 Grad stört ein wenig Regen nicht im Geringsten …