Mit wilden Sprüngen begrüßen Delfine und ein hübscher Regenbogen die Aranui 5 bei der Einfahrt nach Rangiroa. Das Atoll im Tuamoto-Archipel ist ein guter Tauch- und Schnorchel-Spot, aber auch bekannt für wunderschöne Perlen.
Morgens ist das Meer noch spiegelglatt, der Himmel wolkenfrei. Doch schnell türmen sich dicke Quellwolken auf, immer dunklere Wolkenberge ziehen auf das Atoll zu. Später wird uns ein kräftiger Regelguss ordentlich nass machen. Aber der Regen ist warm, die Luft auch und beim Schnorcheln spielt Regen ohnehin keine Rolle.
Morgens fahren wir zur einzigen Perlenfarm auf Rangiroa und haben Glück: Weil unsere Gruppe fast ausschließlich aus Franzosen besteht, bekommen wir abseits der anderen eine Privatführung auf Englisch.
Wir lernen viel über die Zucht von Perlen und sehen zu, wie ein Experte eine Perle aus einer riesigen Auster herausholt und einen neuen Nukleus einpflanzt, aus dem dann in den folgenden zwei Jahren eine neue Perle entsteht. 100.000 Austern werden auf dieser Perlenfarm jedes Jahr vorsichtig geöffnet, um die Perlen zu ernten. Etwa ein Prozent der Perlen-Ausbeute ist von so guter Qualität, dass sie sich für den Verkauf eignet – eine mühselige, aber zugleich sehr faszinierende Angelegenheit.
Interessant: Den Nukleus, also eine kleine Perlmutt-Kugel, der in eine Auster eingepflanzt wird, kauft die Farm in den USA ein. Der stammt von Flussmuscheln im Mississippi. Früher wurden dort Knöpfe daraus gemacht, so wie auch hier auf Rangiroa, früher.
Für mich überraschend: Die Austern schmecken auch richtig gut. Ich bin kein Freund der europäischen Austern und mag auch Jakobsmuscheln nicht, denen die hiesigen Austern ein wenig ähneln. Aber wir probieren in der Perlenfarm roh marinierte, dünn aufgeschnittene Perlen-Austern. Der Geschmack ist würzig, überhaupt nicht salzig und die Textur ist angenehm fest. Davon hätte ich gerne mehr.
Während wir die Perlen-Farm besichtigen, beginnt es kräftig zu regnen. Wir fahren zurück zum Strand und schnorcheln ein wenig in dem – wie schon auf Fakarava – intakten Korallenriff mit vielen Korallen, einigen größeren, bunten Fischen und einer faszinierenden Muschel mit blauem Rand.
Mittags verlässt die Aranui 5 mit Rangiroa das zweitgrößte Atoll der Welt, das etwa so groß ist wie die ganze Insel Tahiti. Wir nehmen Kurs auf Bora Bora, dem letzten Stopp dieser Reise. Das weltweit größte Atoll liegt übrigens in den Marshall Islands.