Der Rückblick auf mein Reisejahr 2021 hat mich selbst erstaunt: Obwohl ich erst am 21. Mai zum ersten Mal wieder mit meinem Koffer zum Flughafen aufgebrochen bin, war ich ganze 71 Tage auf Reisen. Da ist genau so viel wie vor … na, Sie wissen schon. Elf Schiffe in knapp acht Monaten: Mittelmeer, Kanaren, Nordsee, Island und sogar Miami und Bahamas.
Für Michaels Blogparade („Erkunde die Welt“-Blog) habe ich noch einmal all meine Fotos der Reisen im Jahr 2021 durchgeblättert, die schönsten herausgesucht und versucht, charakteristische Fotos zu den vorgegebenen Kategorien zu finden. Dabei habe ich immer und immer wieder gestaunt, wo ich in diesem eigentlich so schwierigen Reisejahr überall unterwegs war. Vorsichtig, gut geschützt, mit viel bürokratischem Aufwand, aber letztlich ziemlich unbeschwert und voll Wertschätzung, welche Möglichkeiten mir mein Beruf eröffnet.
Meine schönsten Reise-Fotos 2021
Mensch-Tier-Begegnungen zählen für mich zu den schönsten Erlebnissen. Deshalb fällt meine Wahl in der Kategorie „Schönstes Foto“ auf eine Szene von einer Whale-Watching-Tour im August nahe Husavik in Island: Es ist kalt, windig, die See unruhig, wir müssen weit hinausfahren, um überhaupt einen Wal zu sehen. Auch die klischeehafte Szene, bei der sich jemand über die Reling beugt und … Sie wissen schon … bleibt uns nicht erspart. Und dann taucht dieser Wal direkt neben dem Boot vor uns auf.
Nur ganz knapp hinter diesem Bild rangiert das folgende vom Mondaufgang über Teneriffa Anfang Dezember: Die Sonne ist noch nicht untergegangen, da steigt schon der Mond riesengroß über den Horizont und wundersamerweise ist auch noch der Vulkan Teide, Spaniens höchster Berg, anders als gewöhnlich, wolkenfrei.
Aus dem Ordner „bemerkenswert“ stammt dieses Foto aus Mykonos. Bemerkenswert ist es deshalb, weil die berühmten Windmühlen von Mykonos in normalen Zeiten von Menschenmassen umlagert sind. Ende Juli 2021 traf ich dort gerade einmal eine einzelne, selbstverliebte Selfie-Touristin (ein paar mehr rund um die Mühlen außerhalb des Bildes, aber kaum mehr als ein Dutzend). Mykonos nahezu menschenleer zu erleben, ist einerseits wunderschön, andererseits: Wie es wohl den Menschen geht, die hier vom Tourismus leben?
Licht und Schatten
Die aktuellen Sorgen der Welt abschütteln oder zumindest ausblenden kann man am besten am Schiff, wie hier auf dem kleinen Expeditionskreuzfahrtschiff Seaventure (ex Bremen) auf einer Reise rund um Island – mit definitiv mehr Licht als Schatten.
Tierisch
Wir kommen noch einmal zurück nach Mykonos, wo die engen Gassen von Mykonos-Stadt an diesem Vormittag im Juli mehr den Katzen als den Touristen gehörten.
Gewässer
Erst vor wenigen Tagen, Mitte Dezember, entstand das Foto der jungen Surferin am Stadtstrand von Las Palmas de Gran Canaria. Die Brandung war prächtig und die Schüler gleich mehrere Surfschulen versuchten ihr Glück auf und in den Wellen.
Aussicht
Mit Abstand die weiteste Distanz musste ich für dieses Foto zurücklegen: Für eine Kreuzfahrtschiffstaufe flog ich Mitte November nach Miami, als sich die USA gerade einmal wieder seit zehn Tagen für Reisende aus den Schengen-Ländern geöffnet hatte. Von dort ging es per Schiff weiter zur Bahamas-Privatinsel Ocean Cay (MSC Cruises) mit diesem Blick auf die ganze Insel morgens kurz vor dem Anlegen.
Hoch hinaus
Es sieht gar nicht so dramatisch aus, aber wer einmal auf einem Großsegler auch nur die Hälfte eines Masts nach oben geklettert ist, der weiß: 40, 50 Meter auf so dünnem, wackeligem Untergrund fühlen sich trotz Gurtzeug und Sicherung beängstigend hoch an. Auf der Sea Cloud Spirit ist dieser Matrose gerade damit beschäftigt, eines der Rah-Segel loszubinden.
Schwarz-Weiß
Ehrlicherweise muss ich zugeben: Ich fotografiere nicht in originär Schwarz-Weiß. Aber es gibt Motive, die schreien regelrecht nach Reduktion. Raubt man ihnen (nachträglich in Photoshop) die Farben, werden sie in ihrer Wirkung viel intensiver – so wie dieses Motiv mit eines wuchtigen Stadttors zur Altstadt von Rhodos.
Da ich 2021 wirklich viel auf Reisen war, habe ich auch Michaels Challenge für zusätzliche Fotografie-Kategorien angenommen – teils gar nicht so einfach …
aufgeblüht
Gleich zweimal war ich in diesem Jahr für einen Tag auf El Hierro, einem Geheimtipp unter den Kanarischen Inseln. Bei einer Inselrundfahrt auf meiner ersten Kreuzfahrt in diesem Jahr Ende Mai 2021 fand ich die Blüten der Kaktusfeigen vor der atemberaubenden Küstenlinie El Hierros.
eng
Der Gullfoss-Wasserfall auf Island ist eine der großen Touristen-Attraktionen der Insel – auch, weil er mit gewaltigem Getöse in diese enge Schlucht stürzt und dabei enormen Gischtwolken erzeugt. Ein Regenmantel mit Kapuze ist für diesen Ausflug dringend zu empfehlen.
Einschlag
Vulkane haben auf unseren Reisen 2021 eine besondere Rolle gespielt. Gleich drei Vulkan-Fotos haben es daher in die Bestenliste geschafft. Zugegeben, für das Stichwort „Einschlag“ passt ein Vulkan eigentlich nicht. Aber die Auswirkungen des Ausbruchs auf La Palma im Cumbre-Viejo-Gebirge sind mindestens so verheerend wie ein Einschlag. Auf wundersame Weise blieb diese Handvoll Palmen mitten im Lavastrom von Zerstörung verschont.
rot
Auch den Vulkan Fagradalsfjall auf Island haben wir nicht aktiv erlebt, obwohl wir alles versucht haben. Zu Fuß sind wir spätnachmittags mit GPS-Navigation zum Krater aufgebrochen. Doch der Nebel wurde immer dichter, der ohnehin kaum erkennbare Weg verschwand irgendwann ganz – Zeit aufzugeben, nicht zu viel zu riskieren und zurückzulaufen. Später stellten wir fest: Selbst wenn wir es bis zum Ausblick auf den Krater geschafft hätten, hätten wir nichts gesehen.
minimalistisch
Zuletzt gab es im heutigen Timanfaya-Nationalpark auf Lanzarote einen Vulkanausbruch im Jahr 1824. Wenigstens hier war uns also von Anfang an klar, dass wir keine glühende Lava sehen würden. Bei einer Wanderung am Rande des Nationalparks trifft man auf beeindruckende Landschaften, die nicht vermuten lassen, dass der letzte Ausbruch hier schon so lange her ist. Das spezielle Klima verhindert, dass sich die Natur die Lavafelder schnell zurückholt und so ist der Pflanzenbewuchs äußerst spärlich.
Natur pur
Wohl jeder, der zum ersten Mal davon hört, hat von dem „Lorbeerwald“ auf La Gomera eine falsche Vorstellung. Vereinzelt findet man hier zwar auch Gewürzlorbeer, aber im Wesentlichen ist dieser Urwald ein Mischwald, in dem viele verschiedene Pflanzen aus der Familie der Lorbeergewächse gedeihen. Üppig grün, oft neblig, fast mystisch, Moos und Flechten, knorrige Baumstämme, Büsche und Bäume in allen Größen – es ist einer der letzten, echten Urwälder Europas und deshalb: Natur pur.
Einer der schönsten Momente des Jahres 2021 …
… war ein ebenso simples wie sensationelles Mittagessen in einer Taverne am Strand Mesa Pigadia auf Santorini: gegrillte Dorade, Pommes Frites, Salat, dazu ein Glas griechisches Alfa-Bier. Es sind diese Momente, in den man ganz im Jetzt und Hier ist, in denen weder Vergangenheit noch Zukunft eine Rolle spielen und die himmlischer Perfektion ziemlich nahekommen.
Wir wünschen Euch und Ihnen von Herzen alles Gute für 2022, Gesundheit, Glück und Freude – und hoffentlich bald auch wieder gänzlich unbeschwertes Reisen ohne all die unangenehmen Notwendigkeiten dieser irren Zeit.
Mehr Infos zu Michaels Fotoparade 2021 und alle Links zu den teilnehmenden Reiseblogs gibt es auf Michaels „Erkunde die Welt“-Blog. Und auch eine ständig aktualisierte Gesamtliste der teilnehmenden Blogs findet Ihr bei Michael.
Ergänzung, weil Fragen dazu kamen: Ich fotografiere mit einer spiegellosen Sony Alpha 6300 mit den Objektiven 4,0/16-70mm ZA OSS Zeiss/Sony und 4,0/70-200 OSS G Sony; außerdem immer häufiger auch mit dem Smartphone, Oneplus 8 Pro.
wow, was für traumhaft wunderschöne bilder – sehr sehr schön! die sommersehnsucht wird wieder ganz groß…
Vielen Dank für deinen schönen Beitrag zur Fotoparade.
Mein Favorit ist die Ocean Bay auf den Bahamas. Da bekomme ich glatt Fernweh.
Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr,
Liebe Grüße
Jenny
Hallo,
schöne Bildersammlung vom Jahr!
Vulkane sind schon wirklich faszinierend. Und die Landschaften die sie prägen.. schon besonders.
Gibt’s einen den du ganz besonders empfunden hast? Ein „must see“ für andere? Also unabhängig ob jetzt von der Umgebung oder dem Vulkan selbst.
Von den Vulanen, die ich in diesem Jahr gesehen habe, fand ich den Nationalpark auf Lanzarote am faszinierendsten. Ansonsten: Der Stromboli vom Meer aus bei Nacht zu sehen, ist fantastisch. Am meisten hat mich bisher der Bromo auf Java fasziniert; das ist ein unglaubliches Erlebnis, dort am Kraterrand zu stehen und in einen aktiven Vulkan hinunterzublicken: https://www.cruisetricks.de/java-ein-blick-in-den-fauchenden-schlund-der-erde/
Mein Kompliment für den schönen Bilderreigen. Und mit dem Foto der gegrillten Dorade am Strand von Santorini könntest Du Dich glatt im Bereich der Food-Fotografie bewerben. Der Fisch glänzt ganz verführerisch – obwohl Du sicher nicht mit Haarspray nachgeholfen hast, das Profis wohl in der Trickkiste haben…
Christine: nein, ganz sicher kein Haarspray :-) Ich wollte den Fisch danach ja noch essen; oder eigentlich war das sogar der Hauptzweck und nicht das Foto. Es war einfach ein wunderbarer Moment mit perfektem Licht; und den Duft des Fischs konnte ich leider nicht im Bild einfangen, den muss man sich dazudenken.
Vielen Dank für deinen Einblick in Form der Fotoparade.
Mein Lieblingsbild ist die Katze die in den griechischen Gassen verschwindet.
Eine wunderbare Momentaufnahme.
Auch so ist dein Beitrag wunderbar geworden und ich hab emir erlaubt dich in meiner Fotoparade zu verlinken.
Viele Grüße, Silvia