Die Passage von Grönland nach Labrador in Kanada mit der Fram hat es in sich: Sturm mit Windstärke zehn, bis zu zehn Meter hohe Wellen – Nordatlantik im Herbst eben …
Mit 115 Kilometer pro Stunde erreicht der Wind annähernd die Windgeschwindigkeit eines Hurrikans der Stufe 1. Da ist Windstärke 10 auf der Beaufort-Skala. Die Wellen schlagen uns mit bis zu zehn Metern Höhe entgegen, die Gischt rauscht über das gesamte Schiff, wenn der Bug in die Wellen kracht.
Auch für hartgesottene Seebären ist das ein wenig viel des Guten. Nur der Kapitän scheint es zu genießen. Wir besuchen ihn am Vormittag kurz auf der Brücke, als der Seegang noch bei 5 bis 8 Metern Wellenhöhe liegt.
Mein kurzes Handy-Video von der Observation-Lounge auf Deck 7 vermittelt einen kleinen Eindruck davon, wie das nachmittags bei etwa acht Meter hohen Wellen und Windstärke 9 aussieht:
Die Fram ist konstruiert für solche extremen Bedingungen und hält sich fantastisch – die meisten Passagiere nicht so sehr. Mit dem Bug in die Wellen gerichtet, liegt die Fram selbst unter solchen Bedingungen sehr gut im Wasser, schüttelt ihre Passagiere nicht mehr durch als unbedingt nötig. Letzteres reicht allerdings dennoch, um das Restaurant zum Abendessen zu einem ziemlich einsamen Ort zu machen.
Ich halte beim Abendessen bis zur Vorspeise durch, dann muss ich zurück in die Kabine, mich hinlegen, um Schlimmeres zu verhindern. Ich schlafe noch in meinen Kleidern ein, wache eine Stunde später auf, nur um mich schnell umzuziehen und mich wieder ins Bett zu verkriechen und sofort einzuschlafen.
Nachdem der Sturm in der Nacht seinen Höhepunkt erreicht hatte, haben wir morgens zum Sonnenaufgang nur noch Windstärke 5, die See hat sich ein wenig beruhigt.
Am Kabinenfenster hängen noch die Wassertropfen der Gischt, die in der Nacht hochgespritzt ist. Noch vor zwei Tagen hätten wir den heutigen Seegang als unangenehme empfunden. Heute ist es eine Wohltat, wieder einigermaßen gerade stehen zu können.
Was für ein Erlebnis, mit der Fram den Nordatlantik bei einem solchen Herbststurm zu überqueren!
Ich beneide Dich.
Polarlichter, ordentlich Seegang… will auch!
Leider ist Hurtigruten recht preisintensiv…
das ist leider fast über so: die richtig tollen Reise. sind relativ teuer, was natürlich auch an der niedrigen Passagierzahl (auf dieser Reise 141) und den Kosten liegt, die eine Reederei für eine solche Reise hat. Wäre es nicht so, würden die Ziele von grossen Schiffen und Touristenmassen überflutet und dann wären sie nicht mehr schön. Ein in gewisser Weise unfairer, aber auch unvermeidbaren Zusammenhang …
Ich habe dafür schon Verständnis, und mir ist klar, daß die Reedereien die Preise nicht so hoch ansetzen, um die Passagiere zu ärgern, oder weil sie maßlos gierig wären. ;-) Und ja, wenn ich mir vorstelle, wie es an solchen Orten aussähe, wenn dort ein 4.000-Pax-Schiff anlegt, könnte ich vor meinen eigenen Gedanken wegrennen…
Hoffen wir also weiter auf den Lottogewinn.
So eine Sturmreise würde ich auch gerne mal machen.
@Ede: das lässt sich leider schwer im Voraus planen. Aber Nordatlantik im Herbst ist immer ein guter Tipp dafür ;-)