Gehören wir hier her? Haben Menschen etwas in der unberührten Natur Grönlands, in der Arktis, in der Antarktis verloren? Ein Seetag auf meiner Expeditionsreise mit der Fram ist eine gute Gelegenheit, sich zu dieser Frage auch hier im Blog Gedanken zu machen.

„Verstehen, wie abhängig wir von diesem Ökosystem sind und wie sehr wir es beeinflussen können“
Intellektuell sind wir der Natur viel näher verbunden, wenn wir ihre Rauheit erfahren, die Gewalt von Wind und Wellen, wenn ein Gletscher kalbt, Tiere und Pflanzen erleben und ihr Verhalten beobachten. Nur so können wir erleben, was für kleine Geschöpfe wir auf dieser Erde sind im Verhältnis zur Macht der Natur.
Das ist, so denke ich, etwas sehr wichtiges. Zu verstehen, wie abhängig wir von diesem Ökosystem sind und wie sehr wir es beeinflussen können. Wir müssen uns viel stärker bewusst werden, wie wir leben. Und Du wirst eben große Probleme haben zu verstehen, wie beispielsweise Erdbeereis schmeckt, wenn Dir das nur jemand beschreibt und Du es nie selbst geschmeckt hast.“
Arktis-Reisen weiterhin kritisch hinterfragen
Trotz all dieser Argumente: Wir sollten solche Reisen immer kritisch hinterfragen und ehrlich prüfen, ob und wo wir Grenzen überschreiten, wo wir potenziell Schaden anrichten und wo wir uns beschränken müssen. Insbesondere in Hinblick auf die zahlreichen, neu geplanten Expeditions-Kreuzfahrtschiffe der kommenden Jahre müssen wir diese Fragen immer wieder neu stellen. Das ist eine Herausforderung, der wir uns verantwortungsvoll stellen müssen. Es ist aber kein automatisches Argument gegen die Expeditionskreuzfahrt.
Ja, wir dürfen hier sein, wir sollten sogar!
Unter all diesen Bedingungen haben wir, finde ich, als Menschen und damit Teil der Natur dieses Planeten, eine sinnvolle Berechtigung, hier zu sein. Um die Schönheit und Erhabenheit der Natur zu erleben und zu genießen. Um unser Bewusstsein dafür zu schärfen, wie wichtig Klimaschutz ist, weil wir die Auswirkungen in Grönland ganz hautnah und direkt spüren können. Um unser Verhalten im Alltag zu verändern, weil wir einsehen, wie wichtig das ist.
Und wir kehren von einer solchen Reise als Botschafter für sorgsamen Umgang mit Natur und Umwelt zurück. Wir können viele andere überzeugen, die nicht das Privileg haben, sich diese erhabene Natur selbst vor Ort anzusehen und die Folgen unserer exzessiven Nutzung von Umwelt-Ressourcen direkt zu erleben und zu spüren.
Ich bin auf Eure Meinungen zu diesem Thema gespannt und freue mich auf eine sachliche Diskussion.
Weitere Teile der Serie " In den artischer Herbst mit der Fram ":
- In den arktischen Herbst mit der Fram: Grönland, Labrador und Neufundland
- Mitten hinein ins Leben der Grönländer
- Eine der schönsten Kirchen Grönlands im Fischerdorf Paamiut
- Ein perfekter Tag zum Kajaken im Fjord von Igaliku
- Eisberge und grüne Wiesen in Qassiarsuk
- Sturm über dem Nordatlantik - und wir mitten drin
- „Verstehen, wie abhängig wir von diesem Ökosystem sind und wie sehr wir es beeinflussen können“
- Auf historischem Boden in der Region Nunatsiavut
- Ein perfekter Herbst-Tag bei den Inuit von Rigolet
- Battle Harbor: Fischerei-Freilichtmuseum in grandioser Natur
- Die Wikinger von L’Anse aux Meadows in Neufundland
- Die baskischen Walfänger von Red Bay
- Indian Summer in den Bergen von Bonne Bay
- Ein kleines Stück Frankreich vor der Küste Neufundlands
- Wandern in den herbstlichen Wäldern von Nova Scotia
- Fram: Robustes Expeditions-Kreuzfahrtschiff mit reizvollen Besonderheiten
- Podcast: Mit Hurtigruten nach Grönland und Kanada
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Ich bin selbst auf der “ World Discoverer“ 5x in der Antarktis gewesen,vor 30 Jahren! Wir waen damals 2 Schiffe welche die Erlaubnis hatten, in der Antaktis anzulanden. Beide Schiffe waren für heutige Verhältnisse winzig. Die Discoverer mit 5000 BRT und das Schwesterschiff „Lindblad Explorer“war fast baugleich. Es war och ein russisches Schiff unterwegs das auch ca.
unsere Größe hatte. Damals hies es dass die Reedereien sich an den Antarktis Vertrag halten müßten.
Heute werden Reisen in die Antarktis angeboten von Schiffen wie “ Cebrity Eclipse“ mit 122.00 BRT ! Die fasst ca. 3500 Pax und im Programm steht dass sie auch in die Paradise Bay fährt . Diese Bay ist für mich eine der schönsteen Gegenden der Welt. Ich frage mich wie ein Schiff dieser Größe die Passagiere in Zodiacs austendern will. Die große Anzahl von Passagieren welche die Forschungsstation besuchen will, verhindert doch einen geregelten Zeitablauf. Alle Personen hinterlassen Abfall,Es ist für mich unverständlichdass man im Hinblick auf Luftverschmutzung und Tierschutz solche Kolosse in die Antarktis rein lässt.
Die grossen Schiffe machen „cruise only“, also nur schauen, keine Anlandungen. Und sie müssen die strengen Auflagen bzgl. Treibstoff erfüllen, sprich: es darf keinerlei Schweröl in den Tanks an Bord sein. Insofern ist das kein wirkliches Problem.