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AIDAnova: auf Kreuzfahrt ohne Rauchfahne

Die AIDAnova ist das mit Abstand größte Kreuzfahrtschiff von AIDA und gehört zur zweitgrößten Schiffsklasse weltweit. Trotzdem ist es AIDA gelungen, mit geschickter Architektur und frischen Design eine Atmosphäre zu schaffen, die an vielen Stellen einem deutlich kleineren Schiffs ähnelt. Ganz lässt sich die Schiffsgröße damit natürlich nicht leugnen – aber warum auch?

Die wichtigste Besonderheit der AIDAnova ist zunächst einmal ihr Antrieb: Sie ist das erste Kreuzfahrtschiff, das mit vergleichsweise umweltfreundlicherem Flüssigerdgas (LNG) fährt. Ein Interview mit dem LNG-Ingenieur Daniel Henning gibt es in Kürze hier.

Dinge, die nicht vorhanden sind, fallen typischerweise nicht auf. Deshalb ist mir dieser Aspekt auch erst so richtig bewusst geworden, als ich an einem der Abende auf der AIDAnova nachts auf meinen Kabinen-Balkon ging, um die frische Meerluft zu riechen und die Sterne funkeln zu sehen. Sie war einfach nicht da – diese gelblich-weiße Rauchfahne, die Kreuzfahrtschiffe typischerweise hinter sich herziehen und die man nachts bei Mondlicht besonders deutlich sieht.

Auch wenn das Umwelt-Thema deutlich komplexer ist, als dass man es nur auf eine Rauchfahne reduzieren könnte: Es ist ein wirklich gutes Gefühl, auf einem Schiff unterwegs zu sein, bei dem aus dem Schornstein so wenig Schadstoffe entweichen (abgesehen vom ohnehin unsichtbaren CO2), dass man es einfach nicht mehr sieht.

AIDAnova – ein Größenvergleich

Die Größe der AIDAnova ist für den Passagier, vor allem für AIDA-Stammkunden, dennoch das auffälligste Merkmal. Sie ist nach Tonnage fast fünfmal so groß wie die AIDAcara, mehr als zweieinhalbmal so groß wie die AIDAstella (Sphinx-Klasse) und immer noch fast um die Hälfte größer als die AIDAprima und AIDAperla. Die Grafik gibt eine ungefähre Vorstellung von den Größenverhältnissen – ausdrücklich ohne Anspruch auf exakte Maßstabsgetreue; präzise sind allerdings die Schiffslängen angebildet.

Größenvergleich: AIDAcara, AIDAstella, AIDAperla, AIDAnova
Größenvergleich: AIDAcara, AIDAstella, AIDAperla, AIDAnova

Ein konzeptioneller Vergleich mit den kleineren AIDA-Schiffen ist da nicht sonderlich sinnvoll – denn die drei neuesten und größten Schiffe der Flotte zielen tendenziell auf andere Zielgruppen. Für die Fans der älteren, kleineren Schiffe gibt es „AIDA Selection“, die mit der AIDAmira (bisher Costa neoRiviera) im Dezember 2019 ebenfalls Zuwachs bekommt.

Mit mehr Außenflächen, größeren und zusätzlichen Restaurants und Bars schafft die AIDAnova Raum für die vielen Passagiere. Vermieden hat die Reederei dabei Räume, die übermäßig groß wirken. Das schafft trotz der Schiffsgröße eine wohnliche, familiäre Atmosphäre. Freilich lassen sich längere Laufwege auch damit nicht vermeiden: Das Schiff ist 325 Meter lang und hat 18 Passagierdecks – neun davon nahezu ausschließlich mit Kabinen.

Neue Restaurants und mehr Bedienung

Das veränderte Restaurant-Konzept der Hyperion-Klasse (AIDAprima und AIDAperla) weitet die Reederei auf der AIDAnova noch etwas aus. Neu ist das Fischrestaurant Ocean’s mit Unterwasser-Feeling und Best Burger at Sea, da ein wenig im Stil von „Hans im Glück“ daherkommt.

Aus der bisherigen Sushi Bar wurde ein kompletter Asia-Bereich mit Sushi House, Hotpot und japanischem Teppanyaki-Grill.

Die „Scharfe Ecke“ hat AIDA zu einem dreiteiligen Street-Food-Bereich mit Currywurst, Döner und belegten Brötchen ausgeweitet.

Das Steakhaus heißt jetzt Churrascaria und erweitert die Speisekarte im Vergleich zum Buffalo Steakhouse um brasilianische Grillspieße, die direkt am Tisch aufgeschnitten werden.

Dem Brauhaus hat AIDA erstmals auch einen Außenbereich auf Deck 8 spendiert, so wie auch dem Steakhaus, wo es einen Außenbereich auch schon auf den Hyperion-Schiffen gibt.

Bars und Restaurants kombiniert

Bei vielen Restaurants liegt auf der AIDAnova eine thematisch passende Bars in unmittelbarer Nähe: die Tokyo-Bar beim Asia-Bereich, die Rossini-Champagnerbar vor dem Rossini, die Vinothek vor der Churrascaria, die French-Kiss-Bar nahe des French-Kiss-Restaurants.

Tokyo Bar
Tokyo Bar

Getestet habe ich vor allem die neue Tokyo Bar mit ihren teils sehr ungewöhnlichen Cocktails, bei denen Sake oder auch mal Wasabi auf der Zutatenliste stehen. Von den drei Cocktails, die ich probiert habe (Singapore Sling, Sake Crushed, Tokyo Iced Tea), waren mir persönlich die ersten beiden zu süß, was aber natürlich Geschmackssache ist.

Qualität und Alkoholmenge passen und die Preise sind mit 7,90 Euro ziemlich günstig – vor allem im Vergleich internationalen Reedereien, wo ähnliche Cocktails gleich mal mehr als das Doppelte kosten.

Neues Yachtclub-Buffetrestaurant

Statt des Buffet-Restaurants „Weite Welt“ auf der AIDAperla und AIDAprima hat die AIDAnova das neue Yachtclub-Restaurant. Direkt dahinter liegt am Heck des Schiffs auf Deck 7 die Lanai-Bar. Seitlich gibt es dort Außentische für das Yachtclub-Restaurant – für Frühstück, Lunch oder Dinner unter freiem Himmel.

Yachtclub Buffet
Yachtclub Buffet

Das Markt-Restaurant ist nach unten an die unattraktivste Stelle gewandert, denn außer dem Restaurant gibt es auf Deck 5 keine weiteren, öffentlichen Räume. Vielleicht soll damit die Fixierung vieler AIDA-Gäste auf dieses Restaurant aufbrechen. Denn bei der Passagierzahl der AIDAnova tut eine gleichmäßige Verteilung auf die verschiedenen Restaurants dringend Not. Ein einzelnes Buffet-Restaurant kann (und soll) bei Weitem nicht alle Passagiere gleichzeitig aufnehmen. Auf meiner Reise hat das gut funktioniert – sofern vor allem morgens zum Anlegen frühzeitig ausreichend Buffet-Restaurants geöffnet hatten.

Street Food: mehr als Curry-Wurst

Auf der AIDAprima und AIDAperla kommt die Currywurst-Bude „Scharfe Ecke“ so gut an, dass die AIDAnova noch mehr Street Food bekommen hat. Hier gibt es jetzt insgesamt drei Stände mit belegte Brötchen, Curry-Wurst und Döner.

Streetfood - Curry-Wurst, Döner, belege Brote und Brötchen
Streetfood – Curry-Wurst, Döner, belege Brote und Brötchen

Die drei Street-Food-Stände sind reichlich beliebt und gerade auch dann eine gute Alternative zum Buffet, wenn man nachmittags von einem Ausflug zurückkommt oder abends noch einmal Hunger bekommt. Street-Food-Atmosphäre entsteht auf der AIDAnova dennoch weniger als auf den Hyperion-Klasse-Schiffen, weil die Scharfe Ecke dort attraktiver in einem großzügigeren, zwei Decks hohen Raum liegt.

Geschmacklich gibt es am Street Food nichts auszusetzen: Die Döner sind ebenso lecker wie die Curry-Wurst und bei den belegten Brötchen und Snacks ist die Vielfalt groß.

Qualität der Bedien- und Spezialitäten-Restaurants

Auf meiner Reise habe ich versucht, so viele der Bedien- und Spezialitäten-Restaurants wie möglich zu testen, vor allem die auf der AIDAnova neuen Restaurants. Ergebnis: Obwohl die Bedien-Restaurants keinen Aufpreis kosten (lediglich die Getränke werden berechnet), war das Essen durchweg von guter Qualität, hübsch angerichtet und der Service typischerweise recht flott.

Best Burger at Sea
Best Burger at Sea

Durch das dreigeteilte Restaurant-Konzept der AIDAnova verwischt der Unterschied zwischen Service-Restaurants ohne Aufpreis und den zuzahlungspflichtigen Spezialitäten-Restaurants ein wenig. Man sollte also nicht den Fehler machen, bei den Service-Restaurants kulinarische Wunder zu erwarten. Der kalkulierte Wareneinsatz ist dort nicht höher als am Buffet.

Ocean's
Ocean’s

Unter diesem Gesichtspunkt waren die beiden Inklusive-Restaurants Ocean’s und French Kiss, in denen ich gegessen habe, durchaus positive Überraschungen.

French Kiss
French Kiss

Schön angerichtet und schmackhaft waren die Speisen in beiden Restaurants, der Beef-Tatar fein abgeschmeckt, die Fischsuppe beziehungsweise Bouillabaisse sehr ordentlich, der Hamburger Pannfisch auf den Punkt gegart, wenn auch die Bratkartoffeln dazu zwar gut gewürzt, aber wenig knusprig waren. Gebratene Garnelen sind ebenfalls auf den Punkt gegart, fallen aber bei einem Inklusive-Restaurant erwartungsgemäß etwas kleiner aus. Enttäuschend war lediglich die TarteTatin im French Kiss, die mit einer französischen Tarte Tatin wenig zu tun hatte (siehe Foto).

Churrascaria, Hot Pot, Sushi House, Rossini

Gegen Aufpreis gibt es in den Spezialitäten-Restaurants ganz exzellentes Essen. Ich habe das Rossini, die neue Churrascaria und das kombinierte Sushi House und Hot-Pot-Restaurant getestet.

Das „Fine Dining“ im Rossini ist AIDA-Fans bekannt und wird auch auf der AIDAnova mit Chef de Cusine Jens Thater seinem Ruf gerecht. Der Beef-Tatar übertrifft den in den Service-Restaurants deutlich, das sous-vide-gegarte Wagyu-Fleisch ist ein rosafarbener Traum. Die Menüs wechseln täglich und kosten etwa zwischen 26,50 Euro (3-Gang-Menü) und 48 Euro für ein besonders aufwendiges 6- oder 8-Gang-Menü.

Rossini
Rossini

Das neue Churrasaria-Steakhaus entspricht dem bisherigen Buffalo Steakhouse, nimmt aber als Markenzeichen die brasilianischen „Rodizio“-Fleischspieße auf, die für den Gast direkt am Tisch aufgeschnitten werden (Steakhaus: à la carte, Rodizio-Fleischspieß mit acht Sorten: pauschal 28,50 Euro).

Churrascaria Steakhaus
Churrascaria Steakhaus

Wer das Konzept der Churrascaria nicht kennt: Die Qualität des Fleischs steigert sich von Spieß zu Spieß. Man tut also gut daran, sich nicht schon an den ersten drei Durchgängen satt zu essen. Nachschub gibt’s beliebig und auch außerhalb der Reihenfolge von jeder Fleischart. Besonders gut haben mir persönlich das Kalbfleisch und die Wurst geschmeckt. Zum Nachtisch gibt es gegrillte Ananas vom Spieß – sehr lecker.

Optisch sehr hübsch gestaltet ist der neue Asia-Bereich mit Teppanyaki-Grill (27 bis 34 Euro), Hot Pot (24,90 Euro) und Sushi House (à la carte, AIDA Bento Probierbox: 5 Euro). Sushi und Hot Pot liegen direkt zusammen, sodass man hier durchaus mit Sushi als Vorspeise beginnen und mit dem Hot Pot weitermachen kann. Das Sushi war gut, aber nicht überragend, der Hot Pot sehr lecker, vielfältig und reichlich.

Sushi House und Hot Pot
Sushi House und Hot Pot

Ist man zu zweit beim Hot Pot, lohnt es sich, eine Portion Fleisch und eine Portion Seafood zu bestellen und jeweils zu teilen. Denn bei beidem wäre es schade, wenn man es nicht probieren würde. Die Fleisch- beziehungsweise Seafood-Stücke sind fein und mundgerecht geschnitten und brauchen in der heißen Brühe nur eine sehr kurze Garzeit. So ein Hot-Pot-Dinner macht richtig Spaß.

Entertainment-Dinner in der „Time Machine“

Ein besonderes Restaurant ist das Time Machine, denn hier gibt’s zum dreigängigen Menü auch noch eine Show – oder gibt’s das Essen zur Show? Die Idee ist, Passagiere in eine fiktive Steampunk-Welt zu schicken und gemeinsam beim Abendessen ein Unterwasser-Abenteuer zu erleben.

Time Machine
Time Machine

Weil ich es verbummelt hatte, rechtzeitig eine Reservierung zu machen, konnte ich nur – ausnahmsweise als Zuschauer – ein paar Eindrücke sammeln. Kostenpunkt: 19,95 Euro (erhöht von ursprünglich 14,90 Euro), aktuelles Menü: Duett von Lachs und geräucherter Forelle, dann Rinderfilet oder Kabeljau und um Dessert gibt’s Erdbeer-Tiramisu.

Das Dinner-Theater ist im Steampunk-Stil dekoriert, die Crew entsprechend kostümiert. Faszinierend: Bevor man ins Restaurant kommt, betritt man die Zeitmaschine. Die wirkt wie ein großer Aufzug, rattert, rumpelt und bewegt sich ähnlich eines altertümlichen Aufzugs. Das Restaurant selbst entpuppt sich als altertümliches, aber geräumiges U-Boot. Monitore rund herum an den Wänden simulieren eine Unterwasser-Welt, in der sich Fischschwärme, Wale und Meerjungfrauen tummeln.

Time Machine
Time Machine

Soweit, so gut und schön gemacht. Der Erfinder der Zeitmaschine, „Professor Tempus“, führt mit zwei Gehilfen quasi durch den Abend, kommandiert das U-Boot und trifft auf den König von Atlantis, der um Hilfe bittet, seinen Schatz zu finden, der von einem Riesenkraken gestohlen wurde. Um es kurz zu machen: Die Ereignisse finden vor allem außerhalb des Schiffs, also auf den Monitoren statt.

Time Machine
Time Machine

Vermutlich waren meine Erwartungen zu hoch oder falsch, denn von anderen Dinner-Shows kenne ich viel mehr Live-Action, beispielsweise mit Illusionisten, Zauberern oder Artisten. Die Time-Machine-Show wirkte auf mich daher etwas langatmig. Aber die Kritiken der Passagiere für die Time Machine sind sehr positiv – und das ist es, was letztlich zählt.

Anmerkung*: Cruisetricks.de fährt auf der AIDAnova auf Einladung von AIDA Cruises.
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Cruisetricks.de fährt auf der AIDAnova auf Einladung von AIDA Cruises.

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7 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

7 Gedanken zu „AIDAnova: auf Kreuzfahrt ohne Rauchfahne“

  1. „Keine Rauchfahne“ ist aber bei AIDA gar nicht so neu. Ich erinnere mich an einen Hafenstopp in Barcelona im Jahr 2016.
    Im Hafen lagen AIDAblu (zu diesem Zeitpunkt 6 Jahre alt), die damals neuste MeinSchiff (nur wenige Monate alt) und ein Schiff von MSC gleichen Baujahrs wie die AIDAblu.
    Zwei der drei Schiffe hatten sichtbare Rauchfahnen über dem Schornstein – und das ohne Rauchfahne war nicht das neuste im Hafen. Landstrom gibt es dort ja nicht, also war wohl bei allen der Diesel aktiv. Daß man nichts sehen kann heißt natürlich nicht, daß aus dem Schornstein nur klare Bergluft kommt, aber für konventionelle Schiffsdiesel waren die Motoren der Sphinx-Klasse schon recht sauber, auch auf AIDAmar hatten wir, trotz Balkonkabine am Heck, keine Probleme mit Ruß aus dem Schornstein. Und das war bevor die Nachrüstung mit Scrubbern gestartet wurde.

    Ohne Zweifel, LNG verbrennt grundsätzlich sauberer, theoretisch sollten nur Wasserdampf und CO2 entstehen, aber selbst bei den konventionellen Antrieben gab es dort schon Unterschiede. Ich möchte hier nicht Whataboutism zelebrieren, aber letztlich sind solche Technologien in Kreuzfahrtschiffen im Bezug auf die gesamte Schiffahrt doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ohne gesetzliche Notwendigkeiten sehe ich im Frachtverkehr nicht, daß sich dort auf absehbare Zeit etwas ändert. (Außer vielleicht bei Frachtern, die ohnehin LNG transportieren, die statt separat Schweröl mitzuführen mehr Gas bunkern und einen Teil davon für den Antrieb verfeuern könnten…)

    Mir persönlich sind die neuen AIDA-Schiffe allerdings zu groß, von daher werde ich, trotz meiner Zuneigung zu dieser Marke, auf diesen Schiffen wohl keinen Urlaub machen.
    Auf jeden Fall herzlichen Dank für Deine ausführliche Berichterstattung – die, und das finde ich das Tolle an dieser Seite – sich nicht davon beeinflussen läßt, daß Du persönlich AIDA als Kreuzfahrtmarke für einen Urlaub nicht unbedingt in Betracht ziehen würdest. Bestimmte „Kollegen“ von Dir (ja, da sind die Anführungszeichen notwendig) verbreiten ja eher ihre Meinung als sachliche Fakten.

  2. @EIke: Die Überschrift „ohne Rauchfahne“ ist natürlich sehr plakativ. Deshalb habe ich ja auch angemerkt, dass dieses Thema sehr viel komplexer ist und ich schreibe auf cruisetricks.de ja auch regelmäßig sehr detaillierte Beiträge zu diesen Themen.

    Anhand des Rauch-Bildes hinter dem Schornstein kann man sehr wenig über den tatsächlichen Schadstoff-Ausstoß sagen, weil die „Optik“ von sehr vielen Faktoren abhängt (Luftfeuchtigkeit, Temperatur des Abgas-Stroms, etc. etc.) und der sichtbare Teil nicht automatisch der schädlichere ist (siehe die gänzlich unsichtbaren Stickoxide).

    Aber gerade, wenn Du in einer klaren Mond-Nacht auf Kreuzfahrtschiffen in Windrichtung schaust, wirst Du eigentlich immer diese langgezogene, gelblich-weiße Rauchfahne sehen, die das Schiff hinter sich herzieht – mal mehr, mal weniger intensiv. Und die fehlt auf der AIDAnova tatsächlich gänzlich. Meine Überschrift bezieht sich also wirklich v.a. auf diesen eher „romantischen“ (oder eben nicht so romantischen) Aspekt ;-)

    Ansonsten muss man bei LNG halt schon sagen, dass Schwefeloxide, Ruß und Feinstaub überhaupt nicht entstehen und Stickoxide um bis zu 80 Prozent weniger entstehen. Bei der Klimaschädlichkeit kann man streiten – bei der Verbrennung entstehen ca. 20 Prozent weniger CO2, dafür spielt Methan-Slip und andere Dinge eine Rolle, die diesen Vorteil teils wieder aufheben. Realistisch ist vermutlich eine Reduzierung der klimaschädlichen Gase um etwa 6 Prozent, immerhin. Und es steht die Option in nicht allzu ferner Zukunft im Raum, dass LNG in großem Stil synthetisch erzeugt wird und nicht mehr aus fossilen Quellen kommt, sodass dieser Treibstoff dann tatsächlich sogar klimaneutral wäre.

    Insofern steckt da schon deutlich mehr Fortschritt dahinter, als nur etwas weniger Rauch und die Vorteile gegenüber Marinediesel/Schweröl sind sehr deutlich, auch im Vergleich zu in dieser Hinsicht technisch sehr fortgeschrittenen Schiffen mit Diesel/Schweröl als Kraftstoff.

  3. @Franz Du hast natürlich Recht, und die Sichtbarkeit einer Rauchfahne als alleiniges Merkmal für die Umweltfreundlichkeit eines Schiffsantriebs heranzuziehen ist auch etwas plakativ. ;-)
    Letztlich wollte ich nur darauf hinaus, daß es – unabhängig davon, daß es hier eine wirklich große Neuentwicklung ist – vorher schon Unterschiede gab. Es ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung – zumindest technisch. Ob operativ immer größere Schiffe für AIDA Schritte in die richtige Richtung sind, sei mal dahingestellt, ich persönlich halte davon nichts, aber darum geht es in diesem Artikel ja nicht.

    Die von Dir beschriebene „Nachtwolke“ ist mir jedenfalls, seit ich versuche darauf zu achten, noch nicht aufgefallen. Nur das thermische Flimmern der Luft. Aber auch da können natürlich die unterschiedlichen Motoren auch wieder unterschiedlich gut sichtbaren Dreck in die Athmosphäre blasen. Allerdings beschränkt sich meine Erfahrung in der Hinsicht fast ausschließlich auf eine einzige Schiffsklasse und somit auch nur einen Motortyp, ist daher alles andere als repräsentativ. (Bei meinen wenigen Fahrten auf Schiffen, die nicht zur Sphinx-Klasse gehören, habe ich noch nicht explizit drauf geachtet, von daher…) ;-)

    Ich verfolge jedenfalls weiterhin aufmerksam, wohin die technische Entwicklung in der Antriebstechnik noch führen wird. Auf meiner Pendlerstrecke zur Arbeit sollen ab nächstem oder übernächstem Jahr Züge mit Brennstoffzellenantrieb die Dieselfahrzeuge ablösen. Ich bin gespannt.

  4. Lieber Franz,
    vielen Dank für Deine ausführliche Berichterstattung zum jüngsten Flottenzuwachs von Aida Cruises. Nachdem ich ein unmoralisches Angebot erhielt, bei dem Zuhause bleiben fast schon teurer wäre, geht es für mich am 23.02. an Bord (wie immer mit dem an den Reisepreis angepassten Erwartungen).
    Ich hätte gerne Deine Ansicht zum neuen Buffet Restaurant „Yachtclub“. Dessen Äquivalent „Weite Welt“ war nämlich mein ganz klar bevorzugtes an Bord der Aida Prima – des luftigen Designs und der Abwesenheit der „Marktrestaurant-Platzbeleger“ wegen, aber auch aufgrund des täglich wechselnden kulinarischen Themas. Wie sieht es diesbezüglich im Yachtclub aus?
    Danke im Voraus für Deine Einschätzung. Beste Grüße, Andreas

  5. Lieber Andreas,

    um ehrlich zu sein: Ich bin überhaupt kein Fan von Buffet-Restaurants, deshalb kann ich Dir da keine so detaillierten Beobachtungen und Einschätzungen geben. Vom Ambiente her ist das Yachtclub-Restaurant finde ich noch eleganter, leichter, offener als das „Weite Welt“. Gefällt mir persönlich von allen Buffets am besten. Zum Essen im Buffet kann ich Dir aber leider wenig sagen, weil mir da die Beobachtungs-Tiefe und der Vergleich fehlt.

    Herzliche Grüße,
    Franz

  6. Lieber Franz,
    okay, ich lasse es auf mich zukommen und verhungern werde ich sicherlich nicht. Ich finde nur auffällig, dass damals vor wenigen Jahren bei der Einführung der Prima in der Presse und in den Katalogen das neue „Weite Welt“ damit beworben wurde, dass dort täglich wechselnde Themenabende stattfinden, während an den anderen Buffets das Angebot im Prinzip täglich gleich bleibt (was nicht schlimm ist, die Auswahl ist groß genug). Über den „Yachtclub“ habe ich nun nichts dergleichen gelesen.
    Grundsätzlich bevorzuge ich auch die Service-Restaurants, aber ein Nachteil der kurzfristigen „Vario“-Buchung ist, dass man kaum noch online reservieren kann. Nur in der „Churrasceria“, „Casa Nova“ und „French Kiss“ gelang mir das jetzt, im „Ocean’s“ und „Rossini“ leider nicht.
    Herzliche Grüße, Andreas

  7. Für die Reservierungen kannst Du an Bord nach der Einschiffung nochmal schauen. Über die Online-Reservierung wir meines Wissens nur ein Teil der Tische vergeben. Außerdem gibt’s kurzfristige Stornierungen, sodass man auch mal spontan Glück haben kann.

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