Es fühlt sich beinahe schon wie zu Hause an, wenn man mehr als zwei Wochen mit Hurtigruten auf der Fram unterwegs ist: vertraute Gesichter, Lieblingsplätze, Gewohnheiten. Trotz meiner vielen Reisen ist mir diesmal der Abschied von der Fram schwerer gefallen als sonst nach einer Kreuzfahrt.
Die Fram konzentriert sich auf das, was bei einer Expeditions-Kreuzfahrt wesentlich ist: ein exzellentes Expeditionsteam, zuverlässige und erprobte Technik, vorbildliches Engagement bei den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie sehr feines Essen. Letzteres ist natürlich nicht zwingend notwendig, rundet aber jede Reise angenehm ab.
Themen dieses Beitrags: Innen- und Außenbereiche der Fram – Kabinen – Vortragsprogramm – Essen und Restaurant – Sauna, Whirlpool & Fitness – interaktive 360-Grad-Panormabilder der Fram – praktische Tipps – Nebenkosten & Landausflüge – Umweltschutz & Nachhaltigkeit.
Eine Besonderheit der Fram im Vergleich zu anderen Expeditions-Kreuzfahrtschiffen sind die Boote, die für Anlandungen genutzt werden, wenn das Schiff – wie meist in abgelegenen Fahrtgebieten und kleinen Häfen – nicht an einer Pier anlegen kann. Hurtigruten setzt dafür auf der Fram so genannte „Polarcirkel“-Boote ein, die stabiler und größer sind als Zodiacs. Die Polarcirkel-Boote haben feste Sitze entweder bei den kleineren als Bank seitlich (6-8 Passagiere) oder bei den größeren als einzelne Sitze (11 Passagiere).
Diese Boote werden im Schiffsbauch gelagert, nicht oben an Deck. Das schafft mehr Außenfläche für Passagiere und macht das Tendern bequemer. Allerdings sind die Polarcirkel-Boote geringfügig unflexibler als Zodiac-Schlauchboote.
Die Fram hat unabhängig davon klassische Rettungsboote, die ausschließlich für diesen Zweck eingesetzt werden – also hoffentlich nie. Ebenso wie die Ganzkörper-Rettungsanzüge, die es auf der Fram für jeden Passagier zusätzlich zu den Rettungswesten gibt und die im Notfall ein deutlich längeres Überleben im kalten Wasser sicherstellen würden.
Ebenfalls erwähnenswert finde ich, dass Hurtigruten die Fram als eine der ganz wenigen Reedereien unter einer echten, europäischen Flagge fahren lässt, nämlich unter der von Norwegen.
Viel Freifläche, große Aussichtslounge
Ob Wale oder Möwen, Fjorde oder Eisberge: Auf einer Expeditionskreuzfahrt kommt es gute Sicht an. Die Fram bietet dafür sehr viel Fläche auf Außendecks. Fast selbstverständlich auf einem solchen Schiff ist, dass der Bereich am Bug bis ganz nach vorne zugänglich ist.
Auch seitlich gibt es auf der Fram am Promenadendeck 5 ein paar Stellen an der Reling zum Fotografieren, ebenso eine kleine Freifläche auf Deck 4 hinter dem Restaurant. Beides ist sehr praktisch, um zwischendurch vorbei ziehende Wale, Eisberge oder den Sonnenuntergang während des Dinners zu fotografieren, ohne dafür weit laufen zu müssen.
Die großen Freiflächen befinden sich aber auf Deck 7 und 8 – oberhalb der Observation Lounge, hinter der Lounge seitlich mit einer hohen Glaswand geschützt sowie am Heck. Die Observation Lounge selbst ist großzügig gestaltet mit viel Platz zwischen den Sesseln und Sitzgruppen und einem leicht erhöhten Bereich in der Mitte. So hat man auch aus der zweiten Reihe einen guten Blick nach draußen.
Bistro und Lounge: Wo man sich an Bord triff
Der Bistro-Bereich auf Deck 4 gleich neben den Vortragsräumen ist tagsüber der soziale Mittelpunkt des Schiffs. Dort trifft man sich auf einen Kaffee, tauscht sich mit anderen Passagieren und dem Expeditionsteam aus, schreibt ein paar Zeilen am Laptop. Erfreulicherweise gibt es hier auch eine Steckdose fürs Laptop- oder Smartphone-Netzteil.
Oder man beschäftigt sich mit einem 1.000-Teile-Puzzle. Auf unserer Reise wurden davon sechs oder sieben fertig. Warum man sich die Zeit auf einer solchen Reise mit Puzzles vertreibt, erschließt sich mir persönlich nicht, aber da soll gerne jeder der Schmied seines eigenen Glücks sein.
Abends trifft man sich in der Observation Lounge mit Bar und auch nachmittags schon zur Teestunde mit Kaffee und losem Tee sowie abwechselnd Kuchen, Pancakes und Waffeln. Die Kuchen sind dann auch schonmal mit Moltebeeren belegt, die Küchenchefin Karin Jansdotter am Tag davor lokal eingekauft hat. Oder es gibt als lokale Spezialität Labrador-Tee aus einer speziellen Rhododendron-Art, die in dieser Region typischerweise als Tee verwendet wird.
Vorträge, persönliche Geschichten und eine emotionale Crew-Show
Auf der Fram habe ich an einem der letzten Tage der Reise die beste und emotionalste Crew-Show erlebt, die ich bislang auf einem Kreuzfahrtschiff gesehen habe. Ansonsten steht Fun-Entertainment und abendliche Shows auf der Fram nicht auf dem Programm. Stattdessen gibt es hervorragende Vorträge vom Expeditions-Team zu den Themen der Reise: Wikinger, Wale und Ähnliche.
Zum Programm gehören aber auch sehr persönliche Vorträge von Mitgliedern des Expeditionsteams, die sich mit ihrer eigenen, spannenden Lebensgeschichte beschäftigen oder sich um ein persönliches Spezialthema drehen: die Geschichte der Bord- und National-Geographic-Fotografin, die früher als Sturmjägerin ihr Leben riskiert hat; die Geschichte des Vaters und Großvaters eines der Teammitglieder, die als Fallensteller und Jäger unter anderem in Grönland unterwegs waren. Oder ein ebenso emotionaler wie fachkundiger Vortrag über die dramatische Verschmutzung der Meere durch Plastik-Müll.
Die Bordfotografin steht als Ansprechpartner für Kamera-Probleme der Passagiere bereit, teilt bereitwillig ihr Wissen, gibt individuelle Foto-Tipps, sowohl am Schiff als auch währen der Landgänge.
Außerdem gibt es auf der Fram zwischen Bistro und Rezeption einen Info- und Wissenschaftsbereich. Dort sind die Vortragsräume angesiedelt. Es gibt Mikroskope und eine Übertragung des Mikroskop-Bilds auf Monitore. Und hier finden sich auch alle Infos zur Reiseroute, zur Tier- und Pflanzenwelt der Region, Ausflugslisten, die Einteilung der Bootsgruppen für die Anlandungen, eine Box zum Entsorgen gebrauchter Batterien und Ähnliches.
Sauna, Whirlpools, Fitness-Studio
Wer nach einer langen Wanderung durch die kanadischen Wälder Erholung für Rücken und Füße sucht, freut sich über zwei windgeschützte Whirlpools im Freien, aber direkt neben der Tür zum Fitness-Studio.
Die Sauna ein Deck höher ist nach Geschlechtern getrennt. Ein Tauchbecken gibt es nicht, aber Duschen. Und natürlich bietet sich in arktischen Regionen auch das nahe gelegene, offene Deck zur Abkühlung unter freiem Himmel an.
Das Fitness-Studio ist für die Größe der Fram ziemlich geräumig und bietet auf Deck 6 einen hervorragenden Ausblick. Angenehm: Es läuft keine nervige Fahrstuhlmusik, sodass man ungestört den Blick genießen und eigne Musik hören kann.
Ein Highlight: Das Essen auf der Fram
Das exzellente Essen war für mich persönlich die große, positive Überraschung auf der Fram, weil ich das so nicht erwartet hatte. Von einer Reise mit der Midnatsol entlang der norwegischen Küste kannte ich das regionale Konzept, „Norwegian Coastal Kitchen“ mit ganz frischen, regional eingekauften Zutaten, viel Fisch und Meerefrüchte und norwegischen Spezialitäten.
Aber was Küchenchefin Karin Jansdotter auf der Fram kocht, geht darüber noch einmal hinaus und hat mich sehr beeindruckt. Von allen Gerichten während der 16 Tage hatte ich genau einmal eine Suppe, die etwa zu viel Salz erwischt hatte. Ansonsten war jedes einzelne Gericht, auch am Buffet, perfekt am Garpunkt, der Fisch saftig und glasig, das Fleisch sehr zart und selbst schwierige Spezialitäten wie Moschusochse oder Rentier perfekt. Ein paar Beispiele als Bildergalerie:
Obwohl es in kleine Dörfern in Grönland und Nordost-Kanada nicht ganz einfach ist, lokale Zutaten in ausreichender Menge zu beschaffen, standen täglich Gerichte mit lokal besorgten Zutaten auf der Speisekarte, ob Fisch aus Grönland oder selbst geerntetes Seegras aus Kanada (siehe auch mein Interview mit Küchenchefin Karin Jansdotter dazu auf unserem Food-Blog „Cook & Taste“).
Buffet und Bedienung am Tisch
Frühstück und Mittagessen gibt es im Restaurant der Fram vom Buffet. Beim Abendessen wechselt Buffet (mit freier Tischwahl) und gesetztes Dinner (feste Plätze) ab. Buffet gibt es immer dann, wenn das Schiff noch vor Anker liegt oder gerade erst abfährt, um den Passagieren mehr Flexibilität bei den Landgangzeiten und zum Genießen des Auslaufens am Außendeck zu geben. In dieser Hinsicht sind auch die Öffnungszeiten des Restaurants beim Mittagsbuffet recht flexibel, wenn man einmal etwas später vom Ausflug zurückkommt.
Das gesetzte Dinner besteht aus fünf Gängen mit jeweils einem Thema aus dem Gesamtkonzept „Norwegian Coastal Kitchen“, das zusammen mit den einzelnen Gerichten in der Speisekarte ausführlich erklärt wird: Vorspeise, Suppe, Hauptgang mit drei Wahlmöglichkeiten sowie Sorbet und Nachspeise (mit Auswahlmöglichkeit).
Reizvoll und eine gute Idee: Einmal pro Reise ist das Abendmenü komplett vegetarisch – übrigens sehr aufwändig und lecker. Der Nachhaltigkeitsgedanke dahinter, der in der Speisekarte auch erklärt wird: Fleisch verschlingt in der Produktion enorme Ressourcen. Schon einmal pro Woche auf Fleisch zu verzichten, hilft der Umwelt ganz wesentlich.
Kabinen und Suiten
Die Kabinen sind auf der Fram nicht sonderlich groß und eher pragmatisch eingerichtet. Aber es ist alles da, was man braucht. Schlau gelöst sind der Kofferabstellplatz unter dem Fernseher und die Fußmatte für schmutzige Stiefel. Den Minibar-Kühlschrank könnte man sich dagegen sparen und dort zusätzlichen Schrankplatz anbieten.
Für mehr Raum sorgt die Tatsache, dass sich in Kabinen mit getrennten Betten eines tagsüber wegklappen lässt. Oberhalb des Betts bietet ein langes Ablagebrett viel Platz beispielsweise für Handschuhe und Mütze, Smartphone, Bücher und Ähnliche. Andererseits ist das Brett auch ein wenig gewöhnungsbedürftig, wenn man sich daran nicht den Kopf stoßen will.
Die Dusche ist mit einem guten Vorhang ausgestattet (in den Suiten: Glas-Duschkabine) und es gibt eine ausziehbare Wäscheleine. Duschgel und Shampoo kommen umweltfreundlich aus Nachfüll-Spendern, Einmalverpackungen gibt es dafür keine.
interaktive Panorama-Bilder: Fram
Wenn’s mal etwas unruhig wird
Die Fram ist ein exzellentes Schiff für Expeditionskreuzfahrten, gebaut für Extrembedingungen. Das hat sie auf meiner Reise nach Grönland und Kanada bewiesen. Sturm über dem Nordatlantik mit Windgeschwindigkeiten in der Spitze von 125 Kilometern pro Stunde, Wellen von bis zu zehn Metern steckt sie gelassen weg. Dabei liegt sie verhältnismäßig ruhig im Wasser und macht ihren Passagieren den Seegang so erträglich wie möglich.
Ein Magengefühl wie im Expressaufzug ist vor allem vorne in der Observation Lounge und an den hintersten Tischen im Restaurant unvermeidlich. Das gehört zu einer Expeditionskreuzfahrt manchmal einfach dazu, ist aber auch schnell wieder vergessen, wenn sich die See – wie auf meiner Reise – nach ein, zwei Tagen wieder beruhigt hat.
Praktische Tipps und Infos
Bordsprache auf der Fram ist Englisch, allerdings sprechen einige Mitglieder des Expeditionsteams und an der Rezeption auch Deutsch. Da meist viele deutsche Passagiere an Bord sind, gibt es alle Vorträge und Durchsagen auf Englisch und Deutsch – letzteres gegebenenfalls mit englischem Vortrag und deutscher Übersetzung.
Für nasse Anlandungen wichtig: Bequeme und warme Gummistiefel gibt es für alle Passagiere leihweise und kostenlos an Bord. Auf Reisen, die sich nicht ausschließlich in polaren Gewässern bewegen, sollte man aber für trockene Anlandungen zusätzlich feste, idealerweise wasserfeste Wanderstiefel mitbringen.
Wie auf Expeditionskreuzfahrten meist üblich, erhält jeder Passagier eine orange-gelbe Jacke. Anders als bei einigen anderen Expeditionsreedereien sind die Jacken nicht gefüttert, stellen also nur den Windschutz als äußerste Schicht dar, sind dafür aber qualitativ hochwertig von Helly Hansen. Warme Zwischen-Layer sollte man beim Kofferpacken daher nicht vergessen.
Landgänge erfolgten auf der Grönland-Kanada-Kreuzfahrt nahezu ausschließlich per Tenderboot. Dazu hat die Fram sogenannte „Polarcirkel“-Boote, die ich weiter oben schon erläutert habe. Zu Beginn der Reise werden die Passagiere in Bootsgruppen eingeteilt, die nacheinander zum Tendern aufgerufen werden. Die Gruppen rotieren von Hafen zu Hafen fair durch, sodass jeder einmal als erstes an Land kann.
Zum Tendern hat die Fram auf jeder Schiffsseite eine kleine, ausklappbare Plattform, sodass das Ein- und Aussteigen recht bequem und sehr schnell von statten geht. Die kleineren Polarcirkel-Boote legen parallel zur Plattform an, die größeren Boote ermöglichen einen Ausstieg sowohl seitlich als auch nach vorne mit Geländer über den Bug des Bootes.
Getränkepreise, Trinkgeld, Nebenkosten
Gefiltertes Leitungswasser in Karaffen in der Kabine und vom Spender im Bistro sind kostenlos, ebenso in Karaffen als stilles und sprudelndes Wasser zum Essen. Im Bistro gibt es außerdem ganztags kostenfrei Tee und Kaffee. Und auch der lose Tee sowie Kaffee zur Teestunde wird nicht extra berechnet.
(Update: inzwischen sind Getränke zu den Mahlzeiten inklusive; ab Herbst 2024 wechselt Hurtigruten Expeditions – HX – zu einem umfassenden All-inclusive-Konzept.)
Alle übrigen Getränke werden nach Barkarten-Preisen berechnet, eine zusätzliche Servicegebühr fällt hier nicht an. Preisbeispiele (Stand Oktober 2018; 10 NOK = 1,06 Euro):
- Cola, Fanta, Sprite: 16 NOK
- Espresso: 19 NOK
- Cappuccino: 25 NOK
- Bier vom Fass: 39 NOK
- Alkoholfreies Bier: 20 NOK
- Hauswein pro Glas: 49 NOK
- Wodka, Gin, Whisky: ab 35 NOK
- Cognac: ab 55 NOK
- Aquavit: ab 45 NOK
- Cocktails: 49 bis 65 NOK
Trinkgeld
Die Trinkgeld-Regelung auf der Fram ist schnell erklärt: Trinkgeld ist nicht verbindlich, empfohlen werden aber 70 Norwegische Kronen (ca. 9 Euro) pro Person und Nacht. Der Betrag wird nicht wie bei vielen anderen Reedereien automatisch dem Bordkonto belastet. Stattdessen trägt man den gewünschten Betrag in ein Formular ein und gibt es an einem der letzten Reisetage an der Rezeption ab.
Internet
Die Internet-Verbindung an Bord der Fram ist nicht rasant, aber brauchbar. Flatrate-Tarife gibt es zwischen 300 NOK (32 Euro) für 24 Stunden und 2.000 NOK (210 Euro) für die komplette Reise. Update: Internet-Zugang ist bei Hurtiguten inzwischen kostenfrei und mit Starlink mutmaßlich auch recht schnell. Alle verfügbaren Pakete und gegebenenfalls aktualisierte Preise enthält unsere Übersicht zu Internet-Tarifen aller Reedereien.
Landgänge und Ausflüge
Für organisierte Landausflüge gab es auf der Reise von Grönland nach Kanada keine wirkliche Notwendigkeit. Das Expeditionsteam gibt am Vorabend, als Briefing bei der Anlandung und auch persönlich ausführlich Tipps und Informationen, wie man sich individuell an Land umsehen kann.
Landausflüge werden dennoch oft angeboten, sind aber nicht gerade ein Schnäppchen, was auch mit dem Nachhaltigkeits-Konzept (siehe unten) zusammenhängt. Die Bootstour in den Eisfjord von Qassiarsuq beispielsweise kostete 995 NOK (105 Euro), eine geführte Tour über die Ile aux Marins vor St. Pierre inklusive Fähr-Überfahrt 795 NOK (84 Euro).
Bei den Ausflügen hat Hurtigruten hohe Qualitätsansprüche für kleine Gruppen (ca. 25 Passagiere). Wenn da etwas nicht passt, wird auch mal der Preis zurückerstattet, obwohl der Ausflug stattfand – auf unserer Reise bei den beiden Walking-Touren in Igaliku. Mangels eines zweiten, lokalen Guides in der 21-Seelen-Gemeinde fanden beiden Ausflüge in großen Gruppen statt. Zu groß, fand das Expeditionsteam und erstattete den Ausflugspreis.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Besonders sympathisch ist mir die konsequente Einstellung von Hurtigruten zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit der Reisen. Das zeigt sich in so vielen Details, dass man kaum alle umfassend aufzählen kann. Wie weit das geht, zeigt aber ein kleines Beispiel: Auf den Kajak-Ausflügen gibt es zur Stärkung zwischendurch keine industriellen Müsliriegel in Folienverpackung, sondern in der Galley frisch hergestellte Energieriegel, verpackt in Papiertütchen.
Grundlegendes
Die 2007 gebaute Fram fährt generell mit Marine Gas Oil (MGO), der saubersten Treibstoffvariante auf Rohölbasis. Zugleich setzt sich Hurtigruten beispielsweise aktiv für ein Verbot von Schweröl in der gesamten Arktis ein.
Wasser wird auf der Fram mit Hilfe einer Umkehrosmose-Anlage aus Meerwasser erzeugt. Der Wasserverbrauch an Bord belastet also keine lokalen Wasserquellen in den Häfen.
Abwasser wird generell nicht ins Meer abgegeben, auch nicht geklärt, sondern in Tanks gesammelt und an Land entsorgt. Gleiches gilt für Müll – mit Ausnahme von fein geschredderten Lebensmittelabfällen, die auch aus Sicht von Umweltschützern bedenkenlos ins Meer abgegeben werden können.
Verbrannt wird an Bord lediglich Papier und Karton, sämtlicher restlicher Müll wird an Land entsorgt.
Ziel: erste plastikfreie Reederei
Sehr konsequent versucht Hurtigruten, Plastik-Müll zu vermeiden und hat alles nicht zwingend notwendiges Plastik bereits von den Schiffen verbannt. Viele Details dazu finden Sie in unserem separaten Beitrag „Gegen Verschmutzung der Meere: Projekte der Kreuzfahrt gegen Plastik-Müll“.
Entsprechend gibt es in den Kabinen auf der Fram Zahnputzbecher und Trinkgläser aus Glas, das Wasser kommt aus Glaskaraffen und einem Wasserspender im Bistro, wo sich Passagiere Wasser kostenlos in eigene Trinkflaschen abfüllen können.
Mittelfristig soll es im Bordshop nicht einmal mehr Fleece-Bekleidung zu kaufen geben, weil die beim Waschen Mikroplastik-Partikel ins Waschwasser abgeben. Nur die restlichen Lagerbestände verkauft Hurtigruten noch ab.
Kein Plastik-Thema, aber ebenso ressourcenschonend: Das Tagesprogramm ist in ausgedruckter Form nur in geringer Stückzahl an der Rezeption erhältlich. Stattdessen hängt es an den Aufzügen aus, wird am Fernseher und an einem Display an der Rezeption angezeigt.
Fairer Umgang mit der lokalen Bevölkerung
Was auf der Fram-Reise entlang der grönländischen und kanadischen Küste besonders deutlich zu erleben war: Hurtigruten arbeitet sehr eng mit der lokalen Bevölkerung zusammen und unterstützt die lokale Wirtschaft so gut wie möglich.
Gibt es beispielsweise einen lokalen Ausflugsanbieter, dann wir der genutzt, statt Ausflüge mit bordeigenen Ressourcen zu organisieren. Beispiel: Bootsfahrt in den Eisfjord bei Qassiarsuq. In den kleinen Inuit-Dörfern vereinbart (und bezahlt) Hurtigruten mit der Gemeinde teils Führungen mit lokalen Guides, Öffnung von kleinen Museen für die Fram-Passagiere, Food-Tasting, ein Chor-Konzert in einer Kirche.
Die Organisatoren und lokalen Guides werden am Nachmittag zu Kaffee und Kuchen an Bord der Fram eingeladen, um die Gastfreundschaft zu erwidern. Wenn die Zeit es zulässt, kommen lokale Kunsthandwerker an Bord, um Souvenirs zu verkaufen.
Und natürlich werden Lebensmittel für die Küche, soweit vorhanden und sinnvoll, lokal eingekauft – in Grönland und Kanada beispielsweise Fisch, Fleisch vom Moschus-Ochsen, frisch gepflückte Beeren.
Fazit
Auf der Reise mit der Fram hat mir – neben der Kompetenz und Herzlichkeit des Expeditionsteams – besonders der enge und fast schon familiäre Kontakt der Crew und des Expeditionsteams zu den Passagieren sehr gut gefallen.
Die Atmosphäre insgesamt ist sehr entspannt und an keiner Stelle entsteht Verkaufsdruck – sei es bei Landausflügen oder an der Bar, selbst das Thema Trinkgeld ist angenehm und zugleich transparent geregelt.
Erstaunt und positiv überrascht bin ich darüber, dass ich auf der 16tägigen Reise nicht zugenommen habe. Das Essen ist nicht nur exzellent, sondern auch sehr ausgewogen und leicht.
Für mich persönlich nehme ich von dieser Kreuzfahrt den festen Vorsatz mit, auf meinen Reisen und zu Hause viel mehr auf die Vermeidung von Plastik-Müll und Mikroplastik zu achten. Die Konsequenz, mit der Hurtigruten das umsetzt, hat mich beeindruckt und das tiefe Engagement von Helga Bardsdatter, eine der Hauptverantwortlichen für das Projekt, ist einfach ansteckend.
Guten Abend Herr Franz Neumeier.
Sehr interessanter Bericht zur FRAM zur rechten Zeit.
Denn ich plane diese auch zu buchen.
Im Mai / Juni nächsten Jahres, Von Island über Jan Meyen nach Svalbard , insg. 9 Tage.
Da meine Frau auf keinen Fall auf eine solche Expeditionsreise mitfahren will , nutze ich das kurzeitige Angebot.
Denn Hurtigruten bietet für diese Reise Kabinen ohne Zuschlag für Einzelreisende an , incl. Flug
Und lt. Ihrem Bericht ist die FRAM ein sehr gutes Expeditionsschiff.
Deutschsprechende Lektoren , ist einfacher .Die Polarzirkelboote für Anlandungen u, das Schiff als Ganzes.
Ich danke Ihnen auch für Ihre Podcasts u. Beiträge bei Cruisetricks.de.
Hochkompetent u. auch unterhaltsam mit Ihrem Kollegen J. Br´u`nelle aus Horb.
Es grüßt
Alfred Kraus
Bin mir absolut sicher das eine Kreuzfahrt mit so einem tollen Schiff eine besondere Abenteuer ist. Bis jetzt hatte ich nie eine Möglichkeit eine Kreuzfahrt zu machen aber, wenn ich eurem Beitrag hier lese und die Bilder anschaue denke ich immer mehr nach das meiner nächste Urlaub genau eine Kreuzfahrt wurde.